Romy

Pilot plus Flugangst ergibt: Einen Schauspieler

Der Sohn von Ingrid Burkhard ist Schauspieler, Autor, Kabarettist, Ex-Lokal-Besitzer, Songschreiber, Gitarrist, Pünktlichkeitsfanatiker sowie als bekennender Neurotiker Besitzer einer schönen Sammlung an Verhaltensoriginalitäten. Ein Plausch über die Zumutung, Aufzüge oder Flugzeuge besteigen zu müssen, ist ein guter Einstieg in ein Interview mit ihm. Das mit der Pünktlichkeit sieht er übrigens, wie alle Pünktlichkeitsfanatiker, anders herum. Er ist nicht pünktlich – es ist ihm nur unmöglich, unpünktlich zu sein.

Dass er für die KURIER-ROMY als bester Seriendarsteller nominiert ist, freut ihn sichtlich. Obwohl er sofort dazusagt: „Es gehört ja zum guten Ton in der Branche, sich über Preise lustig zu machen. Ich war bis jetzt nicht nominiert, und das hat mich gemagerlt. Das Gewinnen ... das ist etwas anderes.“

Die Figur des grantigen, unkonventionellen Oberst Dirnberger hat er sich über acht Staffeln zurechtgelegt, ohne sich dabei selbst zu spielen. „Man muss dafür sorgen, dass man sich gut versteht mit der Figur. Denn das merkt der Zuschauer.“
Siegl mischt sich aufmüpfig bei den Drehbüchern ein. Ähnlich ist er schon 1985 vorgegangen, als er den Tennislehrer Nossek in der von ihm „ungeliebten“ „Lindenstraße“ darstellte: „Mir war klar, diesen glatten Trottel spiele ich so sicher nicht.“

Siegl betont gern, wie gut die Mitwirkenden von „Soko Donau“ miteinander auskommen. Er sieht darin aber nicht den Grund für den Erfolg dieser Serie. „Ich habe schon mit Menschen gedreht, die ich bis aufs Blut gehasst habe – und das hat auf Gegenseitigkeit beruht! – und es kam was Spannendes dabei heraus.“

Geburtstag

Sein Alter – Siegl wurde diese Woche 59 – genießt er geradezu. „Ich wusste, die guten Rollen kommen erst mit vorgerücktem Alter. Und obwohl ich bis weit in meine Vierzigerjahre hinein pubertiert habe, war ich immer ein alter Mensch.“ Die schlimmste Vorstellung für ihn: wieder 18 sein zu müssen. Interessante Begründung: Einem jungen Menschen glaube niemand etwas. „Und ich verfüge aber über eine beinahe verdammenswert gute Menschenkenntnis.“
Ansonsten übt der Van-Morrison-Fan Siegl – „Ich bin kein Musiker, ich bin Musikant“ – seit Jahrzehnten Gitarre, schreibt Songs und hat ein Musik-Kabarett-Programm in der Tasche, mit dem er nie auftritt. „Weil ich zu faul bin.“ Sagt er. Und meint offenbar: Weil er sich noch nicht für gut genug hält. Typisch für ihn. Einer seiner ersten Berufswünsche war: Pilot. Bis er darauf kam, dass er Flugangst hat.

Programmatischer Satz: „Ich bin ein typischer Fisch und Wiener. Mir ist bewusst, dass alles immer ein bissl so und ein bissl so ist.“