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Die WM verliert ihren Superstar

Und plötzlich war es ganz still im Schladminger Zielstadion. Mit einem Schlag war es vorbei mit der Freude, dass das erste Rennen dieser WM doch noch gestartet wurde. Dreieinhalb Stunden hatten die Super-G-Fans durchgehalten. Trotz zwölf Verschiebungen, Nieselregen und feucht-kaltem Wetter hatten sie immer noch fröhlich ihre Fahnen geschwenkt und zur Musik geschunkelt. Die Ski-Welt schien in Ordnung.

Noch.

Bis zur Startnummer 19. Bis die große Favoritin und Speed-Queen an der Reihe war. Da folgte dem kollektiven Aufschrei die unheimliche Stille. Alles blickte gebannt auf die Videoleinwände am Fuße der Planai, auf denen sich eine Läuferin nicht mehr regte: Lindsey Vonn.

Die Abfahrtsolympiasiegerin aus den USA war nach dem Sprung im oberen Streckenabschnitt schwer gestürzt, blieb im Schnee liegen und schrie vor Schmerzen. Der 28-jährigen Favoritin hatte es im weichen Schnee den rechten Ski verschnitten, ein Salto und eine unsanfte Landung folgten. Nicht nur der Slowenin Tina Maze, die nach ihrer Bestzeit und dem Sturz der Kollegin mit offenem Mund im Ziel stand, war sofort klar, dass es sich um eine schwere Verletzung handeln musste.

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Schwere Verletzung

Laut Christian Kaulfersch, Oberarzt im Schladminger Krankenhaus, zog sich Vonn „eine komplexe Knieverletzung“ zu. Weitere WM-Starts schloss der Mediziner aus, der auf Wunsch seiner Patientin keine Details verraten wollte. Später wurde bekannt, dass Vonn Kreuz- und Seitenband gerissen und eine Verletzung am Schienbeinkopf erlitten hat. Damit ist die Saison für sie zu Ende.

Die 59-fache Weltcupsiegerin haderte zuletzt mit körperlichen und psychischen Problemen. Am Vortag des Rennes hatte sie noch verkündet, sie fühle sich zum ersten Mal vor einem Großereignis gesund und ausgeruht.

Nicht nur US-Alpindirektor Patrick Riml war geschockt. Vorwürfe wollte der Tiroler aber niemandem machen. „Dort, wo ich an der Strecke gestanden bin, war es kein Problem, zu fahren.“ Aber hätte nicht doch das Rennen auf einen anderen Tag verlegt werden sollen? „Das haben andere zu entscheiden als ich“, sagte Riml.

Nach 15-minütiger Unterbrechung brandete noch einmal Jubel im Zielstadion auf. Verhalten, als wäre es unangebracht, zu laut zu sein. Eine aufmunternde Geste, als die verletzte Amerikanerin mit dem Hubschrauber abtransportiert wurde und hoch über die WM-Strecke Richtung Krankenhaus schwebte. Aber die ausgelassene Partystimmung, die sich die Veranstalter für den Auftakt gewünscht hatten, wollte nicht mehr so recht aufkommen.

Die Fahnen der Fans wehten auf Halbmast.

Schwerer Verlust

Der kapitale Sturz auf der Planai war für Lindsey Vonn nicht der erste Tiefschlag bei einem Saisonhöhepunkt. Die charismatische Amerikanerin wurde schon in der Vergangenheit bei Großereignissen vom Verletzungspech verfolgt: Bei der WM in Åre holte Vonn zwar zunächst in Super-G und Abfahrt Silber, musste aber für alle weiteren Bewerbe absagen – Kreuzband-Anriss im rechten Knie. Beim Olympia-Riesentorlauf in Vancouver 2010 brach sie sich in Führung liegend bei einem Sturz den kleinen Finger. In Garmisch-Partenkirchen 2011 musste die Vizeweltmeisterin in der Abfahrt nach einem Trainingssturz wegen einer Gehirnerschütterung aufgeben.

Und vor vier Jahren bei der WM in Val d’Isere war das Verletzungspech sogar Gast bei Vonns Sieger-Party: Die zweifache Weltmeisterin verletzte sich den rechten Daumen beim Öffnen einer Champagnerflasche – die Wunde musste mit vier Stichen genäht werden.

Der Ausfall von Vonn ist tragisch. Nicht nur für die Amerikanerin selbst, sondern vor allem auch für die Veranstalter, die dadurch einen ihrer schillerndsten Stars verloren haben.

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Tina Maze (Slowenien/Gold): "Das bedeutet sehr viel für mich. Ich habe einen guten Lauf gemacht, es war auch ein sehr langer Super-G. Ich habe heute gewusst, dass es ein langer Tag wird. Weltmeisterschaften sind immer besonders, man muss konzentriert sein. Ich war mir zu 100 Prozent sicher, dass heute ein Rennen stattfindet. Ich weiß, ich fahre gut, möglich ist nun alles. Ich konzentriere mich einfach Tag für Tag."

Julia Mancuso (USA/Bronze): "Eine Medaille zu gewinnen, ist immer schön. Heute war ein harter Tag mit vielen Emotionen. Mit einem besseren Lauf hätte ich vielleicht Gold geholt, aber ich kann zufrieden sein. Es war heute aber sehr schwer, wie man gesehen hat, wäre auch ich fast einmal gestürzt."

Nicole Schmidhofer (Österreich, Platz 11): "Die Konzentration war schwierig aufrecht zu halten, aber es war okay. Ich habe probiert, immer von Viertelstunde zu Viertelstunde weiterzudenken. Im Mittelteil war mehr drin, da war es sehr weich. Aber nach drei, vier Stunden Schlaf in der letzten Nacht (wegen Magen-Darm-Problemen, Anm.) war es sehr gut."

Elisabeth Görgl (Österreich, Platz 11): "Ich habe oben Probleme gehabt, die Schwünge nicht genau getroffen. Unten habe ich es gut erwischt, da richtige Gas gegeben, das war positiv. Wir haben schon alle gedacht, dass eine Absage erfolgt. Aber dann haben die Trainer gesagt, es geht los. Bei mir war die Spannung eh gleich da, ich habe da immer meine Rituale, die sehr gut funktionieren."

Regina Sterz (Österreich, Platz 17): "Es hatte jede die gleichen Voraussetzungen, jede musste warten. Das Wetter hat schnell gewechselt, aber ich glaube trotzdem, dass es für alle gleich war. Es war heute fast wie der erste Durchgang eines Nachtrennens."

Anna Fenninger (Österreich, ausgeschieden) zu ihrem Fehler: "Es ist extrem schnell gegangen. Bei der Besichtigung war Nebel, sodass man fast gar nichts gesehen hat." Zum Rennen: "Vom Kopf her war es extrem schwierig. Das extrem lange Warten, wir haben schon nicht mehr an ein Rennen geglaubt. Ich habe versucht, locker zu blieben und mein Ding zu machen. Aber die Medaillen werden trotzdem vergeben."

Tina MAZE (SLO/29 Jahre):

Geboren am 2. Mai 1983 in Slovenj Gradec (Windischgrätz)
Wohnort: Crna na Koroskem
Größe/Gewicht: 1,71 m/63 kg
Familienstand: ledig
Ski: Stöckli
Schuhe: Lange
Verein: SK Crna TAB
Hobbys: Musik, Beachvolleyball
Homepage: www.tinamaze.com

Größte Erfolge:
WM: Weltmeisterin 2011 im Riesentorlauf und 2013 im Super-G, WM-Zweite 2009 im Riesentorlauf und 2011 in Super-Kombination
Olympia: Silber 2010 im Super-G und Riesentorlauf
Weltcup: 18 Siege (12 Riesentorlauf, 2 Slalom, 2 Super-Kombination, 1 Abfahrt, 1 Super-G) und 37 weitere Podestplätze, Gesamtzweite 2011/12, Gesamtdritte 2010/11, Riesentorlauf-Siegerin 2012/13

Eine von bisher nur sechs Skirennläuferinnen mit Weltcup-Siegen in allen fünf alpinen Disziplinen.

Sonstiges: Dreimal Sloweniens "Sportlerin des Jahres" (2005, 2010, 2011)