Die iranische Kletterin Elnas Rekabi meldete sich: Steht sie unter Hausarrest?
Die iranische Klettersportlerin Elnas Rekabi meldete sich nach tagelanger Ungewissheit über ihr Schicksal nach ihrer Rückkehr nach Teheran zu Wort. Sie bedankte sich via Instagram bei ihren Fans, insbesondere bei denen, die sie nach ihrer Rückkehr von den Asienmeisterschaften in Südkorea am Flughafen in Teheran willkommen hießen. Ihre Botschaft beendete die 33-Jährige mit den Worten „Ich, Menschen, Iran“, was in den sozialen Medien am Samstag als Unterstützung für die systemkritischen Proteste im Iran interpretiert wurde.
Rekabi war im Finale in Seoul ohne Kopftuch angetreten – und anschließend plötzlich verschwunden. Nach ihrer Rückkehr in den Iran gab es Spekulationen, dass diese unter Zwang erfolgt sei und sie unter striktem Hausarrest stehe. Das gibt auch ein Bericht der BBC Persian an, das Statement der Behörden lautet wiederum, Rekabi sei zu Hause, weil "sie Ruhe brauche". Elnas Rekabi wurde mit ihrem Auftritt in Seoul zur Heldin der seit über einem Monat anhaltenden Proteste gegen das konservative islamische System und den Kopftuchzwang im Iran.
Nach ihrer Rückkehr entschuldigte sich die Sportlerin zwar für den „unbeabsichtigten Kopftuchfehler“. Viele Beobachter vermuteten aber, dass sie dazu vom Sportministerium gezwungen wurde. Laut BBC Persian soll ihr von den Behörden damit gedroht worden sein, den Besitz ihrer Familie zu beschlagnahmen. Vor ihrer Abreise hätte sie als Sicherheit diesbezüglich eine Vollmacht unterschreiben müssen.
Bei dem obligatorischen Treffen mit Sportminister Hamid Sadschadi trug sie erneut kein klassisches Kopftuch, sondern nur eine Sportkappe.
Keine Konsequenzen?
Das Nationale Olympische Komitee (NOK) des Iran soll dem Internationalen Olympische Comité (IOC) und dem Weltverband IFSC bei einem Treffen zugesichert haben, dass Rekabi „keine Konsequenzen“ zu befürchten habe. Die Athletin selbst will ihre Karriere in der Nationalmannschaft weiterführen. Ob das iranische Sportministerium dies erlaubt, ist unklar. Es wird befürchtet, dass ihr von oberster politischer Stelle die weitere Teilnahme an Sportbewerben untersagt werden könnte.