Leben/Reise

Hamburg: Gesamtkunstwerk Elbphilharmonie

Hunderte Besucher gleiten – wie durch einen Geburtskanal – auf der 82 Meter langen Rolltreppe vom alten Speichergebäude durch eine weiße Röhre, Tube genannt, und landen bei der Panoramascheibe der Elbphilharmonie. "Oh, ah, wow", rufen die Schaulustigen, egal ob aus Europa, Asien oder Amerika, beim Postkartenblick auf den Hafen Hamburgs.

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2010 sollte der gigantische Bau (120.000 m²) mit einem der besten Konzertsäle der Welt, 44 Wohnungen und einem Hotel fertiggestellt sein. Mit einer siebenjährigen Verspätung wird das neue Wahrzeichen der Hansestadt nun am 17. Jänner eröffnet. Es ist ein Bau der Superlative: Die Kosten stiegen zwar von 77 auf 789 Millionen Euro. Doch die Hamburger sind überzeugt, dass ein Vielfaches dieser Summe mit dem Touristenzustrom wieder zurückfließen werde. Hamburg zählt schon jetzt, neben Rotterdam, zu den neuen gefragtesten Städten der Welt.
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Zu Recht. Das hippe Schanzenviertel mit den riesigen Graffiti an den Häuserwänden, die Musikszene von St. Pauli, die prachtvollen Villen und Parks rund um die Alster, die an die Adria erinnernden Strände an der Elbe, die Spitzengastronomie, die Speicherstadt als UNESCO-Welterbe und die neu entstehende HafenCity werden nun von der 110 Meter hohen Elbphilharmonie gekrönt.

Perfekte Akustik

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Es ist eine fantastische Reise durch ein architektonisches Meisterwerk aus einem Guss, geplant vom Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron. Die frei zugängliche Plaza mit Restaurant, Café, Souvenirshop, Terrasse und Rundumblick auf Hafen und Stadt soll Hamburgs neuer Begegnungsort sein. "Es ist ein Gesamtkunstwerk, das weit über die Sydney-Oper hinaus geht", sagt Tourleiter Thomas. "Dort wurde viel Geld für die spektakuläre Außenarchitektur ausgegeben, für den Konzertsaal war dann nicht mehr genug Geld da."

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Das sei bei der Elphi, wie das Gebäude genannt wird, nicht der Fall. Der große Konzertsaal mit seinen 2100 Plätzen eröffne ein völlig neues Musikerlebnis, basierend auf dem Zusammenspiel von Klang und Raum, akustischer Perfektion und der Nähe zwischen Künstlern und Publikum. "Kein Sitzplatz ist weiter als 30 Meter entfernt von der Bühne in der Mitte des Saals. Und die Akustik auf dem hintersten Platz um zehn Euro ist genauso gut wie in der ersten Reihe", schwärmt Thomas. 250 verschiedene Lampensysteme leuchten im Haus. Die Wandverkleidung aus 10.000 Gipsfaserplatten, jede anders und mit der Hand gefräst, ist das Geheimnis des Klangs. Unter jedem einzelnen Sessel kommt die Frischluftzufuhr heraus, um das Musikerlebnis nicht zu stören.

90 Prozent der Karten für die Konzerte 2017 (von Riccardo Muti über Mariss Jansons und Jonas Kaufmann bis zu Rudolf Buchbinder) sind schon verkauft. Auf der Homepage www.elbphilharmonie.de kann man aber sehr übersichtlich sehen, für welche Vorstellungen noch Karten zu haben sind. Übrigens, der Generalintendant der Elbphilharmonie & Laeiszhalle Hamburg, Christoph Lieben-Seutter, der das umfangreiche Programm auf die Beine gestellt hat, ist Österreicher.

Die Idee zu einem Konzerthaus auf dem alten Speicher hatten die Wiener Kunsthistorikerin Jana Marko und ihr Mann Alexander Gérard.

Kulinarische Highlights

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Wie Lieben-Seutter und Jana Marko stammt auch die Küchenchefin Julia Eckerstorfer, die im Hamburger Park Hyatt Hotel das Apples-Restaurant und die Bar mit 22 Mitarbeitern leitet, aus Österreich. Die 29-jährige Mühlviertlerin startete in Dubai und London ihre steile Karriere.

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Hinter der Backsteinfassade des historischen Kontorhauses, das heute das Fünf-Sterne-Hotel und eine Einkaufspassage beherbergt, schätzen Stars und Betuchte Diskretion und beste Dienstleistung. Die begehrteste deutsche Schlagersängerin gönnte sich vergangenes Wochenende in der 231 m² großen Präsidentensuite zwischen Fotoshootings ihre Schönheitsschläfchen.

Weniger menschenscheu tummelten sich Dutzende Tatort-Kommissare und -Kommissarinnen in der Bar und im Restaurant des eleganten Hotels. Maria Furtwängler, Wotan Wilke Möhring, Adele Neuhauser, Harald Krassnitzer und Co. feierten hier nämlich die 1000. Folge der TV-Krimi-Serie.

Drehbücher könnten vor allem die Concierges des Luxushotels schreiben. Simon und Jan, beide Mitglieder der Elite-Concierge-Vereinigung "Les Chefs d’Or" und seit 17 bzw. zwölf Jahren um die Anliegen der Gäste des Park Hyatt bemüht, erzählen gerne Anekdoten – allerdings gilt auch da die goldene Regel: Namen werden niemals genannt.

Die beiden Concierges sind perfekt vernetzt und machen das Unmögliche möglich. Ob einen untreuen Ehemann durch die Küche schleusen, einen Popstar für ein einziges Geburtstagsständchen von einer Tournee einfliegen lassen oder eben mal den Wunsch eines amerikanischen Superstars zu erfüllen. Der Sänger einer Rockband wünschte sich nämlich für den nächsten Tag drei schnelle Autos. Wohin er wolle, fragte Chef-Concierge Simon. Das sei ihm egal, Hauptsache auf einer Autobahn, weil es in Deutschland ja keine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt. Simon und sein Team trieben in Düsseldorf einen Porsche, einen Audi A8 und einen Ferrari auf, die per Lkw geliefert wurden. "Als Dankeschön waren wir als VIP zum Konzert eingeladen und durften vor 50.000 Zuschauern auf die Bühne. Ein Highlight meines Lebens."

Die zwei Geheimnisträger und Insider scheuen keine Mühen, um ihre Gäste glücklich zu machen. Jedoch: "Karten für die Elbphilharmonie aufzutreiben, wird eine große Herausforderung sein."

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So wie Jan und Simon kennt auch Mara Hamburg wie ihre Westentasche. Ein Fußmarsch mit der lebenslustigen, bunten Tourführerin durch die Schanze und "ihr" Karoviertel ist ein Erlebnis. Rosa Hut, rosa Brille und rosa Handschuhe hat sie extra für die Hamburg-Premiere des Udo-Lindenberg-Musicals "Hinterm Horizont" gekauft. Mit: "Ne supa Vorstellung. Wird euch gefallen", verabschiedet sie sich. Mara, es hat gefallen.

Info

Anreise Niki fliegt direkt WienHamburgWien, Mo.–Fr. 2 x tgl., Sa. 1x, So. 2 x, www.flyniki.com

Hoteltipp Park Hyatt: Das 5*-Haus zwischen Hauptbahnhof und Rathaus an der Mönckebergstraße sorgt für dezenten Luxus. Helene Fischer fühlt sich hier in der Präsidenten Suite wohl. Zimmergrößen von 32 bis 231 m², Indoorpool mit 20 m Länge, Gourmet-Restaurant Apples und eine wunderbare Bar, Doppelzimmer ab 225 €. www.hamburg.park.hyatt.com

Elbphilharmonie Öffnungszeiten Plaza, die öffentliche Aussichtsplattform mit Restaurant und Café, tgl. 9–24 Uhr, Tickets vor Ort kostenfrei. Wer nicht anstehen will, bucht online vor (2 €). Tägliche Führungen ab Februar 2017. www.elbphilharmonie.de

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SchlemmenTim Mälzer und Patrick Rüther sorgen in der Bullerei für beste Qualität. Das Deli ist jeden Tag ab 11 Uhr geöffnet, keine Reservierung, hat die besten Burger der Stadt. Das Restaurant öffnet um 18 Uhr. Lagerstraße 34b, 20357 Hamburg, Reservierung unbedingt notwendig.www.bullerei.com
Tel. +49/040 – 33 44 2 110

Hamburg Card Freie Fahrt mit Bus, Bahn und Hafenfähren, bis zu 50 % Rabatt bei über 150 touristischen Angeboten. Ab 9,40 €/Tag.

Musical Mit „Hinterm Horizont“ hat sich Udo Lindenberg ein Denkmal gesetzt. 20 Songs des Musikers untermalen die Geschichte von ihm und Jessy und entführen das Publikum in die ehemalige DDR. Karten ab 54 €. Bis Sommer 2017 im Operettenhaus Hamburg zu sehen. www.hamburg.de/
hinterm-horizont-tickets

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