Leben/Reise

Trumps umstrittene Hotelpläne für Bali

Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was Donald Trump hier oben sagen würde, an der Küste von Bali, ein paar Dutzend Meter über dem Indischen Ozean. Amazing. So great. Und natürlich würde kein Mensch auf der Welt bestreiten, dass der Blick auf den Hindutempel Tanah Lot und dann hinaus aufs Meer ganz wunderbar ist und großartig dazu.

Problem nur: Eine von Trumps Firmen will genau hier ein Mega-Hotel bauen. An diesem Wochenende hat das Fünf-Sterne-Haus "Nirwana Pan Pacific", das im Moment noch an der Stelle steht, das letzte Mal geöffnet. Am Montag macht der Betrieb dicht, dann kommen die Abrissbagger. In zwei, drei Jahren soll hier das "Trump International Hotel&Tower Bali" samt 18-Loch-Golfplatz eröffnen. Alles noch "exklusiver" - bei Zimmerpreisen von jetzt schon 425 US-Dollar aufwärts nicht ganz einfach.

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Die genauen Pläne sind noch nicht bekannt. Die Einheimischen auf Indonesiens beliebtester Urlauberinsel (2016: fast fünf Millionen Besucher) sorgen sich jedoch besonders wegen des "Tower" im Namen. Auf Bali gibt es tatsächlich ein Gesetz, dass kein Bau höher sein darf als eine Kokospalme: 15 Meter. Hochhäuser, wie man sie aus dem Immobilienbesitz des US-Präsidenten kennt, gibt es hier keine.

Zorn der Götter

Die Vorstellung, das ein Trump-Tower Tanah Lot überragen würde - auch wenn es dort viel Massentourismus gibt -, schreckt viele. Es ist aber nicht nur das Gesetz. Die meisten Leute auf Bali sind überzeugt: Wer höher baut als eine Palme, ruft den Zorn der Götter und Dämonen hervor. Man muss das durchaus ernst nehmen. Für Hindus - 80 Prozent der Inselbevölkerung - ist es vollkommen üblich, die Gottheiten mehrmals am Tag mit Opfergaben gnädig zu stimmen.

Auch im "Nirwana" finden sich kurz vor dem Abriss noch an vielen Stellen Körbchen aus Bananenblättern mit Räucherstäbchen, Reis und meist auch ein wenig Geld. Eine Hotelangestellte, die den Namen nicht nennen will, sagt: "Wenn der US-Präsident gegen unsere Regeln verstößt, rächen sich die Götter auch an ihm." Dass Trump nach dem Wahlsieg die Firmengeschäfte den Kindern übertragen hat, spielt für sie keine Rolle.

Für das Projekt hatte sich der Immobilienunternehmer 2015 - noch vor seiner Zeit als Präsident - mit dem Geschäftsmann Hary Tanoesoedibjo (51) zusammengetan, eine Art indonesische Version von Trump. Immobilien, Hotels, Miss-Wahlen macht er mit seiner Holding MNC Group alles auch. Der chinesisch-stämmige Milliardär hat auch schon angekündigt, 2019 bei der Präsidentenwahl kandidieren zu wollen.

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Was nun das Hotel angeht, bemühen sich die Leute von "Tanoe" und Trump derzeit darum, zusätzlich zum schon aufgekauften Gelände des alten Hotels (103 Hektar) noch mehr Land in ihren Besitz zu bringen. Viele Reisbauern weigern sich aber, Grundstücke zu verkaufen, die seit Generationen der Familie gehören. In Tanah Lot, einem Bau aus dem 16. Jahrhundert und Weltkulturerbe, ist Tradition noch wichtiger als sonst.

Lokale kulturelle Werte

Der Vorsteher des nächsten Dorfes Beraban, Made Sumawa, sagt: "Land hat eine große Bedeutung für uns alle. Donald Trump mag unterschiedliche Traditionen und eine unterschiedliche Kultur haben. Aber wenn er hierherkommt, muss er sich an unsere halten." Inzwischen hat die Projektgesellschaft zwar versichert, dass sie die "lokalen kulturelle Werte" beachten werde. Aber ob das dann tatsächlich auch passiert, weiß man noch nicht.

Es gibt aber auch Leute, die die Pläne gutheißen. Von den Hotelangestellten hoffen viele, dass das "Trump International Hotel&Tower Bali" so schnell wie möglich aufmachen wird. Mehrere hundert Arbeitsplätze hängen davon ab. Auch Dorfvorsteher Sumawa sagt: "Wenn schnell gebaut wird, bedeutet das Jobs."

Der prominenteste Bali-Tourist des bisherigen Jahres hielt sich aus der ganzen Angelegenheit übrigens heraus. Als Trumps Vorgänger Barack Obama kürzlich auf der Insel war, machte er einen großen Bogen ums "Nirwana" und auch um Tanah Lot. Der Ex-Präsident stieg mit dem Rest der Familie im "Four Seasons" ab, in Ubud, eineinhalb Autostunden weiter im Landesinneren.

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