Sport/Fußball-EM

Ungarns Fans träumen von alter Stärke

136 Länderspiele – gegen niemand anderen hat Österreich auch nur annähernd so viele Länderspiele bestritten. Die Ungarn haben dabei 66-mal gewonnen, Österreich nur 40-mal.

Das Duell zweier Erzrivalen ist aber etwas aus der Mode gekommen, der Glanz historischer Zeiten ist verblasst. Österreichs letzten Sieg gab es im Jahr 1990 mit einem 3:0 in Salzburg. In den folgenden 26 Jahren gab es nur sechs Länderspiele gegen den Nachbarn, die allesamt nicht gewonnen werden konnten.

Österreich trifft in einer Endrunde erstmals seit der WM 1934 auf die Ungarn, damals gab es in Bologna einen 2:1-Erfolg. Etwas taufrischer sind die Duelle in vier Qualifikationen (für die WM 1966, die WM 1974, die EM 1976, die WM 1986), bei denen für Österreich in acht Spielen nur drei Remis herausgeschaut haben.

Am 17. April 1985 fand das letzte Bewerbsspiel statt (0:3 in Wien). Damals waren von den 23 österreichischen Teamspielern mit Almer, Özcan, Garics und Janko nur vier schon auf der Welt.

Österreich scheiterte in der Qualifikation, die Ungarn spielten bei der WM 1986 in Mexiko. Es war der letzte Auftritt auf der großen Fußball-Bühne mit einem Sieg gegen Kanada, aber einem 0:3 gegen Frankreich und gar einem 0:6 gegen die UdSSR. Vier Jahre davor hatte man gar einen Rekord aufgestellt, mit 10:1 gegen El Salvador den höchsten WM-Sieg aller Zeiten abgeliefert.

Ein Ex-Austrianer

Ungarn hatte Spieler wie Detari, Nyilasi, Albert, Kocsis, Hidegkuti und vor allem Ferenc Puskas. Jetzt heißen die Stars Balaszs Dzsudzsak, der in Bursa spielt, Gabor Kiraly, der 40-jährige Kulttormann und Adam Szalai, der mit Hannover abgestiegen ist.

Mit Tamas Priskin steht ein Stürmer im Kader, der der Wiener Austria gehört, aber nie am Verteilerkreis gespielt hat. Er war Anfang 2014 geholt und nach Haifa verliehen worden, weil Hosiner blieb. Im Sommer 2014 ging Hosiner zu Rennes, Priskin trug ein paar Tage das Austria-Trainingsleiberl. In der Zeit erkannte man, dass er nicht der gesuchte Stürmertyp war, und man ließ ihn nach Györ ziehen.

Auf der Trainerbank spricht man Deutsch. Bernd Storck wurde im März 2015 Sportdirektor und folgte im Juli Pal Dardai als Teamchef nach. Storck holte Holger Gehrke als Tormann- und Andreas Möller als Co-Trainer. Vorgänger Dardai coachte bis Juli 2015. "Er hat den Grundstein für den Aufwärtstrend gelegt, Storck konnte auf dem Fundament aufbauen", sagt Kiraly über den jetzigen Berlin-Trainer.

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