Politik

Rektoren-Chef: "Töchterle-Milliarde reicht nicht"

Der neue Sprecher der Universitäten gilt nicht als Mann lauter Töne: Heinrich Schmidinger, 57, Theologe und seit zehn Jahren Rektor der Universität Salzburg, setzte sich bei der Wahl des neuen Rektoren-Chefs gegen Gerald Bast, Rektor der Wiener Angewandten durch. Schmidinger wird von Kollegen und Wegbegleitern als "konsensorientierter Pragmatiker" beschrieben. Dazu passt auch seine erste Ankündigung als Präsident der Universitätenkonferenz: Er wolle sich für eine "neue Kommunikationskultur" in der Uni-Szene starkmachen; "derzeit gibt es eine Unkultur, eine Blockade nicht nur innerhalb der Koalition", sagt Schmidinger. "Dieser Stillstand ist bedrohlich, weil dadurch alle Problemlösungen auf der Strecke bleiben."

Bewegung will Schmidinger in seiner zweijährigen Amtszeit unter anderem in die Debatte um Zugangsregelungen bringen: "Die werden wir auf jeden Fall benötigen, selbst wenn ein Geldregen über uns herniedergeht. Es muss festgestellt werden, welche Universität wofür welche Kapazitäten hat - und anhand dieser Kapazitätsgrenzen muss sich dann die Frage des Zugangs entscheiden." Studiengebühren sollten dabei nur ein Nebenaspekt sein, sagt Schmidinger: "Damit wird sich die Finanzierung der Universitäten nicht nachhaltig verändern lassen."

Budget-Nöte

In punkto Finanzierung hat Schmidinger klare Forderungen an Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP), den er als "engen Freund" bezeichnet: Die Uni-Milliarde, die der Minister für die Jahre 2013 bis 2015 in Aussicht gestellt hat, "wird definitiv nicht reichen, das weiß auch Töchterle".

Schmidinger sagt, er verstehe nicht, "dass man über Rettungsschirme für die Banken und für ganze Länder redet - aber nicht über Rettungsschirme für Universitäten". Obwohl die Unis für den "sehr schwierigen Zustand" in dem sie sich befänden, "nicht selbst verantwortlich sind. Wir sind ja nicht Griechenland! Wir haben ja nicht selbst Schulden gemacht, sondern sind in diese Situation hineingeraten worden."

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