Polizei warnt: Ausgebildete El-Kaida-Terroristen in Österreich
Am 11. September jährt sich das Attentat auf die Twin Towers in New York zum zehnten Mal. Weltweit warnen die Sicherheitsbehörden vor "Gedenk-Anschlägen" durch sogenannte Schläfer. Gemeint sind damit unauffällig lebende Menschen, die nach der Absolvierung von Terror-Trainings in Afghanistan oder Somalia auf ihre Einsatzbefehle warten. Zu diesem Personenkreis gehören mehr als 20 Österreicher.
Die genaue Zahl hält der Verfassungsschutz aus taktischen Gründen geheim. Verfassungsschutzdirektor Peter Gridling ist nur zu entlocken, dass die Zahl im "zweistelligen Bereich" liege. Nach Informationen, die dem KURIER vorliegen, stehen allein in der Bundeshauptstadt Wien 16 Österreicher auf der Liste.
Vom 25-jährigen Wiener Konvertiten Tomas al-J. geht am 11. September jedenfalls keine Gefahr mehr aus. Er wurde, wie berichtet, vor einigen Wochen verhaftet, weil er Freiwillige für Ausbildungslager angeworben haben soll. Die Verhaftung war möglich aufgrund des Terrorpräventionsgesetzes 2010, das die Teilnahme an terroristischen Trainings unter Strafe stellt.
Nicht vorgehen können die Sicherheitsbehörden aber gegen jene, die das Bombenbauen schon gelernt haben, bevor das Gesetz in Kraft getreten ist. Die werden als "tickende Zeitbomben" eingeschätzt. Denn für die Teilnahme an einem Terror-Kurs gibt es laut Verfassungsschutz nur zwei Motive: Teilnahme an Kampfhandlungen in einem Krisengebiet und die Durchführung von Anschlägen in Europa.
Indoktrinierung
Der Hauptzweck der "Ausbildung" ist neben der Handhabung von Waffen und dem Anfertigen von Behelfssprengstoffen vor allem die religiöse Indoktrinierung. Nach dieser Gehirnwäsche sind diese Leute willige Gehilfen der Terror-Chefs.
Damit geht eine El-Kaida-Strategie auf, die im Jahr 2005 begonnen wurde. Seit damals versuchen die Terror-Paten, mit einer Internet-Kampagne junge europäische Muslime in ihre Camps zu locken. Manche, wie der im Jahr 2008 verhaftete Wiener Mohammed M., suchen den Kontakt zu den Terroristen auf eigene Faust. In den vergangenen Jahren nahmen aber in Österreich die Werbeaktivitäten einer Gruppe zu, die sich DTM (Deutsche Taliban-Mudschaheddin) nennt. In Wien wird ein Finanzierungs- und Rekrutierungszentrum der DTM vermutet.
Die Terror-Aspiranten sind meist junge Muslime der zweiten Generation und vereinzelt Konvertiten. Die Palette reicht vom verschrobenen Einzelkämpfer bis zu Ehepaaren mit Kleinkindern. Sie wollen in Afghanistan zu einem "ursprünglichen Leben" finden. Dort bekommen sie Waffen und fühlen sich endlich ernst genommen.
Die deutschen Taliban sind gefährlich. Ihre Rücksichtslosigkeit und extreme Risikobereitschaft wird aber erst aufgedeckt, wenn man sie nach Kämpfen unter den Toten entdeckt.
Gefechte
Einer von ihnen war der 24 -jährige Deutsche Erik Breininger aus dem Saarland. Er ist laut Geheimdienst-Informationen bei Gefechten in Pakistan umgekommen, weshalb der Haftbefehl des deutschen Bundeskriminalamtes gegen ihn nicht mehr vollstreckt werden kann. Der 29-jährige Deutsch-Marokkaner Mounir C. soll Opfer eines amerikanischen Drohnenangriffs geworden sein. Ebenfalls von einer US-Drohne wurde der Deutsch-Türke Bünyamin E. im Oktober 2010 in Waziristan getötet. Abdullah H. aus Essen wurde im Jahr 2009 bei Kunduz von US-Soldaten erschossen.
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