Leben/Reise

Von Wüsten, Fiestas und gutem Essen

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Was suchen denn die vielen Schafe hier? Ein Besucher des Naturparks Bardenas Reales in der nordspanischen Provinz Navarra mag sich angesichts der bizarren Wüstenlandschaft fragen, wo die Tiere Nahrung finden. Sie müssen extrem genügsam sein, um sich an den paar Gräsern, die aus dem trockenen Boden sprießen, satt zu fressen.

Der Reisende aber wird sich ohnehin weniger für die Schafe als für die überwältigenden Landschaftsgebilde und das unglaublich schöne Licht in dieser Halbwüste interessieren. Vor Tausenden von Jahren haben sich hier die tektonischen Platten verschoben. Das zuvor wasserreiche Land trocknete aus und die Witterung formte über die Jahre eine einzigartige Mondlandschaft. Auf den schmalen Graten der Sandstein-Berge lässt es sich überraschend gut gehen. Und so kann man die spanische Wüste auch „von oben“ besehen. Von diesen kleinen Gipfeln aus lässt sich gut verstehen, dass die Gegend für Filmkulissen gut geeignet ist. So wurden hier Szenen von „Game of Thrones“ und des James-Bond-Films „The World Is Not Enough“ gedreht.

Die menschenleere Landschaft ist allerdings auch Zentrum für Militär-Manöver der NATO. Daher sollte jeder, der Bardenas Reales in Ruhe genießen will, sich zuvor bei der lokalen Fremdenverkehrswerbung erkundigen, wann diese militärischen Übungen stattfinden. Denn dann krachen die Flugzeuge über die Wüste, Bomben werden abgeworfen – manchmal sogar echte. Interessierte können diese Militär-Spiele allerdings im Naturpark aus sicherer Entfernung beobachten.

Genussvoll

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Nach einem Tagesausflug in diese ungewöhnliche Kargheit mag eine Rückkehr ins belebte Pamplona, die größte Stadt Navarras – und vor allem ein herzhaftes Essen – guttun. Wie sehr für die Navarrenos das Essen den Alltag beherrscht , verdeutlicht eine Szene aus dem Gran Hotel Perla im Zentrum Pamplonas: Als der Gast von der Rezeptionistin gefragt wird, ob alles gut gewesen sei und er antwortete: „Ja, das Zimmer war perfekt“, entgegnete sie: „Ich meinte nicht das Zimmer, sondern das Essen.“ Die Restaurants der Stadt rittern stets um den Titel „das beste Esslokal“. Die Sieger dieses Wettkampfs werden ausgezeichnet und die Besucher können wählen: „Gehe ich zum Vorjahressieger oder vielleicht doch zum heurigen Gewinner?“ Man kann aber auch zuerst zum einen und dann zum anderen gehen. Die Spezialitäten der Navarrenos heißen „Pinchos“ und sind kleine Speisen, von denen man durchaus mehrere verträgt. Und die Wirte geben sich alle Mühe, die Pinchos höchst kreativ zuzubereiten.

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Hemingways Fiesta

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Seine Bekanntheit verdankt das Hotel Perla aber weniger seiner vorzüglichen Küche als einem weltberühmten Gast: Ernest Hemingway hat regelmäßig hier genächtigt, um dem Stiertreiben zuzuschauen. Vom kleinen Balkon seines Hotelzimmers konnte er direkt auf die Estafeta blicken: Das ist jene Gasse, durch die im Juli jeden Jahres die Stiere zur Arena getrieben werden. Männer in der typischen weißen Tracht mit roten Halstüchern rennen mit den Stieren mit. Diese lebensgefährliche Hatz zieht Tausende Besucher nach Pamplona. Wer so einen guten Blick wie Hemingway auf dieses Treiben haben will, sollte sich schon jetzt darum kümmern, denn die Plätze sind rar. Man muss aber nicht gleich im Hotel Perla übernachten, um das Stier-Treiben zu beobachten, man kann auch Balkone in den Häusern entlang der Estafeta buchen. Das Spektakel ist bei den Einwohnern von Pamplona zwar durchaus umstritten, wegzudenken ist es aber auch nicht mehr. „Gibt es bei einer Stier-Hatz mal Verletzte, sagen die Einwohner: Das gehört verboten. Gibt es keine Unfälle, sagen sie: Es war langweilig“, beschreibt ein Touristenführer den gespaltenen Zugang .

Gewidmet ist der Lauf jedenfalls – wie könnte es in Spanien anders sein – einem Heiligen: San Fermin. In Gedenken an ihn werden nicht nur die Stiere durch die Gasse getrieben, es wird auch gefeiert bis zum Umfallen. Und das nicht nur einmal im Jahr. Im September gibt es in Pamplona ein zweites San Fermin-Fest; dieses Mal ohne Stiere, dafür aber mit Riesen. Die bunt bemalten Holzfiguren werden dann unter viel Getrommel und Musik Tag und Nacht durch die Stadt getragen.

An Schlafen ist an den Tagen des „kleinen San Fermin-Festes“ nicht zu denken. Wenn Spanier feiern, dann sind alle auf den Straßen: Es wird getanzt, gesungen – alles dicht an dicht. Umfallen geht da ohnehin erst weit nach Mitternacht.

Wem Pamplonas Fiestas zu groß sind, der kann auch in eines der wunderschönen mittelalterlichen Dörfer NavarrasOlite oder Puente de la Reina – flüchten. Auch sie feiern Stierhatz und Heilige. Und wem auch das zu viel wird, der kann wieder einen Tag in die Wüste zurückkehren.

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INFO

Anreise

Flug Wien  – Pamplona mit lufthansa.com via Frankfurt. Preis: Je nach Reisezeit ca. 330 €.

Hotel

Das berühmteste Hotel der Stadt ist Gran Hotel La Perla www.granhotellaperla.com.
Anfragen für andere Hotels unter: www.turismodepamplona.es

Stier-Treiben 2019 findet das vom 7. bis 14. Juli statt, wichtig: Balkone reservieren unter: www.pamplonabullruntickets.com/
de/die-balkone. Das Fest San Fermin Chiquito findet an einem Wochenende Mitte September statt (Termin noch offen).

Ausflüge 

Besichtigungen des mittelalterlichen Städtchens Olite und der „GartenstadtTudela sowie des Pilgerorts Punte de la Reina.
– Sehenswert sind Abstecher ins Wehrdorf Cerco de Artajona sowie zur kleinen Kirche Santa Maria de Eunate, die wegen ihres achteckigen Grundrisses bekannt ist.
– Für den Nationalpark Bardenas sollte man sich einen Tag Zeit nehmen.
– Für Olivenöl-Fans: Ölmühle „Trujal de Artajo“ (www.artajo.es). Am besten per Mietauto.

Essen und Trinken In Pamplona gibt es unzählige erstklassige Pincho-Restarants.
– Für ein edles Abendessen ist „La Cocina de Alex Mugica“  zu empfehlen.  www.alexmugica.com
– Für einen Kaffee zwischendurch sollte man unbedingt ins Café „Iruna“ in Pamplona. (Hemingways Lieblings-Café).
– In Tudela: „Restaurant 33“, erstklassig auch für Vegetarier.

Auskunft 

www.turismo.navarra.es

www.spain.info