Drohendes Aus von Sport+: Sport Austria mit offenem Brief an den ORF
Sport Austria hat am Donnerstag im Rahmen einer außerordentlichen Präsidiumssitzung rund um die geplante Einstellung des Spartensenders ORF Sport + als linearer TV-Kanal einen offenen Brief an den ORF gerichtet. Darin forderte die gesetzliche Interessensvertretung des österreichischen Sports von der ORF-Geschäftsführung, bis zum 9. März ein "klares strategisches und zukunftsorientiertes Konzept" über die künftige Abbildung des Sports in Österreich vorgelegt zu bekommen.
Dieses solle dann mit Vertretern von Sport Austria besprochen werden. Dem Großteil des organisierten Sports werde "die mediale und damit auch wirtschaftliche Lebensgrundlage" entzogen, "ohne zuvor ein Alternativkonzept vorgelegt zu haben", hieß es im Brief. "Andeutungen, in welche Richtung es gehen soll, sind zu wenig."
Gefährdete Vielfalt
ORF Sport + sei nicht nur die "Lebensader" für den Breitensport, sondern "im Besonderen für einen Großteil des Spitzensports, für spezielle Formate des Behindertensports, des Schulsports sowie des Frauensports". Der heimische Sport benötige unbedingt eine Sendefläche wie ORF Sport +, hieß es weiter. Es werde die Vielfalt der österreichischen Sportkultur gefährdet. Außerdem habe es vor Bekanntwerden der Einsparungspläne keinen Kontakt mit dem organisierten Sport gegeben.
Das sei "eine Missachtung des Sports und damit eine Missachtung von 1,9 Millionen Sportvereinsmitgliedern, die 50 Prozent der Gebührenzahler ausmachen", sagte Sport Austria-Präsident Hans Niessl: "Der Sport braucht den ORF und der ORF den Sport. Die konzeptlose Ankündigung der Streichung von ORF Sport + gefährdet den österreichischen Spitzen- und Breitensport." Eine Einstellung des Spartensenders würde "bei unseren Verbänden durch entgangene Werbewerte Schäden in Millionenhöhe verursachen", betonte Niessl, außerdem "die von der Bundesregierung unterstützten gesellschaftspolitischen Aufgaben des Sports torpedieren".
Auch ASKO-Präsident Hermann Krist zeigte wie weitere Verbands-Vertreter wenig Verständnis. "Eine öffentliche Diskussion anzustacheln, ohne gesetzlicher Grundlage, ohne Konzept und ohne die betroffenen Sportverbände davor zu informieren, verschlägt mir die Stimme, ruft aber jedenfalls zu Widerstand und Protesten auf", sagte Krist. "Für viele olympische Sportarten wäre das Verschwinden von der Bildfläche ein erheblicher und weitreichender Schaden", ergänzte ÖOC-Sportdirektor Christoph Sieber.
ORF-Chef Roland Weißmann hatte am Montag im Rahmen eines Sonderfinanzausschusses den Stiftungsräten seine - auch von der Politik eingeforderten - Sparpläne für das öffentlich-rechtliche Medienhaus präsentiert. Bis 2026 sollen rund 300 Millionen Euro eingespart werden.