Salzburg feiert Heimsieg gegen Rapid Wien
Von Alexander Huber
Frühlingserwachen in Salzburg. Bei sechs Grad plus und Sonnenschein gab es im EM-Stadion aber unübersehbare Erinnerungen an bereits fünf Heimspiele und den Winter: Die Bullen liefen auf einem Acker ein. Mit Rasen-Fleckerln vom Trainingsplatz sollten die schlimmsten Löcher ausgebessert werden. Ein Leckerbissen wie beim letzten Duell in Wien – das 3:2 der Salzburger war das wohl beste Spiel der Saison – war auf diesem Untergrund nicht zu erwarten.
Angesichts der Umstände entwickelte sich dann aber ein überraschend packender Fight mit der besten Leistung der Rapidler 2018, die aber auch im elften Pflichtspiel in Folge gegen den Meister nichts zu feiern hatten: Salzburg siegt mit 1:0.
LASK Linz | Sturm Graz | 0:2 (0:1) |
Austria Wien | Wolfsberger AC | 2:0 (1:0) |
SV Mattersburg | Flyeralarm Admira | 3:2 (2:1) |
SKN St. Pölten | SCR Altach | 1:2 (0:0) |
Red Bull Salzburg | Rapid Wien | 1:0 (0:0) |
Bei der Generalprobe für den Hit in der Europa League gegen Dortmund saß Diadie Samassekou angeschlagen auf der Bank. BVB-Trainer Peter Stöger sah als einer von 11.981 Zuschauern, dass Ersatz Xaver Schlager aber mittlerweile auch den Körper eines kampfstarken Sechsers hat.
Rapid-Trainer Goran Djuricin rotierte nach der Zitterpartie gegen Ried den zuletzt form- und willensschwachen Philipp Schobesberger raus. Dafür kam Veton Berisha in die Startelf. Ein Treffen mit Valon hatte es bereits vor dem Bruderduell gegeben: Die beiden reisten unter der Woche zum Abschied der geliebten Großmutter, die verstorben ist.
Rapid startete erstmals mit sechs Legionären und lieferte das erste Highlight durch Thomas Murg mit einem Stangenschuss (9.). Es war Aluminiumtreffer Nr. 17 für die Nr. 1 in der Statistik der Glücklosen. Salzburg legte zu, Stefan Lainer schoss daneben (14.). Mounas Dabbur scheiterte nur eine Minute später nach feinem Berisha-Pass allein vor und an Richard Strebinger.
Enge Angelegenheit
Rapid baute immer über die technisch besser besetze linke Seite auf, hatte in einer intensiven Partie öfter den Ball, der Meister war hingegen gefährlicher. Vor allem im Konter. Aufgrund der Platzverhältnisse probierte es Takumi Minamino mit dem „Spitz“ – daneben (34.).
Rapid hatte den besseren Start in die zweite Hälfte. Als Giorgi Kvilitaia allein auf’s Tor zulief, wurde ein falsches Abseits gepfiffen. Nach Kvilitaia-Stanglpass verfehlte Berisha (50.). Die Top-Chance hatte erneut Dabbur, der wieder am starken Strebinger scheiterte (56.).
Als es den Anschein hatte, dass sich die Gäste mit Joker Schobesberger vorne festsetzen könnten, vertändelte der sonst starke Joelinton den Ball. Blitzschnell spielte Minamino Valon Berisha frei – 1:0. Nach dem Treffer unter die Latte dachte der Kosovare mit Tränen in den Augen an seine kürzlich verstorbene Oma (73.).
Rapid fightete mit Comebacker Louis Schaub. Thanos Petsos reklamierte vergeblich Elfmeter. Hwang vergab die Entscheidung, und als das 1:1 nah war, blockte Schobesberger einen Bolingoli-Schuss (85.).
Wals/Siezenheim, Red Bull Arena, SR Harkam
Tor: 1:0 Valon Berisha (73.)
Salzburg: Walke - Lainer, Ramalho, Onguene, Ulmer - Yabo (77. Haidara), Schlager, Minamino (82. Samassekou), Valon Berisha - Hwang, Dabbur (85. Wolf)
Rapid: Strebinger - Auer, Sonnleitner, Galvao, Bolingoli - Ljubicic, Petsos - Murg, Joelinton (80. Szanto), Veton Berisha (76. Schaub) - Kvilitaia (58. Schobesberger)
Gelbe Karte: Veton Berisha (13.), Petsos (90.)
Marco Rose (Salzburg-Trainer): "Es war das erwartet schwierige Spiel, weil Rapid einen dominanten Fußball spielt. Zu Beginn hätten wir konsequenter umschalten können. Es war ein Spiel, das auch kippen hätte können, denn es gab Phasen, die von beiden dominant waren. Am Ende hätten wir es eher für uns entscheiden können. Wir hätten noch effizienter sein müssen. Ich bin sehr glücklich über den Sieg in einer für uns sehr intensiven Phase."
Valon Berisha (Torschütze): "Es war ein verdienter Sieg, denn wir hatten viele hundertprozentige Chancen gegen eine starke, gut defensiv arbeitende Rapid-Mannschaft. Es war ein sehr intensives Spiel der zwei besten Mannschaften Österreichs. Wir haben heute wieder gesehen, dass uns nichts geschenkt wird. Deshalb gibt es für uns kein Nachlassen. Wir werden immer Drücker bleiben. Das Tor war für meine Oma, die wir am Donnerstag im Kosovo beerdigt haben."
Goran Djuricin (Rapid-Trainer): "Es war ein sehr intensives Spiel, ein top Bundesligaspiel. Der Boden war sehr tief, hat sehr viel Kraft gekostet. Deshalb Kompliment an beide Mannschaften nach dem dritten Spiel in dieser Woche. Der Sieg von Salzburg geht in Ordnung, da sie einfach mehr Chancen hatten. Aber für uns wäre mehr möglich gewesen. Wir waren in der Box zu ungefährlich. Strebinger hat hervorragend gehalten. Das war teamreif."
Mario Sonnleitner (Rapid-Verteidiger): "Diese Niederlage ist sehr bitter. Wir hätten uns hundertprozentig mehr verdient gehabt, weil wir in der zweiten Hälfte die stärkere Mannschaft waren."