Dominic Thiem: Schritt für Schritt Richtung Weltklasse
Von Harald Ottawa
Rund 25 Stunden vor dem großen Finale präsentierte Günter auf der Anlage von Roland Garros im kleinsten Kreis eines der vielen SMS, die jüngst auf seinem Handy landeten. „Diese Gratulation habe ich von einem Fachmann bekommen, der die Hintergründe des Erfolges kennt.“ Und die liegen in beinharter Arbeit. Bresnik weiß, wie beinhart die Schinderei war, wie sein Schützling immer bereit war, an die Grenzen zu gehen oder sie zu überschreiten. „Mit Talent allein, mit dem andere vielleicht sogar mehr ausgestattet waren, kannst du nichts erreichen. Nur mit Arbeit.“
Und deshalb durfte Dominic Thiem zuerst mit kleinen und dann mit immer größeren Schritten dem Tennis-Himmel nahekommen.
Juni 2011
Bei seinem zweiten Antreten im Juniorenbewerb von Paris erreichte Thiem das
Endspiel. Bereits damals servierte der erst 17-Jährige fast beständig mit mehr als 200 km/h. Roger Federer wollte Thiem zunächst als Einspielpartner für das Endspiel, entschied sich dann aber für einen Linkshänder als Vorbereitung auf das Nadal-Spiel. Beide Superstars sollten aber schon in dieser Phase noch oft mit dem Lichtenwörther trainieren.
August/Oktober 2011
Dominic Thiem feierte in Kitzbühel seine ATP-Premiere, unterlag dort aber noch dem Spanier Gimeno Traver. In Wien zweieinhalb Monate später gab es den ersten Sieg auf der großen Tour – er verabschiedete Thomas Muster in die zweite Pension.
Dezember 2011
Dominic Thiem gewann in Miami die Orange
Bowl, das größte Jugendturnier der Welt, das fast alle Großen am Beginn ihrer Karriere gewinnen konnten. Im einzigen rein österreichischen Finale dort schlug er den Kärntner Patrick Ofner.
Jänner 2014
Thiem zog bei den Australian Open als Qualifikant erstmals in den Hauptbewerb eines Grand-Slam-Turniers ein und schlug dort den Portugiesen Sousa.
Februar 2014
Nach dem Achtelfinaleinzug in Rotterdam als Qualifikant war der Niederösterreicher erstmals Top-100-Spieler.
August 2014
Der Rechtshänder erreichte in Kitzbühel sein erstes ATP-Finale, unterlag dort dem Belgier Goffin. Mai 2014 Thiem schlug in Madrid mit Australian-Open-Sieger Stan Wawrinka (Nummer 3) erstmals einen Top-Ten-Spieler, musste aber dann wegen einer Magenverstimmung w. o. geben.
Mai 2015
Thiem holte sich in Nizza seinen ersten ATP-Titel nach dem Finalsieg über den Argentinier Mayer.
Februar 2016
Thiem schlug in Buenos Aires zum ersten Mal Rafael Nadal und sicherte sich dort und zwei Wochen später in Acapulco (Hartplatz) die Titel.
Juni 2016
Thiem war nach seinem Halbfinaleinzug bei den French Open erstmals in den Top Ten. Kurz darauf holte er den Titel in Stuttgart und hatte damit als erster Österreicher auf allen Belägen Turniere gewonnen.
Mai 2017
Thiem erreichte in Madrid sein erstes ATP-1000-Finale, unterlag dort aber Nadal, den er Tage später in Rom und heuer noch einmal in Madrid schlug.
November 2017
Nach einem neuerlichen Einzug ins Pariser Halbfinale und den Achtelfinalteilnahmen bei allen anderen Grand-Slam-Turnieren, erreicht Thiem am 4. November als Vierter sein bislang höchstes Ranking.
Mai/Juni 2018
Thiem kam in Paris zum siebenten Mal in Folge in ein Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers und ist längst österreichischer Rekordmann (Nummer zwei ist Jürgen Melzer mit vier Teilnahmen in Folge). Nachdem er als erster Österreicher zum dritten Mal das Pariser-Semifinale erreicht hatte, kam er bis ins Finale.