Leben/Reise

Thailand: Zufluchtsort für Wintermuffel

Abgesehen vom weiterhin attraktiven Preisniveau punktet Thailand vor allem mit seiner Vielseitigkeit. Der warme Indische Ozean lädt mit dicht bewachsenen Inselgruppen ein, die Seele baumeln zu lassen. Bizarre Felsformationen ragen unweit der Küste aus dem Wasser. Im Landesinnern bildet Regenwald im Spiel mit Wolken und Sonne eine immergrüne Kulisse. Wer sich lieber ins Getümmel begibt, kann außerhalb der Hotelanlagen günstig und vorzüglich essen gehen oder auf einem der vielen Märkte einkaufen. Dass Autos im Linksverkehr bei Rot über die Ampel brausen (erlaubt), Mütter mit ihren Kindern praktisch ungesichert auf Mopeds durch die Gegend kurven und Mönche frühmorgens barfuß am Straßenrand entlangschlendern, gehört dazu.

Die südöstliche Insel Phuket und das 60 Kilometer weiter nördlich gelegene Khao Lak sind beliebte Touristenziele. Traurige Berühmtheit erlangte die Region vor zehn Jahren, als der Tsunami am 26. Dezember einige Tausend Menschen, darunter viele Touristen in den Tod riss.

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Heute erinnert an die Katastrophe kaum etwas. Die meisten offensichtlichen Schäden waren innerhalb von zwei Jahren beseitigt, die Touristen kehrten in die Region zurück. In Khao Lak wurde eine Gedenkstätte errichtet. Dort hat auch ein Polizeiboot seinen letzten Platz gefunden, das 1,5 Kilometer von der Küste ins Landesinnere gespült wurde. So offen und herzlich die Thai im Umgang mit Besuchern sind, über den Tsunami redet niemand gerne. Der buddhistischen Tradition folgend, schaut man eher nach vorne. Die quirlige Reiseleiterin Ying, im richtigen Namen Surassawadee Woraphan, erzählt schließlich, dass sie am besagten Tag zufällig eine Stunde vor der Welle den Strand verließ, nachdem sie am 25. 12. dort mit Familie und Freunden ihren Geburtstag und auch die lauwarme Nacht am Strand verbrachte. "Heute tun wir das nicht mehr, aber nicht aus Angst vor einem weiteren Tsunami, sondern vor den Geistern der Verstorbenen", meint Ying nachdenklich. Wetterinfos und Warnungen werden hingegen genau verfolgt, damit im unwahrscheinlichen Ernstfall schnell reagiert werden kann.

Über Stock und Stein

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Als Ying berichtet, dass Touristen mittlerweile gerne mit dem Fahrrad die Gegend erkunden, muss sie aber schon wieder lachen. "In Thailand fahren nur Kinder Rad", sagt Ying, steigt nach der kurzen Bootsfahrt von Phuket auf die malerische Insel Koh Yao Noi ins motorisierte Tuk-Tuk, während auf den Rest der Gruppe 18 Kilometer Radfahren auf kaum befahrenen Inselstraßen und Regenwald-Pfaden warten. Der Tagesausflug ist angesichts der hohen Luftfeuchtigkeit und 31 Grad im Schatten besonders schweißtreibend.
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Belohnt wird man dafür mit einer Fahrt an meterhohen Mangobäumen, Kautschuk-Plantagen und Reisfeldern entlang, bevor man die Küste mit salzwasserresistenten Mangroven-Wäldern erreicht. Da die Insel touristisch kaum erschlossen ist, bekommen Besucher dabei einen Einblick in das Thailand früherer Tage. Das soziale Leben spielt sich vor den Häusern und im Freien ab. Auch als Tourist wird man immer und überall, wo man hinkommt, herzlich begrüßt. Zur Radtour gehört neben einem Badestopp zwischen Felsformationen in türkisblauem Wasser auch ein kurzer Rundgang im Regenwald, wo bis zu 800 Jahre alte Fikus-Bäume besichtigt werden. Deren zerklüftete Baumstämme boten früher ganzen Familien Schutz.

Chinesischer Einfluss

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Pulsierend geht es hingegen in Phuket Stadt auf der gleichnamigen Insel zu, vor allem wenn man einen der größeren Märkte besucht. Neben Lebensmitteln aller Art, von Gewürzen bis zu offen gelagertem Fleisch und allerlei Gekochtem und Gebratenem, kann man hier auch günstig Kleidung und andere Gebrauchsgegenstände einkaufen.
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Der Markt ist dabei keine touristische Attraktion, wie in manch anderen Metropolen der Welt, sondern wird auch von Einheimischen fleißig besucht.

In der Stadt lockt zudem einzigartige Küche, die stark von China beeinflusst ist. Denn Phuket verdankt seinen Aufschwung unter anderem chinesischen Einwanderern, die sich seit den 1960er-Jahren mit der Thai-Bevölkerung mischten, wie sich an den Einwohnern und den Gebäuden leicht ablesen lässt.

Mit Schildkröten tauchen

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Die von Khao Lak in einer Stunde per Boot erreichbaren Similan-Inseln locken hingegen Schnorchelbegeisterte an. Ein Geheimtipp sind die Inseln leider schon lange nicht mehr und das Korallenriff ist durch den Tsunami, vor allem aber die hohen Wassertemperaturen in Mitleidenschaft gezogen. Da die Inseln in der Regenzeit nicht von Booten angefahren werden dürfen, ist die Unterwasserwelt aber weiterhin beeindruckend. Neben Fischen aller Art kann man mit etwas Glück mit Schildkröten um die Wette schwimmen.

Bei Tagesausflügen lohnt es sich, nicht den billigsten Anbieter zu wählen. Der Veranstalter Siam Adventure World etwa serviert das Mittagessen an einem einsamen Strand, während sich alle anderen Touristenboote eine Landzunge weiter beim berühmten Donald-Duck-Felsen stauen. Um den Touristenströmen zwischen 10 und 16 Uhr auszuweichen, ist auch eine zweitägige Tour mit Übernachtung vor Ort möglich.

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Ein strittiges Thema unter Gästen, Hotelanbietern und Einheimischen ist die neue (alte) Strandverordnung, die in ganz Thailand gilt. Diese schreibt den freien Zugang zum Meer vor. Die derzeitige Militärregierung, die in der Touristenregion meist nur mit Achselzucken bedacht wird, sorgte dafür, dass die Strände von illegalen Verkaufsständen, aber auch Strandbestuhlung befreit wurden. Einerseits sind die Strände nun wieder wie vor zehn Jahren naturbelassen und malerisch. Da die Frage nach Sonnenschirm- und Liegestuhl-Lizenzen erst geklärt wird, ist schattenspendendes Strandmobiliar meist Fehlanzeige. Zumindest eigene Schirme dürfen seit Neuestem wieder zum Strand mitgenommen werden.

In Phuket und Khao Lak gibt es viele Übernachtungsangebote. Beliebt sind Pauschalreisen inklusive Flug, Transfer und Frühstück. Um auf individuelle Bedürfnisse besser eingehen zu können, pflegt Reiseanbieter Thomas Cook unterschiedliche Hotelmarken:

Sunwing Resort & Spa Bang Tao Beach Das an der Westküste von Phuket gelegene 4*-Resort folgt dem Sunwing-Konzept und ist auf Familien zugeschnitten. Neben Poolanlagen für Kleinkinder gibt es ein umfassendes Unterhaltungsprogramm für Kinder. Familienfreundliche Apartments runden das Angebot ab, das bei Familien aus Norwegen und Schweden sehr gefragt ist.

Preisbeispiel: Neckermann Reisen: Austrian Airlines von Wien über Bangkok nach Phuket, 7 Nächte mit Frühstück ab 1332 Euro pro Erwachsenem, Kind (14–17 Jahre) ab 1024 Euro, Kind (2–13 Jahre) ab 914 Euro. Kinder bis zwölf essen gratis.

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Sunprime Kamala Beach ResortDie Marke Sunprime steht für erwachsene Urlauber ab 16 Jahren. Das Kamala Beach Resort (4 Sterne) liegt direkt am Strand. Zwar gibt es keine Kinder, die Größe und Beliebtheit des Resorts sorgen allerdings dafür, dass es mit der Ruhe auch nicht so weit her ist. Ausgezeichnete Hotel-eigene Küche.

Preisbeispiel: Thomas Cook: Austrian Airlines von Wien über Bangkok nach Phuket, 7 Nächte mit Frühstück ab 1440 Euro pro Person.

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Sunwing Resort & Spa Bang Tao BeachDas Sentido Graceland Hao Lak Beach Resort ist als luxuriös anmutende Fünf-Sterne-Anlage konzipiert. Trotz Traumlage am Strand in Khao Lak ist das Service, etwa in den Restaurants, nicht ganz stimmig.

Preisbeispiel: Neckermann Reisen: Austrian Airlines von Wien über Bangkok nach Phuket, 7 Nächte mit Frühstück ab 1819 Euro pro Person

www.thomascook.de www.neckermann-reisen.at

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Anreise Mit Austrian Airlines von Wien über Bangkok nach Phuket oder mit Condor über Frankfurt nach Phuket. Tagesaktuelle Tarife aufaustrian.comundcondor.com

Beste Reisezeit Mitte November bis Mitte April sind die Trockenmonate, im März und April ist es spürbar heißer.

Preisniveau/Währung Die Preise in den Hotels und für Ausflüge haben angezogen, generell ist das Preisniveau im Land aber weiterhin niedrig. Eine Thai-Massage (90 Minuten) gibt es selbst im Hotel um 800 Thai Baht (THB), was 20 Euro entspricht. Am Strand zahlt man noch einmal 30 Prozent weniger. Heimisches Bier bekommt man um 40 Baht (ein Euro), ein Kilo Bananen um 30 Baht (0,70 Cent).

Ausflüge Fahrradtour auf die Insel Koh Yao Noi inklusive Ausrüstung, Verpflegung und Bootszubringer, 3100 bis 3500 THB (75-85 Euro).
– Schnorcheln bei den Similan-Inseln. 3300 bis 3700 THB (80-90 Euro), je nach Hotelstandort. Empfehlenswert ist der von einem Österreicher geleitete Anbieter Siam Adventure World. www.siamadventureworld.com
– Khao Sok Nationalpark mit Bootstour auf dem Chiew Lan Stausee und Höhlenbesichtigung: 3500 THB (85 Euro) von Khao Lak.

Auskünfte Thailändisches FVA in Wien, thailand@speed.at www.thailandtourismus.at