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Austria empfängt Rapid: Das Derby wird der Wegweiser

Es war ein leichtes Kribbeln im Bauch. Thomas Letsch spürte schon die ganze Woche lang die Besonderheit des Spiels. Am Sonntag (16.30 Uhr/live Sky, ORFeins) absolviert er im Happel-Stadion sein erstes Wiener Derby als Austria-Trainer gegen Rapid. „Besonders ist es auch aufgrund unserer Situation, weil wir Siege brauchen.“

Die Austria benötigt noch mehr als Rapid am Sonntag einen vollen Erfolg, will man doch die Chance auf einen Europacup-Platz am Leben erhalten. Bitter daher, dass ausgerechnet in diesem Prestige-Match mit den gesperrten Holzhauser und Serbest zwei zentrale Figuren im Mittelfeld ausfallen. Letsch muss umstellen, improvisieren. Im Training ließ er diverse Optionen üben. „Auf jeden Fall werden die Standards ohne Holzhauser anders geschossen. Das muss aber nicht unbedingt heißen schlechter“, erwähnt Rapid-Trainer Goran Djuricin einen bekannten Erfolgsfaktor der Austrianer.

Der junge Vesel Demaku, der zuletzt die ersten Talentproben abgegeben hat, wird wieder von Beginn an auf dem Platz stehen. An seiner Seite wäre David De Paula ein logischer Partner, allerdings laboriert der Routinier an einer Knieverletzung, die hinter seinen Einsatz ein Fragezeichen setzt. Letsch: „Es geht wie immer um die richtige Mischung.“ Auch Dominik Prokop ist mehr als nur eine Überlegung wert.

Der April entscheidet

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Sein sechstes Spiel als Austria-Coach ist „das sechste Endspiel“, wie es Letsch bezeichnet. Als Kurzzeit-Trainer von Salzburg schlug er einst Rapid 2:0. „Dieses Ergebnis würde ich sofort nehmen.“

Auch für Djuricin wird es ernst. Er könnte auf die Elf vom 4:2 gegen Mattersburg setzen. Im Herbst gab es aus den nun folgenden drei Partien (Derby, Cup und Heimspiel gegen Admira) drei Siege – sollte die Wiederholung gelingen, scheint die Vertragsverlängerung gesichert. „Der April kann der wichtigste Monat des Jahres für uns werden. Jetzt können wir die Weichen stellen und unsere Ziele erreichen“, betont Sportdirektor Fredy Bickel.

Bei Louis Schaub sind die Weichen Richtung Transfer gestellt, Köln würde die Ausstiegsklausel am liebsten gleich ziehen. Auf Details lässt sich der öffentlich gewohnt smart auftretende Teamspieler nicht ein: „Transfer-Fragen sind an meine Berater zu richten. Am Ende entscheide ich, aber im Fußball geht’s schnell. Ich weiß jetzt noch nicht, was im Sommer passiert.“

Beim jüngsten Derby (1:1) war Schaub nur angeschlagener Joker und verletzte sich auch noch. Bei seinem vielleicht letzten Derby ist der 22-Jährige gesetzt – nicht nur, weil er der letzte Rapidler ist, der in einem Derby einen Doppelpack (beim 2:2) bejubeln durfte.

Diesmal werden weniger Rapid-Fans zuschauen, weil auf den Längsseiten ausschließlich violette Mitglieder und Abonnenten Karten kaufen konnten. Insgesamt sind 9000 Tickets weg.