Leben/Reise

Elefanten im Fluss und Tee im Hochland

Sie kommen. Das ist das Stichwort für die Geschäftsleute in der Shoppingstraße von Pinnawela. Blitzartig schieben sie alle Warenständer von der Gasse in die Läden. Das Folgetonhorn kommt immer näher. Ein Wärter trägt es in der Hand, er tönt damit die Gasse frei. Hinter ihm, mit Riesenschritten, der mächtige Leitbulle, dem an die 40 Dickhäuter in allen Größen und ihre Betreuer folgen. Ich suche mir schnell auf einer kleinen Anhöhe einen sicheren Platz zum Fotografieren und Filmen, bin angesichts der tonnenschweren, vor meiner Nase zielstrebig vorbeimarschierenden Jumbos ganz aus dem Häuschen. Die Herde aus dem berühmten Elefantenwaisenhaus hat nur ein Ziel – das tägliche Bad im Maha-Oya-Fluss. Einer nach dem anderen steigt in das kühlende Nass, ein bisschen rempeln ist erlaubt. Vorsichtig ziehen sie glückselig zwischen großen Steinen durchs Flussbett, legen sich ins Wasser, schmusen, spielen, lassen sich von ihren Betreuern kübelweise Wasser über die Köpfe schütten. Das ist gar nicht notwendig, aus den tropisch-dunkelgrauen Wolken regnet es plötzlich in Strömen.

Jumbo-Feeling

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Das intensive Jumbo-Feeling im Land werden wir so schnell nicht los. Auch im imposant-luxuriösen "Aliya (=Elefant) Resort", das auf einer ehemaligen Zwiebelplantage errichtet wurde, mit Blick von Lobby und Pool auf den markanten Sigirya-Monolithen, dominiert das Motto "elefantös". Das Rüssel-Motiv prangt von Wänden, Tischen, Bettdecken, Personalkleidung. Ist somit die perfekte Einstimmung für die spannende Jeep-Safari durch den 8000 großen Minneriya Nationalpark, in dem rund 700 Elefanten wild leben sollen. Während unserer zweistündigen Tour erspähen wir ca. 30 Exemplare. Durch das hohe Gras sind sie kaum zu sehen, oft ragt nur der mit rotem Sand beschüttete Rücken aus dem Dickicht neben der Rumpelpiste – oder das Hinterteil mit dem wachelnden Schwanz. Von den ca. 6000 auf Sri Lanka lebenden Elefanten sind 500 als Arbeitselefanten im Einsatz. "Als die Briten 1815 kamen, hatten wir 30.000 Elefanten, als sie 1948 gingen, nur 10.000", sagt unser engagierter Reiseleiter Simon. Neben seiner Muttersprache Singhalesisch spricht er perfekt Deutsch, so gut, dass er mit seinen österreichischen Gästen sogar Schmäh führen kann.
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Jeden Morgen begrüßt uns Simon im Bus mit einem strahlenden "Ayubowan!" und wünscht uns damit sinngemäß ein langes und glückliches Leben. Steckt jedem Gast eine duftende Frangipaniblüte hinter das linke Ohr, singt ein Dankeslied an seine Familie. Telefoniert mit dem Regengott wegen schönem Wetter. Erst dann fahren wir los. Passieren den touristischen Ort Negombo, rollen durch Regenbaumalleen, Kakao- und Gewürzplantagen, zu Märkten mit exotischen Früchten. Das Fischerdorf Chilaw und andere Regionen säumen Kokospalmenhaine. Der 23 Millionen-Einwohner-Staat (67 % Buddhisten, 14 % Tamilen, 8 % Moslems) zählt 90 Millionen Kokospalmen, sie sind überlebenswichtig für die Einheimischen.

Alte Königsstädte

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Die Rundreise durch das Inselinnere bringt uns zu den alten singhalesischen Königsstädten Anuradhapura, Polannaruwa und Kandy. Der Weg nach Anuradhapura führt an Stauseen vorbei, die zur Bewässerung der Reisfelder gebraucht werden. 20 Reissorten gedeihen im Land. Einheimische schieben traditionell ihr Hauptgericht Reis und Curry mit der linken Hand in den Mund und drücken mit dem Daumen nach.
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Die größte Pilger-Attraktion in Anuradhapura, der um 400 v. Chr. gegründeten ersten Hauptstadt Sri Lankas , ist der auf einer Anhöhe eingezäunt stehende Bodhibaum (Pappelfeige). Unter einem solchen Baum soll Buddha im Norden Indiens die Erleuchtung erlangt haben. Ein Ableger dieses Baumes wurde vor mehr als 2000 Jahren in Anuradhapura gepflanzt.

Polannaruwa, die zweitälteste Königsstadt, beeindruckt mit dem UNESCO-geschützten archäologischen Park. Die Überreste von großen Stupas und Tempeln, von Garten-, Park- und Palastanlagen sind einen Rundgang durch die antike Anlage wert. Köstliche Erfrischung bieten uns King Coconuts – Trinkkokosnüsse, die in Sri Lanka seit Jahrhunderten gezüchtet werden. Von 1153 bis 1186 beherbergte Polonnaruwa die Zahn-Reliquie Buddhas, die heute in der quirligen Kolonialstadt Kandy aufbewahrt ist.

Kandy, die schönste Stadt der Insel-Republik, liegt auf 500 Metern Seehöhe in einer sattgrünen Landschaft aus Teehügeln, Reisfeldern und Fichtenwäldern, ist geistig-religiöser Mittelpunkt. Im Zahntempel beten Tausende Pilger. Touristen mischen sich darunter, fotografieren die magische Szenerie, die mit unzähligen Lotusblüten-Opfergaben ein buntes Bild liefert. Ein Spaziergang am Seeufer, Gewürze einkaufen im Supermarkt, eine Citytour im Tuk Tuk oder ein kühler Drink an der Bar im eleganten Kolonialhotel Queens, in dem sich Schönheiten im Sari gerade für eine Hochzeit fesch machen – die Stadt gibt was her. Die Logis im Hotel Cinnamon Citadel mit außergewöhnlich guten Buffet-Variationen rundet den Aufenthalt ab.

Little England

Wir verlassen Kandy per Zug. Rollen in blauen 2.-Klasse-Waggons unter Einheimischen und Rucksacktouristen ins kühlere Hochland auf 1990 Meter Seehöhe. Unser Tagesziel ist der Urlaubsort Nuwara Elia, auch "Little England" genannt. Die Engländer eröffneten hier oben 1889 den ältesten Golfplatz Asiens. Begannen Ceylon-Tee zu pflanzen, holten für die Ernte südindische Tamilen ins Land. Ein Zeitzeuge im Ort ist das oldfashioned Grand Hotel. Es thront inmitten eines englischen Gartens mit Buchsbaumhecken und Hortensien. Bietet natürlich Five o'Clock Tea. Wir speisen fein im thailändischen Restaurant. Besuchen eine Teefabrik in den Bergen und verkosten diverse Sorten.

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Sri Lanka, die exotisch-tropische Perle, hat durch Tsunami (2004) und Bürgerkrieg (1983 bis 2009) touristisch herbe Rückschläge erleiden müssen. Jetzt spielt die Trauminsel wieder voll in der Urlaubsliga mit. Die Hauptstadt Colombo präsentiert sich sauber und herausgeputzt. Ein Grand Hyatt und ein Shangri-La Hotel mit Einkaufszentrum sind in Bau, im Hafen ankern Kreuzfahrtschiffe. Unser neues, schickes Hotel, OZO Colombo, hat Meerblick und neben der Bar einen Pool auf der Dachterrasse. Nach einer langen Durststrecke geht es endlich wieder aufwärts.
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Tägliche Anreisemit Turkish Airlines ab Österreich nach Colombo. Umstieg in Istanbul einfach und schnell, DO&CO-Catering an Bord, Business-Class-Sitze Liegebett-tauglich.www.turkishairlines.com

Tipp Verbinden Sie Ihre Sri-Lanka- Rundreise mit einem Badeaufenthalt auf den Malediven. Turkish Airlines fliegt täglich Istanbul–Male (kurzer Stopp zum Aus- bzw. Einsteigen) und gleich weiter nach Colombo/Sri Lanka. Ideal für Urlauber, die ihren Aufenthalt flexibel wählen wollen.

Einreise Touristenvisum 30 Tage gültig, online kostet es 30 USD.

Preisniveau/Währung 1 Euro = 148 Sri Lanka Rupien (LKR). 0,6 l Bier ca. 3 €, Reis & Curry-Menü 5,50 €, frischer Obstsaft 1,50 €.

Sicherheit Auf Sri Lanka herrscht Linksverkehr. Nachtfahrten meiden. Ideal: Mietwagen mit Fahrer buchen.

Beste Reisezeit Dezember bis April, tropisches Monsunklima mit ca. 30 Grad. Achtung: Ost- und Westküste haben unterschiedliche Regenzeiten.

Essen Reis und Curry, Huhn, Fisch, Meeresfrüchte, Bohnen, Okraschoten, Kürbis, Speisen werden in kleinen Schalen serviert.

Souvenirs Ceylon-Tee, Gewürze, aus Regenbaumholz geschnitzte Elefanten

Angebote gibt’s in Reisebüros, die u. a. Programme von Dertour und Meier’s Weltreisen offerieren. Ihre neuen Kataloge (Sri Lanka siehe Indischer Ozean/Winter) liegen druckfrisch auf. www.dertour.at, www.meiers-weltreisen.at

Rundreisen „Sri Lanka Erleben“: 4-tägige Privatreise im klimatisierten Pkw ab/bis Colombo, 3 Nächte DZ mit Halbpension, Preis p. P. ohne Flug ab 739 € (Dertour)
–„Königsstädte Sri Lankas“, 8-tägige Privatrundreise im Pkw ab/bis Colombo, 7 Nächte im DZ, Verpflegung und Verlauf lt.Programm, Preis/Person ohne Flug ab 1015 € (Meier’s Weltreisen)

Hotel-Tipps 4* Plus-Hotel Cinnamon Citadel, N/F im DZ/Superior pro Person ohne Flug ab 54 € (Dertour); liegt malerisch in einem Flusstal, top Küche.
– 4*-Anantaya Resort & Spa Chilaw, 1 Nacht im DZ/Superior mit Halbpension, pro Person, ohne Flug ab 63 € (Meier’s Weltreisen); moderne Hotelanlage mit feiner Küche, Pools und großer Liegewiese, Meer sehr bewegt.
– 4*-Plus-Hotel Aliya Sigiriya, 1 Nacht im DZ/Deluxe mit Frühstück Preis pro Person, ohne Flug ab 55 € (Meier’s Weltreisen): moderne, Resort-Anlage, wunderbare Küche, Elefanten-Dekor überall. http://srilanka.travel/index.php?route=common/home