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Alpinski-Damen starten in Crans Montana in finale Weltreise

Kriechbaum meint damit nicht nur die Reisestrapazen. Während die Herren zwischen Kranjska Gora und dem Finale sogar eine rennfreie Woche haben, müssen die Damen in den kommenden drei Wochen durch mehrere Zeitzonen rund um die Welt. Dazu kommen hohe Kosten durch den kostspieligen und langen Aufenthalt in den USA bzw. die vielen Leihautos.

"Der Terminplan wird von anderen gemacht. Wir können nur versuchen, möglichst geschickt damit umzugehen", sagte Kriechbaum angesichts des bevorstehenden Reise-Marathons. "Wenn wir das besser hinkriegen als andere, sehe ich da aber auch eine Chance. Man muss es einfach sportlich nehmen", lautet sein Zugang.

Der Wahltiroler aus Oberösterreich ist als Rennsportleiter auch "Reiseleiter". Für einige seiner Schützlinge hängt die genaue Reiseroute noch davon ab, ob sie etwa in Südkorea noch die Top-25 in ihren Disziplinen schaffen und damit entweder weiter zum Finale in die USA oder eben wieder nach Hause fliegen.

Ersteres könnte einer Rosina Schneeberger und Ricarda Haaser, eventuell auch Anna Veith winken. Und womöglich auch Elisabeth Görgl. Trotz ihrer bisher verkorksten Saison hat die 36-jährige Speed-Doppelweltmeisterin von 2011 beim Super-G in Crans Montana sowie den Rennen in Korea noch die Chance, sich für Aspen zu qualifizieren.

Als Görgl in Cortina endgültig die WM-Qualifikation für St. Moritz verpasste, hatte die Steirerin in der ersten Verzweiflung noch gebangt, ob sie für Crans Montana überhaupt noch einen Startplatz bekommen würde. "Das war nie ein Thema", machte Kriechbaum nun aber klar, dass Görgl sowohl in der Schweiz als auch in Südkorea am Start sein wird.

Der Damenchef traut der routinierten Rennfahrerin auch die Final-Qualifikation zu. "Wer weiß? Sie hat zuletzt beim Training in der Innerkrems aufgezeigt. Ich jedenfalls würde ihr einen guten Abschluss gönnen", weiß Kriechbaum, dass Görgl eine Kämpferin ist. "Es ist eine bewährte Görgl-Manier, wenn man am Boden liegt, immer wieder aufzustehen", verbeugte sich der Cheftrainer vor der Rennläuferin. Diese Eigenschaft habe auch ihren Bruder Stephan ausgezeichnet, betonte Kriechbaum.

Mit den kommenden Jetlag-Problemen umzugehen, sei individuelle Sache. Es gehe darum, den Schlaf-Wach-Rhythmus gut zu steuern, sagte Kriechbaum. "Wir können nur versuchen, jeweils möglichst früh dort zu sein, wo wir hin müssen."

Aus Mailand fliegt man deshalb noch kommenden Sonntagabend ab. In San Francisco kommt man nach Überquerung der Datumsgrenze theoretisch sogar früher an, als bei der Abreise aus Seoul. Auf jeden Fall sind in jeder Woche dann vor den ersten Renn- oder Trainings-Einsätzen jeweils zwei, drei Tage zum Eingewöhnen.

Die ÖSV-Damen, die nach Korea zu den Technikrennen in Kalifornien fahren, reisen von San Francisco direkt mit dem Auto nach Squaw Valley an. Die Speed-Damen fliegen nach zwei Tagen Pause in "Frisco" nach Denver in Colorado und trainieren voraussichtlich in Copper Mountain für die Rennen beim Finale in Aspen.

Ob sich Olympiasiegerin Veith die Knochentour antut, war zunächst ebenso offen, wie ein Antreten der Salzburgerin in Crans Montana. Veith ist zwar für die Zauchensee-Ersatzkombi am Freitag genannt und auch für den Super-G am Samstag eingeplant, das erwartet schlechte Wetter könnte dem aber noch einen Strich durch die Rechnung machen. "Sie hat alle Optionen und wird kurzfristig entscheiden, was das Klügste ist", sagte ihre PR-Betreuerin Ursula Hoffmann der APA.