Sport

Lebenslange Sperre für Boxer: "Hält unter keinen Umständen"

Die Eskalation im österreichischen Box-Verband hatte Ende Jänner für Aufsehen gesorgt. Ein halbes Jahr vor den Olympischen Spielen in Tokio schloss der Verband den halben A-Kader lebenslang aus. Deshire Kurtaj, Umar Dzambekov und Marcel Rumpler wurden bei einer Vorstandssitzung einstimmig gesperrt. 

Zuvor waren die Sportlerinnen und Sportler mit harter Kritik und Vorwürfen an Trainer Daniel Nader an die Öffentlichkeit gegangen. Begründet wurde die Entscheidung mit "der Feststellung eines massiv schädigenden Verhaltens gegenüber dem ÖBV und dessen FunktionärInnen, insbesondere in den sozialen Medien und der Presse".

"Lebenslange Sperre ist nicht haltbar"

Bei einer vom Verein "Wir Frauen im Sport" organisierten Diskussion äußerte sich auch der Anwalt Nikolaus Rosenauer zu der Causa. Laut ihm werde hier von Seiten des Boxverbands "eher nach dem Faustrecht vorgegangen, als nach dem, was die eigenen Satzungen vorgeben (in Paragraph 21)." Denn für Strafen sei laut Satzungen "nicht der Vorstand, sondern der Disziplinarausschuss des österreichischen Boxverbands zuständig". 

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Laut Rosenauer habe hier also "das falsche Organ den Ausschluss ausgesprochen." Somit kommt er zu dem Schluss: "Meiner Ansicht nach ist diese lebenslange Sperre nicht haltbar. Einem Instanzenzug hält das unter keinen Umständen stand." Als Beispiel nannte der Anwalt den Fall des Ex-Fußballers Dominique Taboga, dessen lebenslange Sperre ein ordentliches Gericht aufhob. "Da fehlt ja jegliche Verhältnismäßigkeit", sagt Rosenauer.

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Wolfgang Mazal, Professor für Arbeits- und Sozialrecht, kritisierte zudem "die enge personelle Verflechtung zwischen Dachverband, dem Mitgliedsverband und dem Nationaltrainer. Das ist etwas, das strukturell nach Unvereinbarkeitsregelungen geradezu schreit." Offenbar fehle hier "die Sensibilität", so Mazal. Rosenauer betonte zudem, dass man Glück habe, dass sich der Verband derart ungeschickt verhalten habe: "Das schreit ja nach einer Aufhebung."

Clemens Trimmel, Geschäftsführer der Bundes-Sport-GmbH sagte zudem dem Standard. "So etwas ist nie förderlich. Wir müssen uns das aus dem Hintergrund anschauen und beobachten es genau."