Leben/Reise

Genuss-Erlebnisse in Kalifornien

Die Welt kann warten. Es gibt Momente, in denen man einfach nur innehält, weil für ein paar Augenblicke alles gut ist.

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Wir lümmeln grundentspannt in den grünen Polstern auf der Verkostungsterrasse der Francis Ford Coppola Winery in Geyserville, etwa 120 Kilometer nördlich von San Francisco. Eine Pergola spendet Schatten, die Luft ist angenehm warm, in den Gläsern sprudelt Sofia Méthode Champenoise, eine Cuvée aus Pinot Blanc, Riesling und Muskattraube, die der Vater und Namensgeber des Weinguts seiner Tochter Sofia gewidmet hat. Auf dem Etikett steht "revolutionär, poetisch, sprudelnd ..." und man spürt die Bewunderung, die der Regie-Altmeister seiner inzwischen ebenfalls berühmten Filmemacher-Tochter Sofia entgegenbringt.

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So geht lazy afternoon drinking im nördlichen Zipfel des Sonoma Valley. Etwas weiter südöstlich, im Napa Valley, nimmt man den Wein deutlich ernster als hier. Francis F. Coppola hat auch dort ein Weingut – Inglenook, ehemals Niebaum-Coppola-Estate, das 1879 von einem finnischen Seefahrer gegründet worden war. 1975 kauften sich Francis und Eleanor Coppola ein. Mit den Einnahmen aus dem Film "Bram Stoker’s Dracula" konnten die Coppolas Mitte der Neunzigerjahre das gesamte Weingut erwerben. Dort werden heute Spitzenweine produziert, Besucher können nur gegen Voranmeldung kommen und zahlen 75 Dollar Eintritt pro Person.

Weinverkosten am Pool

Hier in Geyserville – und noch weiter nördlich im verträumten Anderson Valley – geht es lockerer zu. Der Wein ist nur die wichtigste Nebensache. Die Coppola-Familie hat hier eine Art Wein-Disney-Land geschaffen, das Genuss und Badespaß, Shopping und Filmmuseales mit Wein verbindet. Es fällt nicht schwer, hier einen ganzen Tag zu verbringen.

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Liegestühle am hauseigenen Swimmingpool sollte man möglichst im Voraus buchen oder sich auf die Tageswarteliste setzen lassen, sobald man eingetroffen ist. Zwei Restaurants und ein Pool Café sind für alle zugänglich. Ebenso die weitläufigen Verkaufs- und Ausstellungsräume, in denen Requisiten aus den Coppola-Klassikern "Der Pate" oder "Apocalypse Now" zu sehen sind, aber auch das rote Auto aus dem Film "Tucker – Ein Mann und sein Traum" und das Segelschiff aus Sofia Coppolas Film "Marie Antoinette".

Klein, fein und bio

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Schweren Herzens verabschieden wir uns von der sprudelnden Sofia in Richtung Norden, ins Anderson Valley. Den völligen Kontrast zum großen Coppola bietet ein Besuch beim Bio-Weingut Handley Cellars in Philo: Pro Jahr werden hier 120.000 Flaschen abgefüllt. Bei Coppola in Geyserville sind es an nur einem starken Tag 16.000.

Steven, unser Guide bei Handley Cellars, zeigt uns die Weingärten und die Produktion. Er erzählt, dass hier alles mit Solarenergie betrieben, außerdem Pestizid- und Insektizid-frei gearbeitet werde. Die Qualität der Chardonnays, Blau-, Grau- und Weißburgunder sei so hoch, dass man trotz gehobener Preise regelmäßig an einen Händler in England verkaufe, da die Nachfrage in der britischen Spitzengastronomie gegeben sei. Die anschließende Verkostung der Handley-Weine lässt uns verstehen, was die Briten meinen.

Wir fahren weiter nach Boonville zu Harmonique Wine. Auch hier gibt es preisgekrönte Pinot Noirs zu verkosten. Der Degustationsraum ist direkt angeschlossen an eine Kunstgalerie: John Hanes Fine Art Gallery & Studio.

Man könnte ganz entspannt ein, zwei Stunden hier verbringen, doch wir haben noch etwas vor: Dinner im "Bewildered Pig" in Philo, einer umgebauten Holzfällerbar und Greißlerei namens "Towns End". Wenn man weiß, dass Philo nur etwas mehr als 300 Einwohner hat, kann man sich vorstellen, wie gottverlassen erst die Gegend um "Towns End" aussieht.

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Umso mehr staunen wir, als wir ein Spitzenrestaurant vorfinden. Küchenchefin Janelle und Patron Daniel haben 2009, nach sechsjähriger Suche, hier ihre Wirkungsstätte eröffnet: "The Bewildered Pig", was so viel heißt wie "Das verdutzte Schwein".Wir sind mindestens ebenso verdutzt, als uns Daniel in Arbeitshosen begrüßt – in einer Hosentasche die Schraubenzieher, in der anderen eine Rose. Er legt Holz in den Feuerkorb, führt uns herum, nimmt die Bestellungen auf und entschuldigt sich für den Präsidenten, den er "nicht gewählt" habe. Als der prickelnde Aperitif von Roederer Estate Philo in die Gläser rinnt, erinnern wir uns kurz an die sprudelnde Sofia vom frühen Nachmittag. Kaum zu glauben, was hier alles in einen entspannten Tag passt.

Info

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Anreise Flug nach San Francisco oder San José. Von Wien aus etwa mit British Airways über London oder mit Lufthansa via Frankfurt, www.britishairways.com, www.lufthansa.com

Einreise Bis 72 Stunden vor Antritt die Einreisebewilligung ESTA einholen: https://esta.cbp.dhs.gov

Währung 1 US-Dollar = 0,81 Euro

Mietauto Hertz bietet z. B. die Premium-SUV-Klasse für 10 Tage im September, von und nach San José um 790 Euro an, www.hertz.at

Essen/Trinken – The Bewildered Pig, schräger Ort in Philo. Fantastische Küche, www.bewilderedpig.com
– Weinverkostungen und Touren: www.andersonvalley.org,
www.francisfordcoppolawinery.com, www.handleycellars.com, www.harmoniquewine.com, www.roedererestate.com

Hotel Fairmont Sonoma Mission Inn & Spa, Luxus, hohe Promi-Dichte, vielfältige Wellnessangebote, Spitzenrestaurant. DZ ab 500 € p. N., www.fairmont.com/Sonoma

Auskunft www.visit-usa.at