Wie die Show aufs Schiff kommt
Allein in diesem Jahr feiern 25 neue Shows an Bord der Aida-Flotte Premiere, aktuell gibt es über 70 aktive Programme. Aber wie kommt die Unterhaltung aufs Schiff? Ein Besuch im Aida Entertainmenthaus in Hamburg gibt Aufschluss.
Auf dem Kiez in St. Pauli erhebt sich eine markante Fassade. Dahinter befindet sich die Kreativzentrale von Aida Cruises. Hier werden Kostüme – davon sind jährlich über 18.000 im Einsatz – designt und produziert, Shows einstudiert und Masken entwickelt. "Wir sind die Einzigen, die Kostüme für den Schiffsbereich im eigenen Haus machen. Alles muss perfekt sitzen, denn der Gast ist viel näher dran, als an einer normalen Bühne", erklärt Chef der Unterhaltung, Borris Brandt, früher u. a. Programmchef von ProSieben. Seine Aufgabe: ständig 2500 Menschen glücklich machen. Sein Budget beläuft sich im höheren zweistelligen Millionenbereich. Für ihn ist das aber business as usual, denn "Die Mechaniken von Entertainment sind immer gleich, egal ob Fernsehen oder live. Es gibt Regeln, an die man sich halten muss, ob in Amerika oder auf dem Kreuzfahrtschiff", weiß der Profi.
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49 Stunden Liveunterhaltung werden täglich von 570 Darstellern auf zehn Schiffen produziert. Darunter Musik, Tanz, Akrobatik und Shows wie "The Voice of the Ocean" und "Wer wird Millionär" – die erfolgreichste Vorstellung an Bord. Brandt führt das auf den Erlebnischarakter zurück, darauf, dass die Gäste aktiv teilnehmen. "Die reine Bespaßung von vorne wird in fünf bis acht Jahren nicht mehr so erfolgreich sein." Wegen der TV-Formate "Topfgeldjäger" und "Küchenschlacht" steht er mit dem ZDF in Verhandlungen.
Probebühne Turnsaal
Ein Cast-Wechsel am Schiff passiert innerhalb eines Tages. Bevor die Solisten und Tänzer jedoch an Bord gehen, verbringen sie einige Zeit im Entertainmenthaus. Hier lernen sie von Visagisten, wie sie sich richtig schminken und frisieren, an Bord wird es keine Maskenbildner geben. Das sind vier bis sechs Make-ups pro Künstler. Außerdem bekommen sie ihre Kostüme und Perücken, die notfalls abgewandelt werden. Artisten studieren ihre Stücke (je sechs bis zehn) in einem Raum ein, indem Equipment und Technik wie an Bord sind, und Solisten lernen ihre Einlagen in einer Art Turnsaal. Linien am Boden markieren die Bühnen der verschiedenen Schiffe. Zuvor hatten sie ihren Part nur einzeln gelernt.
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Auch Licht- und Bühnentechnik werden schon in Hamburg in einem digitalen 3-D-Raum programmiert und auf einer Festplatte mit an Bord genommen, die Musik im Tonstudio eingespielt und bearbeitet. Nur die Gesänge der Solisten sind an Bord live, die Chöre werden Playback eingespielt und mit Live-Gesang gemischt.
Derzeit fiebert man im Entertainmenthaus auf die Jungfernfahrt der Aida-prima im Oktober hin. Die Plaza mit Shops und Bars wird zur lebendigen Bühne für Straßenkünstler und Treffpunkt der Passagiere. Herzstück ist das weiterentwickelte Theatrium, ausgestattet mit einer neuen Rundbühne, LED-Technik, Flugwerken und einer interaktiven Schwebe-Kugel.
Details & Routing Im guten Reisebüro, ☎ 0381/ 202 707 07 www.aida-cruises.at