Sport

Corona-Regeln: Amateursport droht im Herbst das große Chaos

Der heimische Mannschafts-Amateursport sieht sich angesichts der Corona-Regelungen schon im Herbst mit groben Problemen konfrontiert. Während die aktuell gültigen Sicherheitskonzepte im Profibereich durchaus umsetzbar sind, kündigen sich im Amateurbereich aufgrund der Verschränkung mit dem privaten Bereich der Sportler Verwerfungen bis hin zur Undurchführbarkeit von Meisterschaften an.

Der Knackpunkt für die diversen Mannschaftssportarten sind die Quarantäne-Regelungen nach der derzeit gültigen Version. Demnach muss eine gesamte Mannschaft bei einem positiven Test in häusliche Quarantäne. Während Profis - die zudem die Möglichkeit haben, im Fall eines Negativtests zumindest trainieren und spielen zu können - diese Zeit eben "absitzen", stehen Hobbysportler und Athleten aus dem semiprofessionellen Bereich in diesem Fall vor mehreren Problemen.

Zahlreiche Probleme drohen

Zum einen droht Ungemach von beruflicher Seite, schließlich kann nicht jeder Arbeitnehmer aus dem Home-Office tätig sein. In diesem Zusammenhang ist auch die etwaige Problematik potenziell gefährdeter Kollegen zu berücksichtigen. Geht es wiederum um betreuungspflichtige Schulkinder, die selbst in Mannschaftssportarten aktiv sind, könnten die Erziehungsberechtigten zum Schluss kommen, dass es vernünftiger sei, den Sport gar nicht erst auszuüben.

Es braucht nicht viel Fantasie, um sich die möglichen - und sehr wahrscheinlichen - Probleme vor Augen zu führen. Diese könnten bis hin zum Abbruch von Meisterschaften führen, weil nicht mehr genug Spieler und/oder Mannschaften zur Verfügung stehen. Hinzu gesellt sich noch der Umstand, dass die lokal zuständigen Behörden etwa auf Bezirksebene bezüglich Covid-19-positiver Personen unterschiedliche Einschätzungen treffen. Ganz abgesehen von der Verfügbarkeit bzw. den Kosten der Tests.

ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer ist sich der Problematik dieser Situation bewusst. "Es wird eine herausfordernde Saison für den Sport und den Fußball. Wir müssen alle lernen, mit Corona zu leben, auch für die Saison 2020/21", sagte der Wiener der APA.

Alle Inhalte anzeigen

Der Blick in die Glaskugel

Der mit 2.200 Vereinen und Hunderttausenden Aktiven größte Sportfachverband des Landes musste im vergangenen Frühjahr wegen der Pandemie alle Amateur-Ligen abbrechen. Damals gab es keine Aufsteiger, was für teilweise heftige Kritik sorgte.

Diesmal wurde bei einem neuerlichen Abbruch, der nicht ausgeschlossen ist (Hollerer: "Keiner kann in die Glaskugel schauen"), eine andere Vorgehensweise festgelegt. "Wenn in einer Liga jeder gegen jeden ein Mal gespielt hat, ist ein Aufstieg möglich", erklärte der ÖFB-Generalsekretär. Abstiege würde es in diesem Fall hingegen aus rechtlichen Gründen wohl nicht geben. Das heißt, es käme in zahlreichen Ligen zu Aufstockungen.

Hollerer hofft, dass ein neuerlicher Abbruch des Amateur-Fußballs vermieden werden kann. "Ich appelliere an die zuständigen Behörden, Regelungen zu treffen, die - wann immer es möglich ist - eine Einzelquarantäne vorsehen, damit nicht der Fußball, der Sport im Allgemeinen und der gesamte Freizeitbereich von Absagewellen gefährdet sind." Außerdem meinte Hollerer: "Es ist großartig, was die Verbände und die Vereine leisten, damit unter diesen Bedingungen überhaupt ein Spielbetrieb möglich ist."

Bernd Rabenseifner, Generalsekretär des Handballverbands ÖHB, befürchtet einen "heißen Herbst" und wünscht sich - ähnlich wie American-Football-Verbandspräsident und Sport-Austria-Vize Michael Eschlböck - eine Möglichkeit ähnlich der Vorgehensweise bei aus Risikogebieten nach Österreich Einreisende: Die müssen bei Vorweisen eines negativen Tests nicht in Quarantäne.