Sport/Bundesliga

Licht und Schatten: Salzburg top, Austria am Boden

Red Bull Salzburg ist in der Fußball-Bundesliga so gut unterwegs wie noch nie in der Red-Bull-Ära. Der hart erkämpfte 12. Saisonsieg, ein 2:0 gegen Mattersburg, brachte dem Tabellenführer am Mittwoch 40 Punkte und damit einen neuen Spitzenwert in einer so weit fortgeschrittenen Phase der Meisterschaft. Die Austria bescherte St. Pölten den ersten Saisonsieg (1:0) und zeigte sich desolat.

Seitdem die Red Bull GmbH im Jahr 2005 de facto das Kommando übernommen hat, hat eine Salzburger Mannschaft nach 17 Runden noch nie so viele Punkte gehabt wie die aktuelle Truppe, die vom Ex-Nachwuchstrainer Rose angeführt wird. In der vergangenen Saison hielt der Serienmeister zum selben Zeitpunkt bei 31 Punkten, 2013 unter Roger Schmidt und 2008 unter Co Adriaanse waren es 37 Zähler.

Heiß auf das Spiel

"Es war ein zähes Spiel", urteile Rose nach dem Spiel gegen kompakt stehende Mattersburger. Bis zur 87. Minute dauerte es, ehe Goalgetter Munas Dabbur das erlösende 1:0 gelang. "Mattersburg hat defensiv fast keinen Fehler gemacht und sehr gut gearbeitet, deshalb war es für uns nicht einfach", meinte der Israeli, der gegen Rapid am Sonntag von Rose eine ungewollte Pause bekommen hatte. "Ich habe auf dieses Spiel heute gewartet und war heiß darauf", sagte der Mann aus Nazareth.

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Die Herbstmeisterschaft wollen sich die Salzburger am Sonntag gegen die angeschlagene Wiener Austria holen. In der kommenden Woche geht es gegen Olympique Marseille um einen gelungenen Gruppenphasen-Abschluss in der Europa League. Danach warten in der Liga noch der WAC und der LASK.

"Da gibt es nichts zu jammern, denn das ist, was wir wollten", stellte Rose klar, dass er auch vor der Winterpause kein Runtergehen von Gas dulde. "Es sind für uns wichtige Spiele, da heißt es die Arschbacken zusammenzukneifen, gut zu regenerieren und vielleicht gelingt es uns auch, Samassekou fit zu bekommen."

Duell der Gegensätze

Auch die Austria steckt mitten in einer intensiven Phase mit zwei englischen Wochen, geht es doch für die Wiener noch um den Weiterverbleib in der Europa League. Im Gegensatz zu den Salzburgern können die Violetten mit den Strapazen auch wegen der dünnen Personaldecke aber nicht wirklich gut umgehen. Gegen den abgeschlagenen Letzten St. Pölten brachten sie im gesamten Spiel nicht einen Schuss aufs gegnerische Gehäuse zustande.

Dass dem Elfmeter-Treffer von Dominik Hofbauer (60.) ein Fehler in der Abwehr vorausging, passte zum Bild, das die Austria abgibt. Der wieder ins Tor zurückgekehrte Osman Hadzikic agierte bei seinem Elfer-Foul nicht unbedingt geschickt. Die wenigen im Herbst nicht verletzten Akteure wirken nach der Doppelbelastung in Liga und Europa League darüber hinaus überspielt.

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Weniger Zähler als die derzeitigen 22 hatte die Austria nach 17 Runden zuletzt im November 2006 zu Buche stehen. Damals lagen die Violetten (17 Punkte) am Tabellenende. Trainer Thorsten Fink steht nun nicht zur Diskussion, er muss seine Elf praktisch jede Runde gezwungenermaßen verändern. "Man sieht, dass wir die Automatismen in der Mannschaft nicht haben. Wenn viele Spieler fehlen, fehlt uns doch die Qualität. Wir müssen immer umbauen", sagte Fink nach der durchwegs schwachen Vorstellung seines Teams in der NV Arena.

Zweites Saisonviertel verpatzt

Der Austria könnte bis zur Winterpause noch Schlimmes blühen. Nach den Spielen gegen Salzburg und AEK Athen geht es in der Meisterschaft noch in Altach und daheim gegen Sturm Graz. Schon jetzt steht zu Buche, dass die Austria das zweite Meisterschaftsviertel bestenfalls mit zehn Zählern abschließen wird. Vor dem Salzburg-Spiel stehen erst sieben zu Buche. Fünf Niederlagen setzte es in den vergangenen sieben Runden. Auf die Frage, wie er eine Vorstellung wie jene in St. Pölten mit seiner Mannschaft bespreche, wollte Fink den Mittelweg finden. "Der eine braucht einen Arschtritt, der andere Streicheleinheiten, damit wir sie wieder aufbauen für das nächste Spiel", erklärte der Deutsche.

Bei den St. Pöltnern war der Jubel über die Zähler fünf bis sieben groß. Sieben fehlen den "Wölfen" aber weiter noch auf den rettenden neunten Platz. Am Samstag könnte bei der Admira der nächste Schritt dorthin gelingen. Der von Oliver Lederer erhoffte "Schlüsselmoment" soll genutzt werden. "Das soll keine Eintagsfliege blieben, sondern wir wollen versuchen, uns in den letzten Spielen in den Windschatten zu saugen", sagte Lederer nach seinem ersten Sieg im zehnten Spiel als SKN-Chefcoach. Er führte auch an, den Erfolg gegen eine im Moment verletzungsgeplagte Austria nicht zu hoch bewerten zu wollen. "Man muss bei aller Freude die richtigen Schlüsse ziehen."