Badewasserwarmes Meer, herrlicher Rum und kreolische Gemütlichkeit locken in das überraschend abwechslungsreiche französische Übersee-Département.
Lässig sitzt Antoine auf dem Hocker hinter der Bar, seine Hand umschließt den Hals der in Martinique immer präsenten Rumflasche und erklärt das Leben hier: "Das einzige Problem ist, dass es kein Problem gibt", er grinst und philosophiert weiter über die karibische Gemütlichkeit. "Wir leben nach dem Motto: Starte den Tag langsam und beende ihn nicht so schnell." Antoine ist Teil der Crew, die Urlauber von Le Robert mit einem Katamaran zu den Ilets du Robert begleiten.
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Bei einem Tagesausflug lernen die Touristen, wie die inseltypischen "Accras" (frittierte Stockfisch-Bällchen) zubereitet werden, kosten hausgemachten Rumpunsch, kurbeln für köstliches Guaven-Eis an der mechanischen Eismaschine und unterziehen sich einer Rumtaufe, während sie im Karibischen Meer sitzen. Auf einer verlassenen Insel gibt es Iguane, Einsiedlerkrebse, knallrote Krabben und überwucherte Ruinen zu sehen.
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Höhepunkt ist aber die Fahrt mit einer traditionellen "
Yole Ronde". Die lang gezogene Jolle ohne Kiel, mit geringer Wassertiefe und einem Segel lässt sich über Gewichtsverteilung steuern, dazu müssen mutige Freiwillige auf Stäben außerhalb des Bootes sitzen.
Wunderbare Winterflucht
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Haben bisher hauptsächlich Franzosen auf der Karibik-Insel Martinique geurlaubt, rückt das französische Übersee-Département, dank neuer Condor-Direktflüge ab Frankfurt, ins Interesse der Deutschen und Österreicher, die dem Winter entfliehen und Sonne tanken wollen. Parktisch ist das, weil hier mit Euro gezahlt wird und eine unkomplizierte Einreise (EU, aber nicht Schengen) möglich ist. Und die Zehen z. B. in den Strand von Sainte-Luce zu stecken ist ein herrliches Gefühl, umso mehr, wenn es zu Hause schneit.
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Die durch und durch grüne Insel kann aber mehr als Strand und badewasserwarmes Meerwasser. Bei einem Koch-Workshop in der Destillerie von La Mauny bringt Prisca Morjon, die erste Food-Bloggerin Martiniques, die kreolische Küche näher. Gemeinsam werden die berühmten Accras und würziges Huhn Colombo zubereitet. Schnell steht fest, dass die kreolischen Gewürzmischungen, als Mitbringsel und für die eigene Küche, im Koffer nach Hause landen werden.
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Es duftet herrlich nach Piment, Zimt, Gewürznelken und Gelbwurz. Dessert ist die ebenso köstliche wie einfache Banana Tarte Tatin. Auch eine Verkostung der edlen Tropfen darf natürlich nicht fehlen, wird der Rum doch mit viel Herzblut und unter der Verwendung von Dampfmaschinen hochwertig hergestellt, wie bei einer Führung durch die Hallen der Destillerie erklärt wird. Überhaupt, Rum geht auf der Insel eigentlich immer, zu jeder Tages- und Nachtzeit, pur oder mit Saft.
Ofen mit 7 Rauchfängen
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Am Aussichtspunkt Morne Gommier genießen Besucher einen 360-Grad-Blick auf den Süden der Insel. Der Besitzer,
Balthazar Trigla, erklärt voller Stolz die Umgebung, deutet auf den Diamantfelsen, wo sich
Atlantik und
Karibik treffen – als wäre es sein Reich und er der König. Die Insel sei ein Ofen mit sieben Rauchfängen, allen voran der Montagne Pelée, der geschälte Berg – ein Vulkan, der sich 44-mal am Tag bewegen soll, berichtet der 86-Jährige. "Zeichnet der Seismograf 48 Bewegungen auf, wissen wir, dass es ungefähr sechs Monate dauert, bis er ausbricht" dann zeigt er auf sechs weitere Vulkane in
Martinique, die bereits erloschen sind.
Ein guter Blick offenbart sich auch auf die Bucht von Le Marin mit ihren zahlreichen weißen Segeln. 850 Anlegeplätze gibt es im Hafen und wenn gefährliche Wirbelstürme über die Karibik fegen, ankert in der geschützten Bucht ein Kreuzfahrtriese neben dem anderen , wie Trigla erklärt.
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Auch auf der Caravelle-Halbinsel, im Naturpark Caravelle gibt es einen Aussichtspunkt mit einem Rundumblick über die ganze Insel. Wer sich früh genug anmeldet, kann sich von einem Ranger hinaufchauffieren lassen, Sportliche, Spontane oder Sparefrohs (die Fahrt kostet 50 €/Person) gehen zu Fuß durch den Wald und bestaunen die Pflanzenvielfalt. Die verschiedenen Wanderwege sind ohnehin lohnend. Oben angekommen genießt man aber nicht nur die Aussicht, z. B. auf die "Schatzbucht" Baie du Trésor, man steht auch vor dem höchsten Leuchtturm Frankreichs – 170 Meter über dem Meeresspiegel.
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Auf dem Rückweg bietet sich eine Besichtigung des Château Dubuc an, besser gesagt, von dem, was davon übrig ist. Das Gut auf der Landzunge in den Atlantik blickt auf eine dunkle Vergangenheit zurück. Denn wie so oft wurden auch hier für die Arbeit auf der Zuckerrohrplantage Sklaven eingesetzt. Heute ist davon nur noch eine Ruine zu sehen.
Alles Banane
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Grün, vor allem das der wichtigsten Exportgüter, ist die dominierende Farbe auf der Insel. Während das für den Rum essenzielle Zuckerrohr vermehrt im Süden wächst, gedeihen im Norden Bananen, weil sie dort mehr Wasser erhalten. Zehn Sorten sind es in Martinique, weltweit wachsen 1000 verschiedene Bananengräser. Nur von ca. 300 ist die Frucht essbar, wie Guide Luc im Musée de la banane erklärt. Gut die Hälfte fällt in die Kategorie Kochbanane, die in der kreolischen Küche, z. B. in Form von Bananenchips, Verwendung findet.
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Eine Freude ist das vorherrschende Grün des wunderschönen Jardin de Balata in Fort-de-France. Mehr als 300 Pflanzenarten in vielen leuchtenden Farben locken nicht nur Besucher in den Botanischen Garten, sondern auch Kolibris, die sich an Futterstationen bestaunen lassen. Eine andere Perspektive auf den Garten und sein Umfeld bietet ein Baumwipfel-Weg auf einer Hängebrücke.
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Für einen kurzen Stop eignet sich Sacré-Coeur de la Balata. Die Kirche wurde nach dem berühmten Vorbild in Paris, das auch die Hauptstadt von Martinique ist, nachgebaut und ist etwa ein Achtel des Originals, aber ohne Touristenmassen.
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Im Zentrum von
Fort-de-France findet man auf Märkten frisches Obst, Gemüse, Gewürze, Tücher und weitere Mitbringsel. Und herrliche lokale Speisen. Hier lässt sich die
Martinique’sche
Gemütlichkeit noch einmal hautnah erleben. Verstopfte Straßen werden nicht mit Hupkonzerten quittiert, sondern einfach gelassen hingenommen.
Nach einer Woche hat auch der Urlauber das Laissez-faire schon gut verinnerlicht, einen Unterschied gibt’s aber: Sein einziges Problem hier ist, dass er wieder abreisen muss.
Info
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Anreise Mit
Condor bis 23. April direkt ab
Frankfurt nach
Fort-de-France (One-Way Eco ab 320 €, Premium Eco ab 470 €, Business ab 870 € – inkl. Zu- und Abbringerflüge aller österr. Flughäfen). Tipp: Verbindung mit Gabelflug zu einer der 17 weiteren Karibik- Destinationen. ☎ 01/585363145,
reservations.austria@condor.com,
www.condor.comBeste Reisezeit Temperaturen ganzjährig um die 30 Grad. Viel Regen fällt von Anfang Juni bis Ende November in Form heftiger, kurzer tropischer Schauer. Trockenzeit ist von Dez. bis Mai.
Sprache Nicht alle sprechen Englisch, Französisch von Vorteil.
Highlights Besichtigung der Rumdestillerie La Mauny und Kochworkshop mit Prisca (70 €), macuisinecreole@gmail.com
– Ganztages-Katamarantour inkl. Jolle um 89 €. cataloisirs.net
– Aussichtspunkt Morne Gommier www.mornegommier.fr
Essen Probieren: die frittierten Stockfischbällchen Accras, würziges Huhn Colombo, Ziegenfleisch.
– Fisch und Meeresfrüchte: Restaurant Kai Nono
Angebote von Dertour: Cap Est Lagoon Resort & Spa, 49 Suiten in 18 Villen, schöne Anlage direkt am Strand: 7 N/F im DZ/ Juniorsuite ohne Flug ab 599 €/P. – 3*+Karibéa Amyris Resort, einfache Unterkunft am Strand, Anreise: 2 N/F im DZ/ Juniorsuite ohne Flug ab 133 €/P.
Buchung in Reisebüros mit den Dertour Programmen, dertour.at
Auskunft Atout France, ☎ 01/503 28 92, at.france.fr;
– Tourismus Martinique: de.martinique.org