Politik

Spaniens König empört sein ganzes Land

Er war heimlich in Afrika, um Elefanten zu erlegen – tatsächlich aber hat König Juan Carlos einen gewaltigen Bock geschossen. Die Folgen seines teuren Jagdunfalls in Botswana erschüttern Spaniens Monarchie in den Grundfesten.

Vom Krankenbett in einer Madrider Klinik aus, bemühte sich der 74-Jährige am Montag um Schadensbegrenzung. Für Ende der Woche vereinbarte er einen Beratungstermin mit dem konservativen Premier Mariano Rajoy. Bis Freitag muss er sich noch schonen: Juan Carlos war im Safari-Club über eine Stufe gestolpert und hatte sich die Hüfte gebrochen.

Erst dadurch war bekannt geworden, dass der Ehrenpräsident der spanischen Sektion der Umweltschutzorganisation WWF auf Großwildjagd gewesen war. Zeitungen rechneten vor, dass eine solche Safari inklusive Elefanten-Abschuss 44.000 Euro kostet – das Doppelte des durchschnittlichen Jahresverdienstes in Spanien.

"Mangel an Ethik und Respekt"

Während sich die Großparteien mit Kritik am König – noch – zurückhalten, nahm sich Cayo Lara von der linken Oppositionspartei Izquierda Unida kein Blatt vor den Mund. Er warf Juan Carlos "Mangel an Ethik und Respekt" für viele Spanier vor, die unter der Wirtschaftskrise schwer zu leiden hätten. Auch viele Kommentatoren werfen dem Monarchen Gefühllosigkeit vor.

Erst am Montag musste Wirtschaftsminister Luis de Guindos zugeben, dass Spaniens Wirtschaft in der Rezession steckt. Zwei Quartale hintereinander ist das Bruttoinlandsprodukt gesunken. Dazu kommt die verheerende Arbeitslosenrate von 23 Prozent, bei den Jugendlichen unter 25 Jahren ist fast jeder Zweite ohne Job. Am Montag stiegen die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen über die kritische Marke von sechs Prozent.

In diesen Zeiten haben die Menschen kein Verständnis für die Vergnügungen ihres Königs. In einer Internet-Umfrage verurteilen 96 Prozent sein Afrika-Abenteuer als unangebracht. Auf Twitter schrieb einer: "Die Rache des Elefantengottes. So was kommt von So was."

Image-Probleme

Lange Zeit galt Juan Carlos in Spanien als unumstritten. Dass er das Land nach dem Tod von Francisco Franco entschlossen in die Demokratie geführt hatte, wurde ihm hoch angerechnet. Seine offene Art sicherte ihm hohe Sympathiewerte.

Doch in letzter Zeit hat das Ansehen des Königshauses stark gelitten: Diskutiert wurde das Budget in Höhe von 8,3 Millionen Euro, das jetzt um zwei Prozent gekürzt wird. Für negative Schlagzeilen sorgte Inaki Urdangarin, der Ehemann von Prinzessin Cristina. Er soll als Chef einer gemeinnützigen Stiftung Fördergelder auf private Konten abgezweigt haben.

In einem Enthüllungsbuch vor einem Jahr wurde über angebliche Seitensprünge und zwei uneheliche Kinder des Königs berichtet. Und gegen Elena, seine älteste Tochter, laufen Ermittlungen wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Grund: Ihr 13-jähriger Sohn Felipe Juan Froilan hatte sich bei Schießübungen auf dem Landgut der Familie in den Fuß geschossen.

Wie gefährlich die Lage ist, müsste Juan Carlos bewusst sein. Er selbst sagte einmal: "Wenn das Volk gegen dich ist, kannst du einpacken."

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