Leben/Reise

Griechenland, wo es am grünsten ist

Von Dali Stamatoulas’ üppig gedecktem Tisch möchte man nie wieder aufstehen. Nicht nur, weil der selbst gemachte Ziegenkäse von der betagten Mama der Wirtin so schmeckt, als hätte man nie zuvor himmlischeren gegessen. Oder weil der Duft des frisch aus dem Ofen geholten Lammbratens die Stimmung am Tisch noch einmal hebt. Es ist der Blick, von ihrem Restaurant "Yannis" aus. In den kühlen Bergen des Dörfchens Mikro Kazavit sitzend, blickt man von einem überwältigenden Panorama aus hinunter, wenige Kilometer entfernt, ins stichblaue Meer. Die Nachtigallen singen – fast schon kitschig schön.

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Es ist Griechenland vom Feinsten, das sich hier auf der grünen Insel Thassos bietet. Unzählige Traumstrände und doch kein Massenansturm wie auf so manch anderer griechischer Ferieninsel. Schnorcheln, tauchen, mit einem "Piratenboot" die Küste entlang tuckern – alles, was man von einem griechischen Urlaubsdomizil erwartet, wird hier geboten.

Frauen in Schwarz

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Und noch ein bisschen mehr. Berge und geführte Wanderungen, üppiges Grün und kristallklares Quellwasser. In den pittoresken Bergdörfern Panagia und Potamia sind die alten Frauen in traditionellem Schwarz zu sehen. Ihre Männer sitzen unterdessen in aller Ruhe beim Kartenspielen im – frauenfreien – Dorfkaffeehaus.

Aber auch auf dem weitgehend ruhigen Thassos ist die Zeit nicht stehen geblieben, und auch die Wirtschaftskrise hat Einzug gehalten. "Auf den ersten Blick sieht man das nicht", erzählt Birgit Nolden-Manolakis. "Aber wenn man genauer hinschaut, merkt man es schon. Allein die Straßen hinauf in die höher gelegenen Dörfer sind zur Zeit kaum zu befahren. Nach den schweren Regenfällen des vergangenen Winters ist jetzt kein Geld da, um die Wege zu reparieren." Die in Essen geborene Deutsche ist der Liebe wegen auf Thassos geblieben. Seit fast 30 Jahren lebt sie hier.

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Zurück nach Deutschland, das kann sich Birgit nicht mehr vorstellen. Weg von der Insel und seinen 15.000 Einwohnern, wo praktisch jeder jeden kennt? Ab Ende Mai, wenn die ersten größeren Urlauberströme eintreffen, könne es auch hier ganz schön hektisch werden, meint die im Tourismus beschäftigte Mittfünfzigerin. Aber im Spätherbst und Winter dann, wenn von ausländischen Gästen nichts mehr zu sehen ist, und wieder vollkommene Ruhe einkehrt, konzentriert sich alles auf die Oliven. Ernten und das kostbare Öl pressen. Fast jeder hier auf Thassos hat seine eigenen Olivenbäume. Geerbt von den Eltern und den Großeltern. Und jeder hat zu Hause sein selbst gepresstes Olivenöl auf dem Tisch stehen.

Antike Stätten

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Wer üppige Touristenmeilen sucht, wilde Nachtclubs und Partygedröhne bis zum Morgengrauen, ist auf Thassos mit Sicherheit am falschen Ort. Zu finden sind hingegen: Die lauschigen Städtchen Limenas (Thassos-Stadt) und Limenaria und jede Menge antike Stätten, die sich einfach so, ohne Eintrittskarten und zwischen zwei Mal ins Meer baden gehen, besuchen lassen.

Und nicht zuletzt das spektakuläre Nonnenkloster Monastiri Michail Archangelos im Süden der Insel. Wie ein Nest wurde es in den Felsen gehauen, überdimensional groß für die 20 derzeit dort lebenden Nonnen.

Bei klarem Wetter blicken sie direkt auf den nahe gelegenen Berg Athos. Und mit ihnen auch jene Gläubigen oder auch nur Erholungsbedürftige, die sich an diesem Rückzugsort ein paar Tage von den Mühen der Welt erholen wollen.

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Anreise Direktflug von Wien nach Kavala jeden Dienstag ab 2. Juni, ab Graz jeden Samstag mit Niki. Dann mit der Fähre 40 Minuten nach Thassos.www.flyniki.com

Grüne Insel Wassermangel ist auf Thassos ein Fremdwort. Die bergige Insel im Nordosten Griechenlands ist üppig bewaldet und beliebt bei Wanderern. Mit dem Auto lässt sich die Insel über eine ca. 100 km Küstenstraße in wenigen Stunden umrunden.

Hotel Die Mehrheit der Unterkünfte auf der 15.000 Einwohner-Insel sind eher klein gehalten, große Hotelanlagen sind an einer Hand abzuzählen. Tipp: Alea Hotel & Suites, 4*-Hotel bei Skala Prinos im Westen der Insel. Ruhig gelegen, mit Swimmingpools und hoteleigenem Strand. www.aleahotel.com.
– Rhomberg-Pauschalangbeot:
1 Woche/ p. P. im DZ mit Flug ab Wien, HP und Transfers ab 641 €, Kinderpauschale: 333 € /Kind. Buchung: 055 72/22 420 www.rhomberg-reisen.com

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AusflugszielePittoreske Bergdörfer, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Viele antike Stätten und – besonders sehenswert – das Nonnenkloster Archangelos. Achtung: Männer müssen über kurze Hosen Überhosen, Frauen Röcke anziehen, alles wird vom Kloster bereitgestellt.

Auskunft Griechische Zentrale für Fremdenverkehr in Wien, 01/ 512 53 17-0, www.visitgreece.gr