Sport

Beachvolleyball: Wien wird zum weltweiten Vorbild

Noch bevor der letzte Ball in den Sand gesetzt wurde, hatten auf dem Veranstaltungsgelände auf der Wiener Donauinsel bereits die ersten Aufräumarbeiten begonnen.

Das erste Turnier der Major Serie und die zweite große Beachvolleyball-Veranstaltung nach der Weltmeisterschaft 2017 in Wien war wieder ein voller Erfolg. Ein Glücksfall für die Stadtpolitik. Sportstadtrat Peter Hacker freute sich: „Es war natürlich ein Experiment, wie weit kann man sich auf so etwas einlassen. Aber was wir hier erlebt haben, macht uns Mut. Es macht uns Freude, weil es unglaublich geil ist, da zuzuschauen.“ Die Verträge mit der Stadt Wien laufen noch bis 2020, es bahnt sich eine langfristige Liebesbeziehung zwischen der Stadt und dem Sport an.

Veranstalter Hannes Jagerhofer, der Meister des Superlativs, hat für die Stadt ein neue Bezeichnung: „Nach den letzten beiden Turnieren hier kann man es sagen: Wien ist die Welthauptstadt des Beachvolleyballs.“ Zirka 100.000 Leute kamen von Mittwoch bis Sonntag auf das Gelände.

Die US-Expertise

Um einen Blick von Außen auf das Turnier zu bekommen und um die Bestrebungen in Fort Lauderdale voranzutreiben, engagierte Jagerhofer Rick Horrow, einen Sportprofessor aus Florida. „Ich habe einen First Class Event erwartet. Aber alle meine Erwartungen wurden übertroffen. Diese Begeisterung der Fans wie für Doppler/Horst habe ich noch nie bei einem anderen Sport gesehen.“ Horrow war in den USA schon bei größeren Sport-Deals involviert, zum Beispiel bei der Ansiedlung des NBA-Teams Heat in Miami.

Die Zukunft

Wien soll also zum Vorbild für viele Städte auf der Welt werden. Die von Jagerhofer organisierte Major-Serie die heuer Turniere in Fort Lauderdale, Gstaad, Wien und Hamburg hat, soll ordentlich wachsen. „Wir sind in Gesprächen mit Veracruz in Mexiko, Shenzen in China, Istanbul, Barcelona und Prag“, sagt Jagerhofer. Vor allem in Mexiko hat sich eine große Beachvolleyball-Gemeinde gebildet.

Die Stimmung

Die von Horrow angesprochene Stimmung ist tatsächlich jener Faktor, der das Turnier in Österreich unvergleichlich macht. Clemens Doppler sagte nach dem Ausscheiden im Viertelfinale gegen die Norweger Mol/Sorum fast schon wehmütig: „Es ist ein Privileg, vor diesen Fans spielen zu können. Wenn ich einmal aufhöre, wird mir das am meisten fehlen. Die anderen Teams hoffen schon, dass sie gegen uns spielen können. Aber nicht, weil wir ein leichtes Los sind, sondern weil sie diese Stimmung auch erleben wollen.“

Geht es nach dem 37-jährigen Doppler und seinen 35-jährigen Partner Alex Horst werden sie das auch noch öfter erleben. Denn das große Ziel des ältesten Duos an der Weltspitze sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.

Die Verjüngung

Trotz der Stärke der zusammen 72-jährigen Österreicher gab es in Wien das jüngste Semifinale seit es Major-Turniere gibt. Unter den vier Semifinalisten waren der Niederländer Meeuwsen (30) und der Pole Fijalek (31) die ältesten Spieler, das Durchschnittsalter betrug nur 25 Jahre.

Das Wetter

Bis auf eine kleine Ausnahme war auch das Wetter auf der Donauinsel perfekt. Dass das Unwetter am Donnerstag über das Gelände kommen wird, erkannten die Meteorologen erst wenige Minuten davor. Bei einer Entfernung von fünf Kilometern sah es noch danach aus, dass das Gewitter eine andere Richtung einschlägt. Die Evakuierung war daher ein wenig spät. Vorsichtiger war man am Sonntag, als wieder ein Gewitter gefährlich nahe kam. Dieses Mal wurde nur der Center Court geräumt, wenig später konnte weitergespielt werden.

Die Sieger

Unschlagbar sind derzeit bei den Herren die jungen Norweger Anders Mol (21) und Christian Sorum (22). Das 2:0 (12, 17) im Finale gegen die Polen Fijalek/Bryl war bereits ihr 20. Sieg und nach Gstaad und der EM der dritte Turnier-Sieg in Folge.