Würden Sie mit einer neuen Titanic in See stechen?
Von Ernst Mauritz
Lange Zeit wurde es als ein wenig absurder Kindheitstraum eines australischen Bergbau-Milliardärs abgetan. Dann gab es bereits Meldungen, wonach das gesamte Projekt gestorben sei. Doch in jüngster Zeit mehren sich wieder die Anzeichen, dass es doch etwas werden könnte mit einem fast exakten Nachbau der Titanic - der Titanic II. (Sehen Sie am Ende des Artikels einige Impressionen, wie es im Inneren des Schiffes aussehen könnte, und das offizielle Video zum Projekt).
Der deutschsprachige Wikipedia-Eintrag zu diesem Projekt von Bergbaumagnat Clive Palmer war bis zum Wochenende noch ein wenig zweifelnd: "Die Titanic II war ein geplantes Kreuzfahrtschiff, das der 1912 untergegangenen MRS Titanic ähneln sollte", heißt es dort in Vergangenheitsform. Um dann gleich auch eine lange Liste "früher geplanter, aber gescheiterter Nachbauprojekte der RMS Titanic" anzuhängen - derer es bereits mehr als zehn gibt. Zuversichtlicher sind der englischsprachige ("Titanic II is a proposed ocean liner...") und spanischsprachige Wikipedia-Eintrag ("Titanic II es un proyecto..." - "ist ein Projekt").
Die Titanic II soll weitgehend identisch mit dem Original sein. Das 270 Meter lange und 53 Meter hohe Schiff wird 40.000 Tonnen wiegen. Allerdings soll es um vier Meter breiter sein, um modernen Sicherheitsbestimmungen zu entsprechen, berichtete die nordirische Zeitung Belfast Telegraph. Der Rumpf wird geschweißt und nicht wie vor mehr als 100 Jahren genietet sein. Die Titanic II soll Platz für rund 2.400 Passagiere und 900 Besatzungsmitglieder bieten.
"Die neue Titanic wird natürlich alles haben, was man sich von einem Schiff im 21. Jahrhundert erwartet", sagte James McDonald, Marketing-Direktor der Blue Star Line, in einem Interview mit dem Belfast Telegraph. Dazu zählen Radar ebenso wie Satellitennavigation und ganz generelle moderne Sicherheits- und Evakuationssysteme.
Im Gegensatz zum Vorbildschiff soll die Titanic Ii auch ein Casino und Klimaanlagen enthalten.
Die Passagiere sollen wie vor mehr als 100 Jahren in drei Klassen unterteilt werden. Wer wolle, könne auch - entsprechend seiner "Klassenzugehörigkeit" - Kleidung im historischen Stil bekommen und sich damit ganz in die damalige Zeit hineinversetzen.
Beim Untergang der historischen Titanic kamen 1500 Menschen ums Leben.
Auch Kritik
Mehrere Verwandte von verstorbenen Passagieren kritisierten bereits die Pläne des Nachbaus heftig und sprachen von einer respektlosen Aktion.
Sollte das Projekt tasächlich verwirklicht werden - nach wie vor gibt es viele Zweifler - dürfe es jedenfalls kein Problem sein, betuchte Kundschaft zu finden. Für die Jungfernfahrt soll es schon Angebote von Interessenten von bis zu 800.000 Euro geben, nur um mitfahren zu dürfen.
Übrigens: Chefdesigner Markku Kanerva hat gesagt, "es wird das sicherste Kreuzfahrtschiff der Welt werden".
Ein ähnliches Versprechen gab es vor mehr als 100 Jahren auch.