Leben/Reise

Dalmatiens Weltkulturerbe-Perlen

Das Schild hätte mir eine Warnung sein müssen: "Aufstieg auf eigene Gefahr" war am Eingang zum Glockenturm in Trogir zu lesen. Wo die Gefahr lauert, merke ich erst im oberen Teil: Steintreppen werden von Stiegen aus Metallgittern abgelöst. Wer ausrutscht, fällt tief, und bei jedem Schritt sehe ich wie tief. Doch umkehren geht nicht – zu viele Touristen warten hinter mir.

Das Zittern hat sich am Ende dann doch ausgezahlt. Oben angekommen öffnet sich der Blick aufs Meer, das die idyllische Nachbarinsel Čiovo umschlingt. Und auf das romantische Trogir, mit seinen engen Gässchen die älteste Stadt Dalmatiens.

In die Stadt verschlägt es im Sommer nicht nur Touristen, sondern auch verliebte Kroaten: "Wenn es dein Freund ernst mit dir meint, lädt er dich zum Essen nach Trogir ein", lautet ein dalmatinisches Sprichwort. Heimelige Plätze für einen Heiratsantrag findet Mann bzw. Frau sicherlich viele. In den verwinkelten Gassen ebenso wie an der Hafenpromenade, an der sich Cafés, Restaurants und Pizzerien aneinanderreihen. 1998 ernannte die UNESCO die vor mehr als 2000 Jahren gegründete Stadt zum Weltkulturerbe: Trogir wurde auf einer Halbinsel errichtet, weshalb die Stadt sich nur erweitern konnte, indem die Häuser aufgestockt und die Gassen immer enger wurden.

Die Majestätische

Eine andere Stadt hat Trogir schon längst als bedeutendste Stadt Dalmatiens den Rang abgelaufen: Split, das sich ebenfalls "UNESCO-Weltkulturerbe" nennen darf. Den Grundstein dafür hat der größte Sohn der Stadt gelegt, der Kaiser Diokletian, der von 284 bis 305 n. Chr. über das römische Weltreich regierte. Er ließ sich als Alterssitz eine riesige Palastanlage bauen, deren Grundrisse die Stadt bis heute prägen.

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Wer durch die kühlen Kellerräume des antiken Bauwerks schreitet, der bekommt ein Gefühl dafür, in welchen Dimensionen Kaiser im alten Rom dachten und lebten. Vom Palast selbst sind nur noch einige Mauern und Bauwerke erhalten, die in die Stadt integriert sind. So wie eine riesige Kuppel, unter der Männer in schwarzen Anzügen für Touristen den traditionellen Klapa singen – ein wieder moderner A-cappella-Gesang.

Nach so viel Kultur und Geschichte führt die Reise auf die elegante Insel Hvar, mittlerweile das Ibiza von Dalmatien. Besonders die Stadt Hvar ist bei Reichen und Schönen beliebt. Warum, erahnt jeder, der sich der Insel von Split mit dem Katamaran nähert: An der Bucht reihen sich Bürgerhäuser, idyllische Pensionen, Bars und Hotels: Betonburgen sind hier verboten. Alles ist adrett.

Bei jungen Menschen sind die kleine vorgelagerten Inseln sehr beliebt, die die Einheimischen "dalmatinisches Hawaii" nennen. Denn hier können sie laut und ungestört die ganze Nacht feiern, ohne andere zu stören. Mit einem Boots-Shuttle werden sie danach zurück auf Hvar gebracht.

Etwas ruhiger geht es im Hinterland zu, zum Beispiel in Stari Grad, der "Alten Stadt" – auch historisch bedeutend, weil in der Umgebung die Olivenhaine und Weingärten seit der Zeit der Griechen fast unverändert geblieben sind: Wie mühselig es einst war, aus dem Boden Ackerland zu machen, sieht man heute noch an den Steinen, die die Felder umgrenzen und die aus der Erde geklaubt wurden .

Auch das Örtchen Vrboska, das die Einheimischen "Klein-Paris" nennen, ist ruhiger. Besonders schön sind die Buchten in der Umgebung, etwa Maslinica mit seinem Kiesstrand. Für Feinschmecker ist ein Abstecher zum Weingut Zlatan Plavac Pflicht – einer der besten Winzer Kroatiens. Zwei Häuser weiter verkauft Familie Rubin Honig und ein wunderbar fruchtiges Olivenöl, das in Österreich in dieser Qualität selten zu finden ist.

Die Griechische

Noch eine Entdeckung für Kroatienreisende ist die Insel Korčula, die in einer Stunde mit dem Katamaran von Hvar aus zu erreichen ist. Auch hier haben die Griechen ihre Spuren hinterlassen: Die schnurgeraden Gassen der Altstadt sind so angeordnet, wie sie die Hellenen vor mehr als 2000 Jahren geplant haben.

Kunstliebhaber sollten unbedingt die Markuskathedrale besichtigen, in der zwei Tintoretto-Bilder zu sehen sind. Noch sind Stadt und Museum nicht so herausgeputzt, wie man es von einem Weltkulturerbe erwarten könnte. Doch die Insel ist dabei, sich fein zu machen: Derzeit werden 4*-Hotels gebaut, was mehr zahlungskräftige Touristen anziehen wird.

Mit besonderem Stolz erfüllt die Einwohner, dass Marco Polo in dem Städtchen geboren und getauft worden sein soll. Ob das stimmt oder nicht, darüber streiten sich die Historiker bis heute.

Weiter geht die Reise in die bekannteste Stadt Dalmatiens: Dubrovnik, früher Ragusa, einst eine mächtige Republik. Dass in der Stadt Bürgersinn regiert, ist ihr bis heute anzumerken. Die imposante Stadtmauer existiert immer noch, weil die Raguser sich zu k. u. k.-Zeiten gegen einen Abriss gewehrt haben.

Nach wie vor liegt ihnen das Aussehen der Stadt am Herzen. So ist es verboten, entlang der Hauptstraße Stradun irgendetwas aus den Fenstern hängen zu lassen. Geputzt wird ständig. Jede Nacht wird der Dreck, den die Touristenmassen, die vor allem aus den Kreuzfahrtschiffen strömen, akribisch weggeräumt.

Zu empfehlen ist ein Spaziergang entlang der Stadtmauer. Man sieht nicht nur, welche Türme als Kulisse für die Kult-Serie "Game of Thrones" verwendet wurden, sondern erblickt auch alle Sehenswürdigkeiten wie den Onofrio-Brunnen oder das Franziskanerkloster. Es ist genauso einen Besuch wert wie die 1317 gegründete Apotheke, die noch im Originalzustand erhalten ist.

Anreise Flug von Wien nach Split oder nach Dubrovnik. Details auf www.austrian.com oder www.croatiaairlines.com

UNESCO-Highlights Dubrovnik, der bekannteste Ort Dalmatiens, ist seit dem 13. Jh. fast unverändert. Tipp: Mit der Seilbahn auf die Hügel fahren und den Ausblick auf die Stadt genießen.
Korčula: Den besten Blick auf die Altstadt hat man , wenn man sich ihr in einem Boot vom Meer aus nähert.
Trogir, die älteste Stadt, ist mit seinen engen Gassen sehr romantisch.
Split: Vom Diokletianpalast sind nur Ruinen erhalten, die noch von der Majestät des antiken Bauwerks zeugen.
– In Stari Grad (Insel Hvar) sind die Grundrisse der Olivenhaine und Weinberge seit den Griechen fast unverändert geblieben.

Währung/Preisniveau 1 Euro sind ca. 7,60 Kuna. Das Preisniveau ist etwas niedriger als in Österreich.

Einkehrtipp In Ston, 30 Minuten vor Dubrovnik, gibt es Austern- und Muschelbänke. Meeresfrüchte werden in allen Gasthäusern angeboten.
Kod Kapetana (Insel Hvar): Bei unserem Besuch wird verfeinert-traditionelle Küche geboten. Ein Genuss!

Hoteltipp Amfora in Hvar – kleine, aber stilvoll eingerichtete Zimmer.

Souvenir Lavendel, Olivenöl, Honig und Wein von der Insel Hvar.

Angebote Raiffeisen Reisen bietet heuer vom 4. bis 8. Oktober sowie vom 18. bis 22. Oktober 5-Tage-Touren durch die UNESCO Weltkulturstätten in Süddalmatien an. Preis ab 895 €, EZ-Zuschlag 185 €. Inklusive Flug WienSplit und retour DubrovnikWien, Transfers, vier Übernachtungen mit Halbpension in 4*-Hotels, Schiffstransfers zu den Inseln und Eintritt für den Diokletian-Palast in Split. Auf der Tour besichtigen Sie die Sehenswürdigkeiten von Trogir, Split, Hvar, Dubrovnik und Korčula, wo Marco Polo geboren worden sein soll. Auf der Insel Hvar wird es eine Weinverkostung bei einem Topwinzer geben.
– Info & Buchung: Raiffeisen Reisebüro,  01/731 375-82, buze@raiffeisen-reisen.at

Auskünfte Kroatische Zentrale für Tourismus in Wien,  01/585 38 84 20, office@kroatien.at
www.kroatien.at