Bad Ischl: Urlauben wie einst der Kaiser
Von Daniel Voglhuber
Schon Kaiser Franz Joseph wusste, dass sich in Bad Ischl hervorragend der Sommer verbringen lässt. Der Regent lustwandelte mit Sisi, aber auch mit Freundin Katharina Schratt, vorbei an gediegenen Villen und in gepflegten Parks. "Ischl ist das Herz des Salzkammerguts. Der Kaiser, der hier mehr als 60 Sommer verbracht hat, war der selben Meinung", sagt Josef Zauner, Inhaber der gleichnamigen Konditorei.
Die Stadt ist ohne den Monarchen kaum vorstellbar. Rund 100.000 Besucher strömen wöchentlich in den Kurort, um die gelbe Landvilla des Regenten zu besichtigen und Mehlspeisen aus der großen Vitrine der k.u.k. Hofkonditorei Zauner in der Pfarrgasse zu verkosten.
Ab 15. August kennt die Habsburg-Begeisterung keine Grenzen, wenn es anlässlich Franz Josephs Geburtstag vier Tage "Alles Kaiser" heißt. "Angeblich hat er der Bevölkerung an seinem Ehrentag Freibier gespendet", erzählt Zauner. Vom Kaiser-Bummel bis zum Kaiser-Golfturnier wird geboten, was das Monarchistenherz begehrt. Abschluss ist die Kaisermesse am 18. August, inklusive Haydns Kaiserhymne und dem Aufmarsch der Traditionsregimenter.
Operette
Die Kleinstadt ist auch eine Operetten-Hochburg. Im Sommer hält das Lehárfestival im "Kongress & TheaterHaus" Einzug. Heuer stehen Carl Zellers "Der Vogelhändler" und "Zigeunerliebe" aus der Feder des Festspiel-Namensgebers, der hier seine Sommerfrische genoss, am Spielplan. "Ich sehe einen Trend, dass viele Junge die Aufführungen besuchen", sagt der 64-jährige Gastronom, der einst als jüngster Fernsehkoch bei der Sendung "Häferlgucker" im Einsatz war. Kulturelle Alternativen dazu – wie Konzerte und Lesungen – werden im altehrwürdigen Lehártheater angeboten.
Ein Mal im Jahr steigt Zauner auf den 599 Meter hohen Siriuskogl, um die Aussicht auf seine Stadt zu genießen. "Das ist Pflicht. Hier gibt es den schönsten Ausblick." Der sei sogar besser als von der Spitze der Katrin (1542 m), dem Hausberg der Ischler. Ist es zum Wandern zu heiß, empfiehlt er den 20 Autominuten entfernten Wolfgangsee, dem beliebtesten Badewasser der Einwohner. Wer das Nass auch in der heißen Jahreszeit warm mag, besucht die Ischler Therme. Sie hat bis Mitternacht geöffnet.
Zauners Einstellung zur Monarchie ist keinesfalls verklärt: "Jetzt profitiert die Stadt davon – doch früher war das nicht für alle angenehm." Einheimische mussten damals Adelige mit Sänften auf die Berge schleppen.
Gewinnspiel
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