Tauchen: Der Schatz im Attersee
Von Axel Halbhuber
Wer dem Einmeter-Hecht in die Augen schaut, vergisst die Zeit. Der breitschnäuzige Raubfisch ist immer unter der Plattform auf sechs Meter Tiefe zu finden, man selbst muss irgendwann wieder nach oben. Ihn lässt das Zehngradwasser kalt, man selbst friert. Er strahlt diese Überlegenheit auch aus, aber Fische schauen immer arrogant. Da unterscheidet sich der Hecht bei der Tauchstelle "Dixi" nicht von seinen bunten Verwandten im Meer. Im warmen Meer, in dem man 30 Meter weit sieht.
Wer noch nie getaucht ist, weiß noch nicht, ob die Faszination des Schwebens überwiegen wird oder die Aversion, unter meterhohem Wasser durch einen Schlauch zu atmen. Wer schon im Meer getaucht ist, weiß noch nicht, ob er es auch im See kann. Kälte und Trübheit verlangen präziseres Tauchen, statt bunter Fische sieht man Hinkelsteine, Unterwasserwälder, Autowracks und versenkte Badewannen. Jährlich erliegen Hunderttausende Tauchfans diesem Charme und tauchen im größten See, der komplett in Österreich liegt, ab.
Und manche nicht mehr auf.
Grenzverletzung
Das Thema Tauchtote im Attersee nervt Gregor Bockmüller schon. Der Besitzer des "Divecenters Under Pressure" ist ein Urgestein. Für die überraschend große Seetauch-Community ist er der "Bocki", stellt sich auch selbst so vor. "Bei den Berichten über Unfälle wird nie dazu gesagt, dass im Attersee jährlich knapp 250.000 Tauchgänge stattfinden. Und zwei oder drei Mal passiert etwas." Und nur, wenn unerfahrene Taucher ihre Grenzen überschreiten: Sporttauchen ist selbst im warmen Meer, bei bester Sicht, auf 40 Meter Tiefe limitiert, alles darunter ist technisches Tauchen und bedarf spezieller Schulung. Florian Pöller von Austrian Divers verdeutlicht: "Im See sind schon 20 Meter ein sehr respektabler Tauchgang." Pöller, den alle "Flo" nennen, hat sich auf Ausrüstung und Sporttauchen spezialisiert, Bocki gilt als Instanz für Tech-Diver. "Ein paar Tauchgänge in flachem Wasser sind wichtig, bis man die Sicherheit im See hat."
Und den Hecht findet man unter 20 Meter Tiefe auch kaum.
Tauch-Umfeld
Zurück zum Schatz: Wer eine der nummerierten, vergoldeten Metallplatten findet, erhält in der "Pension zur Nixe" den Preis dazu: von Gutscheinen für Tauchkurse und Nächtigungen bis zu Flossen und Tauchflaschen-Füllungen.
Oder man geht essen. Rund um den See gibt es Hunderte Restaurants, am Wasser, am Berg, fast immer mit Blick, von Mostschenke im Heurigen-Stil bis zu Fischlokalen. Wo man dem Hecht wieder in die Augen schauen kann.
Nur dass die Überlegenheit diesmal auf deiner Seite ist.
15 Fakten über den Attersee
Tauchen
Die beste Sicht hat man im Attersee bis April, für (See)Anfänger ist aber der Sommer geeigneter. Die größten Tauchschulen:
– „Under Pressure“, Weyregg; Schnuppertauchen 35 € bzw. „Seejungfrau“ (für Taucher, die noch nie Seetauchen waren, ist der 1. Tauchgang gratis), 1 geführter Tauchgang (inkl. Ausrüstung) 45 €, Anfängerkurs Sommer ab 319 €; 0650/80 00 477, www.u-p.at
– „Austrian Divers“, Unterach; Schnuppertauchen 39 €, 1 gef. TG (inkl. Ausrüstung) 45 €, Kurs ab 325 €; 07665/85 24, www.austrian-divers.at
– „Nautilus“, Weyregg; 0664 / 735 30 072, www.nautilus.at
– Pension zur Nixe, Weißenbach: „Attersee Tauchwoche“ (6 N/HP, 4 gef. Tauchgänge inkl. Luftfüllung); 415 € bzw. 535 € (inkl. Ausr.), jeweils p.P. ab 2 Pers.; www.nixe.at
– 4*-Hotel Föttinger, Steinbach: „Diving Days“ (2 N/HP, 2 gef. TG inkl. Füll., exkl. Ausr.) ab 219 € p.P. ab 2 Pers. oder „Diving Week“ (5 N/HP, 4 gef. TG inkl. Füll., exkl. Ausr.), buchbar bis 9. 7. / 17. 8.–26. 10., ab 485 € p. P. ab 2 Pers., www.hotel-attersee.at
Auskünfte
Ferienregion Attersee- Salzkammergut (Infobüros um See); 07666/7719, info@attersee.at, www.attersee.salzkammergut.at