Feurig: Italienische Trauminseln
Er macht es einem nicht ganz leicht, der "Gran Cratere" , der "Große Krater", auf der kleinen süditalienischen Insel Vulcano. Da müht man sich in der Mittagshitze eine Stunde lang den erloschenen Feuerberg hinauf – und der schickt einem nach faulen Eiern riechende Duftschwaden entgegen.
Und das nicht nur, weil die giftigen Schwefeldämpfe aus den Felsritzen herausblasen, als schüre der römische Feuergott Vulcanus höchstpersönlich unter den Füßen der Touristen die Glut im Berg. Himmel und Hölle an einem irdischen Fleck vereint – der Blick ins blitzblaue Meer rund um die Äolischen Inseln vor Sizilien. Sieben idyllische kleine Eilande, jedes für sich ein Paradies.
Und dazu ein Vulkan wie aus dem Bilderbuch, dessen, im Querschnitt 500 Meter großen, Krater man umwandern kann. Er mag sich begehen und bestaunen lassen – zu unterschätzen ist Vulcano, der den Vulkanen dieser Welt den Namen gab, allerdings nicht.
Naturschauspiel
Die bekommen stattdessen wenige Stunden später Europas einzig ständig tätigen Vulkan zu sehen – Stromboli. Alle zwanzig Minuten spuckt der Berg Feuer und Asche in die Luft. Ein atemberaubender Anblick, nachts vom Boot aus, in sicherer Entfernung. "Aaaahh" und "Ooohh" geht jedes Mal eine Welle des Staunens durch die begeisterten Zuschauer.
Aeolus, der unberechenbare griechische Gott des Windes, soll hier gehaust und dem felsigen Siebengestirn vor der Küste Siziliens seinen Namen gegeben haben. Lipari, Stromboli, Salina, Alicudi, Filicudi, Vulcano und Panarea, alle sieben Inseln – seit dem Jahr 2000 UNESCO-Weltkulturerbe – sind vulkanischen Ursprungs.
Frühe Blüte
Angelockt von den fruchtbaren Böden siedelten hier schon Griechen und Römer. Sie trieben Handel mit Obsidian, dem tiefschwarz glänzenden, vulkanischen Glasgestein, und brachten die Inseln zum Blühen. Doch der Wohlstand verging. Besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verließ ein Drittel der Bevölkerung die damals bitterarme Region. "Stromboli" – wer erinnert sich nicht an den gleichnamigen Kinoerfolg mit Ingrid Bergmann? Der Film, in dem die schöne Fremde an den sturen, bäuerlich-konservativen Inselbewohnern verzweifelte.
Mittlerweile haben Touristen das Kleinod am Rande Europas längst neu entdeckt. Das Leben blüht wieder, auf den Äolischen Inseln. Riesige Gästemassen können sie nicht aufnehmen, und wollen es auch nicht. Jede Insel hat Spezielles zu bieten. Auf Alicudi etwa wohnen die Aussteiger – Autoverkehr gibt es dort nicht. Auf Panarea haben die Reichen und Schönen ihre Ferienvillen. Traumstrände gibt es zuhauf, und Vulkane auch nicht gerade wenige.
Info
– Von dort Transfer in die Hafenstadt Milazzo (ca. 1,5 Stunden), Fährenüberfahrt nach Lipari oder zu den anderen Inseln. Von jeder der Äolischen Inseln aus gibt es täglich viele Möglichkeiten, auf die anderen zu fahren.
Essen und Trinken auf dem Burgberg in Lipari das Ristorante Filippino (www.filippino.it) Antipasti, Primi, Fisch, Dessert, Wein – alles vom Feinsten der regionalen Küche. Unbedingt kosten: Risotto Nero.
Beste Reisezeit von Anfang April bis Ende Oktober. Baden im Sommer (im August eher überbucht, weil viele italienische Gäste anreisen); Frühjahr und Herbst bieten sich dank kühlerer Temperaturen gut für Ausflüge, Wanderungen und Vulkanbesichtigungen bzw. Kulturtrips im nahen Sizilien an.ÜbernachtenHotel Tritone, elegant-mediterranes 4-Stern-Hotel auf Lipari. Pool und Spa, ruhige Lage. Sieben Nächte zur Hauptsaison ab 1120 €.
Angebot von Prima Reisen: Inselhüpfen – eine Woche auf den Äolischen Inseln ("Tanz auf den Vulkanen"), inkl. Flug, Fähren, Bootsausflüge, 7 Nächte HP im DZ/P. ab 1279 €, im EZ ab 1509 €. Saisonbeginn ab 8. April. ☎ 01/ 5050 2220, www.primareisen.com
Auskunft Italienische Zentrale für Tourismus ENIT, Mariahilfer Straße 1b, 1060 Wien. ☎ 01 / 505 16 39, www.enit.at