Leben/Reise

Abenteuerliche Entdeckungsreise auf Lefkas

Exakt 120 Stufen hinunter und wieder rauf – diese Strapaz nehmen wir in Kauf, um am schönsten Strand der Insel Lefkas zu baden. In der einsamen Traumbucht Porto Katsiki im Südwesten aalen sich Sonnenanbeter auf grobem weißem Kies und erfrischen sich im glasklaren Meer, das in allen Blautönen schimmert. Die malerische Bucht wird von einem mächtigen weißgraurötlichen Felsen dominiert, der on top tiefgrün bewachsen ist. Speis und Trank müssen wir selber mitnehmen, am Abgang zur Bucht gibt’s ein paar Imbissbuden, die Proviant verkaufen.

Porto Katsiki ist eines der am meisten fotografierten Motive auf Lefkas, jener Insel, die durch eine nur ein paar Meter lange Hebebrücke mit der griechischen Festlandregion Epiros verbunden ist. Den besten Blick und "Schusswinkel" auf die Traumbucht hat man von einem seitlich gelegenen Felsrücken, auf dem eine lang gezogene Treppe angelegt wurde.

Schon die Anreise nach Porto Katsiki mit dem Mietauto ist ein Abenteuer. Die steile enge Abfahrt zum Parkplatz der Bucht ist nur zum Teil als Einbahn geführt. Wer sich den Nervenkitzel sparen will, kann per Ausflugsschiff etwa ab Nidri anlanden. Ein paar Kilometer weiter ist der ebenfalls unverbaute Strand von Egremni noch beschwerlicher zu erobern. Die asphaltierte, serpentinenreiche Straße geht in eine Sandpiste über, zum Strand geht’s 300 Stufen hinab.

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Hotspot für Surfer

Die Strände im flacheren Süden und Osten der grünen, 35 km langen, 15 km breiten Insel sind bequemer erreichbar. Der besonders schmucke Ort Vasiliki etwa punktet mit einem langen Strand und super Wassersportmöglichkeiten für Surfer und Segler. In der großen, lang gestreckten Bucht weht ab Mittag immer guter Wind, vor allem von Juni bis Ende August. Unzählige Surfer ziehen weiße Spuren im blauen Meer. Ein schöner Anblick. Trotz dreier Surfstationen und einer Segelschule kommt sich hier keiner in die Quere. Kite-Surfer finden übrigens an den Stränden Ai Giannis und Mili im Norden der Insel ideale Bedingungen vor, ihrem Hobby zu frönen. Vasiliki ist aber auch ein Ort zum Flanieren und gut Speisen. Um den pittoresken Fischerhafen reihen sich viele Tavernen und Shops. Von Vasiliki setzen mehrmals täglich Fähren zu den benachbarten Inseln Kefalonia und Ithaka über.

Touristisches Zentrum

Ganz anderes, nämlich hochtouristisch, präsentiert sich Nidri. Lage und Ausblick auf die vielen kleinen vorgelagerten Inseln sind geradezu perfekt. Von Idylle aber ist hier wenig zu spüren. Die Shoppingstraße hat Lignano-Flair, an der Hafenpromenade warten große Ausflugsschiffe um Urlauber zu Insel-Badeplätzen zu schippern. Eine der bekanntesten ist Skorpios, die sich im Besitz der megareichen griechischen Reederei-Familie Onassis befindet. Nidri nascht am Promi-Bonus mit – eine Statue an der Hafenpromenade erinnert an das legendäre Familienoberhaupt Aristoteles Onassis, der in zweiter Ehe mit Jackie Kennedy verheiratet war. In so manchem Restaurant, etwa im "Flisvos", hängen Fotos von Christina und Athina Onassis. Anfang der 1970er-Jahre waren der Onassis-Clan und Jackie Kennedy noch oft auf Skorpios anzutreffen. An diese Zeit erinnert sich gern Nicolas Kouniakis, engagierter Chef des einladenden Garten-mit-Pool-Hotels "Konaki" im nahen Fischerdorf Ligia. "Da ich Englisch spreche, musste ich für die Bodyguards von Jackie Onassis oft aus dem Griechischen übersetzen." Das Hotel "Konaki" in Ligia ist übrigens ein guter Ausgangspunkt für Mietauto-Touren. Die Inselhauptstadt Lefkas etwa, in der Opernsängerin Agnes Baltsa geboren wurde, liegt nur fünf Kilometer entfernt. Ein Bummel durch die Fußgängerzone lohnt, von der großen Marina starten Segeltörns im Ionischen Meer.

Üppiger Blumenschmuck

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Ein Muss ist der Rundgang in der Bucht von Sivota. Das Fischerdorf liegt idyllisch, rundum wachsen Feigen- und Olivenbäume. Nirgendwo auf der Insel sind die Tavernen so üppig mit Blumen geschmückt. Die älteste, Spiridoula, hat die prächtigsten Bougainvilleen. Auf dem Speiseplan stehen u. a. Rotbarbe, Skorpionfisch und Dorade, Hummer werden aus dem im Meerwasser hängenden Käfig geholt. In der von unzähligen Restaurants gesäumten Bucht ankern viele Segelyachten, die Skipper hängen gern in der schicken Café-Bar "Liotrivi" ab.

Nicht versäumen sollte man auch den Stopp in Agios Nikitas. Hier müssen wir außerhalb des Zentrums parken, schlendern durch die enge, von Shops und Tavernen gesäumte zum Meer führende Gasse. An der nicht überlaufenen Strandbucht serviert etwa die Bar "En Plo" erfrischenden Café Frappé. Über einen Pfad (gutes Schuhwerk erforderlich) spazieren wir zum schönen Milos-Strand. Mehr los ist am langen Strand von Kathisma. Er ist bei Einheimischen und Familien beliebt. Auch Partywillige kommen hier auf ihre Kosten. Die mondänen Beach-Clubs "Copla" und "Monato" heizen mit lautem Disco-Sound und Tanz-Shows ein, bieten auch Pool und Umkleidekabinen.

Stille Bergdörfer

Wer die Stille sucht, muss in die zwei schönsten Bergdörfer kurven. Über die fruchtbare Skafiotes-Region – in der Hochebene gedeiht u. a. Vertzami, eine der besten griechischen Rebsorten – gelangen wir nach Karia, rasten unter Schatten spendenden Platanen, beobachten das beschauliche Dorfleben, kaufen handgefertigte Stickereien. Im viel kleineren Eglouvi gibt’s kein Geschäft – der Obst- und Gemüsehändler verkauft seine Waren aus dem Kofferraum seines Autos.

Von Eglouvi fahren wir über eine einsame, sehr enge Straße Richtung Nidri, werden für die Plage mit wunderbaren Ausblicken belohnt. Wer auf Lefkas mit dem Mietauto unterwegs ist, muss wissen: abseits der Hauptstraßen kann die Fahrt echt mühsam sein, die Beschilderung ist oft schlecht. Die Straßen im gebirgigen Inselinneren und in der wenig besiedelten Steilküstenregion im Westen sind eng und kurvig, haben oft waghalsige Ausweichmanöver zur Folge. Wer hier eine Autopanne hat, muss lange warten, bis jemand vorbeikommt. Hinter den gelben Ginsterbüschen sagen sich nur ein paar Zitronenfalter Gute Nacht.

Übrigens: Bei unserem Besuch Ende Juni war von Krise keine Spur. Benzin, Essen, Strom – alles da. Hoteliers und Gastronomen jammerten aber über einen Gästerückgang von 20 Prozent.

Lefkas oder Epiros oder beides – wer in Preveza landet, kann wählen

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Wer am Flughafen Preveza landet, muss sich entscheiden: Wer rechts abbiegt, fährt nach rund 20 Kilometern über eine kurze Hebebrücke nach Lefkas, wer links abbiegt, fährt durch einen Tunnel unter dem Meer (Maut 3 €) auf das Festland der Region Epiros im Nordwesten Griechenlands. Diese hat für Strand­urlauber, Wanderer und Kulturfans einiges zu bieten.

Ein beliebter und belebter Badeort ist etwa Parga. Er liegt 55 Kilometer vom Flughafen entfernt, bietet zwei Badebuchten und eine sehr nette Flaniermeile zum Einkehren und Shoppen. Eine sehr empfehlenswerte Logis-Adresse für Familien ist hier das etwas außerhalb des Zentrums gelegene 4*-Hotel Parga Beach. Die Anlage mit 80 Zimmern in mehreren kleinen Häusern wurde vor Kurzem total renoviert. Sehr modernes Ambiente, ein gepflegter Garten mit bis zu 300 Jahre alten Olivenbäumen und der top Sandstrand Valtos Beach machen den Urlaub in der ruhigen Anlage zum Genuss.

Von hier bieten sich attraktive Ausflüge an: im Naturschutzgebiet Zagoria etwa eine Wanderung durch Vikos (tiefste Schlucht der Welt); oder eine Tour zu 46 aus Stein gebauten Dörfern; Besuch der Meteoraklöster; Wandern im Fluss Acheron; oder Ausflüge nach Korfu bzw. Albanien. Der Antike ist man in Nikopolis (bei Preveza) auf der Spur. Die römische Stadt wurde 31 v. Chr. durch Octavius, den späteren Kaiser Augustus, gegründet. Von der Stadtmauer sind noch imposante Überreste erhalten.