Lonely Planet: Welche Städte 2019 angesagt sind
Von Herbert Gartner
Welches Ziel sollte man genau jetzt besuchen? Der Kult-Reiseführer Lonely Planet stellt Jahr für Jahr seinen Autoren, Redakteuren, Lesern und Social-Influencern genau diese Frage. Und Jahr für Jahr werden hunderte Orte genannt, an denen gerade etwas los ist oder die von den Touristen bisher sträflich unterbewertet wurden. Eine Runde ausgewählter Reisespezialisten verdichtet die Liste - nach heftigen Debatten, versteht sich - auf 10 Länder, 10 Regionen und 10 Städte. Hier erfahren Sie warum folgende Städte als die Top-Destinationen 2019 ausgewählt wurden.
Kopenhagen, Dänemark
Die dänische Hauptstadt ist einfach cool. Abgesehen von der bekannten Radfahrerfreundlichkeit ist Kopenhagen vor allem wegen der kulinarischen Genüsse Spitze. Das von Chefkoch René Redzepi wieder eröffnete Restaurant Noma ist nach wie vor richtungsweisend für die neue skandinavische Küche. Zudem gibt es eine lebendige Streetfood-Szene auf einem ehemaligen Werftgelände. Jeglichen Anfall von Winterblues kann man im Vergnügungspark Tivoli bekämpfen und wer will darf auch am Dach des Mülltrennungszentrums Amager Bakke Ski fahren. Weiterer Bonuspunkt: Die Fertigstellung der Cityringen Metro erleichtert Ausflüge in alle Bezirke der Stadt.
Shenzhen, China
Willkommen in Chinas innovativster Stadt - dem "Silicon Valley" des Landes. Früher als billige Nightlife-Alternative zu Hongkong bekannt, entwickelt sich in der Stadt eine lebhafte Indie-Musik-Szene, schicke Cafés schießen aus dem Boden, einige Mini-Brauereien bieten Craft Bier an und ein neues Kunst-Viertel entwickelt sich rasend schnell. In den vergangenen drei Jahren gab es Kooperationen mit Londoner Museen und das Museum of Contemporary Art & Planning Exhibition - kurz MOCAPE genannt - öffnete seine Pforten. Designt wurde der spektakuläre Bau übrigens vom Wiener Architektenteam Coop Himmelb(l)au.
Novi Sad, Serbien
Elegant und voll entspannt. So charakterisiert Lonely Planet die Stadt. Zudem ist Serbiens "Neuer Garten" (so der Spitzname der Stadt) Gastgeber des EXIT-Festivals, dessen 20. Auflage ideal zu Novi Sads Status als "Europas Jugend-Hauptstadt 2019" passt. EXIT ist ein serbisches Rock-, Indie- und Elektro-Festival, das jeden Sommer in der magischen Festung Petrovaradin stattfindet. Dieses Jahr führen unter anderem The Cure, die zum ersten Mal in Serbien auf der Bühne stehen werden, das Line-up an und bringen ihre Hits wie „Boys Don't Cry“ und „Friday I'm in Love“ mit. Ebenfalls in der Festung findet auch das Gradić Fest statt, ein Straßenmusikfestival mit vielen Film- und Theatervorführungen - die ideale Vorbereitung für Novi Sads Zeit als Europas Kulturhauptstadt im Jahr 2021.
Miami, USA
Weltbekannt für schöne Strände und ein pulsierendes Nachtleben, zieht Miami seit jeher Reisende an, die ein Stück subtropisches Paradies im Winter erhaschen wollen. Für die Kälteflucht ist die „Magic City“ natürlich immer noch geeignet, aber in den letzten Jahren hat sich Miami gemausert: zum neuen Zentrum der Kunst, zum Hotspot für Feinschmecker und zum Vorreiter des Städtebaus. Mit dem gefeierten 305-Millionen-Dollar- Neubau des Wissenschaftsmuseums wird das Zentrum weiter erneuert, während der Design District mit markanter neuer Architektur (darunter die Museum Garage und das Institute of Contemporary Art), Kunstinstallationen und neuen Kulturprogrammen zum kulturellen Magnet geworden ist.
Kathmandu, Nepal
Als Nachwirkung des verheerenden Erdbebens von 2015 gab es immer wieder Berichte über eine "gebrochen wirkende Stadt". Dies hat sich jetzt allerdings völlig verändert. Wiederaufbau und Verjüngung sind angesagt. Es war sicherlich ein hartes Stück Arbeit, um alle vom Beben beschädigten Monumente wieder aufzubauen. Nunmehr strahlen aber bereits wieder viele der historischen Stätten im alten Glanz. Und: Der furchtbare Verkehr, mit all seinem Smog, Lärm und Gestank hat sich beruhigt und die Stadt wieder lebenswert gemacht. Zudem gibt es jetzt als eine Art Modernitätbonus eine brauchbare Elektrizitäts-Versorgung und sogar W-Lan.
Mexiko City, Mexiko
In der mexikanischen Metropole sind Architektur-Design und die verschiedenen künstlerischen Strömungen die im Lauf der Jahrhunderte entstanden, gut nach zu vollziehen. Da gibt es die prähispanischen Gebäude, die Kathedralen der Kolonialzeit, aber auch die supermodernen Bauten wie beispielsweise das Soumaya Museum. Aus diesen und noch vielen anderen Gründen wurde Mexiko City auch zum "World Design Capital 2018" gekürt. CDMX (Ciudad de Mexico) ist damit weltweit die sechste Stadt, die diesen Titel zugesprochen bekam.
Dakar, Senegal
Die Hauptstadt von Senegal ist eine der dynamischsten Städte Afrikas. Dakar ist eine perfekte Mischung aus sonnigen Stränden, bunten Märkten und Nachtclubs, die Mbalax (populäre senegalesische Tanzmusik) bis zum Abwinken spielen. Und dies die ganze Nacht durch. Trotz unzähliger Sehenswürdigkeiten wurde Dakar vom internationalen Tourismus bisher weitgehend übersehen. Was sich ändern wird, da sich Dakar zum Verkehrsknotenpunkt für ganz Westafrika entwickelt hat. Nicht zuletzt durch die Fertigstellung des 600 Millionen Dollar teuren neuen Flughafens.
Seattle, USA
Smart, fortschrittlich und voll mit kreativer Energie - so wird die Westküsten-Metropole in der Kurzfassung beschrieben. Eine Stadt, in der aus bodenständigen Ideen internationale Marken werden. Wobei derzeit der Online-Händler Amazon die Schlagzeilen dominiert. Wurde doch im Denny Triangle einen neues Büroviertel mit Hochhäusern und sogenannten "Glas-Sphären" in denen 40.000 Pflanzen ein angenehmes Klima für die Angestellten schaffen, aus dem Boden gestampft. Frisch herausgeputzt zeigt sich auch die Space Needle, das alte Wahrzeichen der Stadt. Und: Ein Tunnel an der Waterfront ersetzt eine hässliche Autobahn.
Zadar, Kroatien
Zadar hat sich von einer vom Balkankrieg gebeutelten Stadt zu einer kosmopolitischen Minimetropole entwickelt. Spaziert man durch die Altstadt auf den mit Marmor gepflasterten Straßen, so findet man coole Bars, gemütliche Cafés, innovative Museen, römische Ruinen und schmucke Restaurants. Am meisten zu Zadars Verwandlung hat allerdings die Uferpromenade beigetragen. Mit zahlreichen Lokalen und faszinierenden Ausblicken. Nirgendwo sonst können Touristen so hautnah mit der Bevölkerung und Kultur einer Stadt in Kontakt kommen.
Meknès, Marokko
Ein notorisch kriegslüsterner Sultan verlegte 1672 Marokkos Hauptstadt von Fès nach Meknès. Wüsste er allerdings wie wenige Touristen im Vergleich zu Fès und Marrakesch nach Meknès pilgern, würde er wohl im Grab rotieren. Mulai Ismail - so hieß der Sultan - plünderte nämlich rücksichtslos die Paläste der umliegenden Regionen um seine Stadt ordentlich zu befestigen und herauszuputzen. Riesige unterirdische Läden und pompöse Tore, die sogar das berühmte Blaue Tor von Fes an Prunk übertreffen, machen die Stadt sehenswert. Im Zentrum steht das Mausoleum des Sultans, das nach zweijähriger Renovierungsarbeit demnächst wieder zugänglich sein wird.