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Bittere Pleite: ÖSV-Adler gehen leer aus

Der eine zuckte nach der Landung ratlos mit den Achseln. Der andere lächelte nach seinem Ausrutscher gequält ins Publikum. Wieder ein anderer schüttelte im Auslauf frustriert den Kopf – so sieht es aus, wenn die Superadler gerupft werden und aus allen Wolken fallen.

Österreichs erfolgsverwöhnte Skispringer gingen auf der Großschanze in Predazzo leer aus. Ein seltenes Ereignis, denn seit der Weltmeisterschaft 2009 in Liberec (Großschanze) hatten die Österreicher noch bei jedem Großereignis zugeschlagen. Vor zwei Jahren hatten Gregor Schlierenzauer und Thomas Morgenstern auf dem Holmenkollen sogar noch einen Doppelsieg gefeiert.

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Diesmal landeten die beiden Überflieger freilich nur im geschlagenen Feld. Bereits nach dem ersten Durchgang waren die Medaillenträume geplatzt: Morgenstern verlor nach der Landung die Haltung und rutschte durch den Auslauf, Schlierenzauer („ich konnte meine Stärke nicht ausspielen“) verpatzte seinen Sprung komplett und lag zur Halbzeit nur an der 16. Position. Es würden nur Millimeter und Kleinigkeiten fehlen, das wollte der Tiroler Saison-Dominator mit seiner Geste nach dem Sprung (125 Meter) wohl anzeigen – tatsächlich trennten Schlierenzauer aber Welten vom polnischen Leader Kamil Stoch, der seiner Geheimfavoritenrolle gerecht wurde.

Lachender Vierter

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Blieb vom heimischen Quintett also nur mehr einer, den niemand so richtig auf der Medaillen-Rechnung hatte: Wolfgang Loitzl. Der 33-Jährige hatte sich im ersten Durchgang überraschend in Erinnerung gerufen und lag zur Halbzeit als Vierter in Lauerstellung und nur 0,3 Punkte hinter Bronze.

Im Finaldurchgang übernahm Loitzl dann sogar die Führung, aber die 132,5 Meter waren am Ende zu wenig. Der steirische Routinier wurde der Reihe nach von Anders Jacobsen (Nor), Peter Prevc (Slo) und schließlich auch von Kamil Stoch überflügelt und musste sich mit Blech begnügen. Trotzdem präsentierte sich Loitzl als lachender Vierter. „Es überwiegt die Freude. Hätte mir vor einigen Tagen wer gesagt, dass ich Vierter werde, hätte ich das nicht geglaubt.“

Der Höhenflug von Kamil Stoch kam hingegen weniger überraschend. Schon Gregor Schlierenzauer hatte im Polen seinen größten Widersacher gesehen. Gestern flog der 25-Jährige in einer eigenen Liga, erhielt sogar einmal die Höchstnote 20,0 und wandelte auf den Spuren seines Vorbilds. 2003 hatte Landsmann Adam Malysz in Predazzo Gold gewonnen.

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Medaillenspiegel
Gold Silber Bronze Summe
1. Norwegen 6 5 5 16
2. Russland 2 0 2 4
3. USA 2 0 1 3
. Frankreich 2 0 1 3
5. Japan 1 1 0 2
6. Deutschland 1 0 2 3
7. Schweiz 1 0 0 1
. Polen 1 0 0 1
9. Schweden 0 5 0 5
10. Österreich 0 4 1 5
11. Slowenien 0 1 1 2
12. Finnland 0 0 1 1
. Kanada 0 0 1 1
. Kasachstan 0 0 1 1