Krisensitzung: Wenn es Nacht wird in Hütteldorf
Von Alexander Huber
Kein Tag ohne Aufreger bei Rapid. Weil es zuletzt zu einer selbst für die Hütteldorfer Verhältnisse ungewöhnlichen Ansammlung von Problemen kam, wurden Montagabend alle Präsidiumsmitglieder, die beiden Geschäftsführer und auch alle Abteilungsleiter ins Allianz Stadion gebeten.
Offiziell firmierte die Krisensitzung als übliche Präsidiumssitzung, aber mit "Open End", also viel Zeit für Beratungen und Diskussionen. Der Reihe nach:
Wöber-Transfer
Max Wöber soll heute seinen Medizincheck bei Ajax absolvieren. Sobald der Rekordtransfer um 7,5 Millionen plus 10% Weiterbeteiligung besiegelt ist, will Fredy Bickel mindestens zwei, am liebsten drei Spieler verpflichten. "Das soll dann schnell gehen. Wir sind nach monatelangem Scouting und vielen Gesprächen vorbereitet", sagt der Sportdirektor.
Zumindest vorerst zurückgeholt wird Defensivallrounder Dejan Ljubicic, der als Kooperationsspieler bei Wr. Neustadt überzeugte.
"Spuckaffäre"
7000 Euro (die Hälfte bedingt) bekam Goran Djuricin von der Bundesliga als Strafe für die "Spuckaffäre" mit Admira-Tormanntrainer Franta. Der Strafsenat gab dem Rapid-Trainer Recht, dass er "nicht tatsächlich gespuckt" habe, deswegen wurde er nicht gesperrt. Aber das Andeuten sei eine "Ehrverletzung" und der Grund für die im Vergleich zu anderen Trainer-Bestrafungen hohe Summe.
Das Werfen von Gegenständen aus dem Rapid-Sektor beim Admira-Spiel samt Spielunterbrechung wird beim Strafsenat auf Wunsch von Rapid später verhandelt.
"Journalisten – Terroristen"
Auf das riesige Fan-Transparent "Die wahren Verbrecher hier seid ihr: Journalisten – Terroristen" beim Sturm-Spiel reagierte die Sportjournalisten-Vereinigung "Sports Media Austria". Das Rapid-Präsidium wurde "in Tagen, wo Terroristen Menschen in Barcelona und Turku töten, Anschläge und Massaker planen", aufgefordert, "eine eindeutige öffentliche Klarstellung und Entschuldigung" abzugeben.
Dieser Forderung kam Präsident Michael Krammer nach und distanzierte sich von der Wortwahl "in aller Deutlichkeit". Es sei "deplatziert, einen solchen Vergleich anzustellen". Krammer betonte, dass "dieses Transparent ohne Wissen und damit auch Genehmigung der Vereinsführung zur Schau gestellt wurde".
Laut Liga-Bestimmungen müssten Choreografien angemeldet und genehmigt werden, auch bei Rapid sei das Usus.
"Ultras" Stellungnahme
Bereits vor dem 1:2 gegen Sturm hatten die "Ultras" auf einem Flyer ihre "Anti-Journalisten Choreo" für "diese Orschlöcher" begründet. Montagabend veröffentlichte die "vereinte Fan-Szene" auf der offiziellen Ultras-Seite noch eine längere Stellungnahme, warum es Zeit sei, "selbst das Heft in die Hand zu nehmen".