Lehrer: Zwist um Dienstrecht
Von Maria Kern
So harmonisch wie die Gespräche über ein neues Lehrerdienst- und Besoldungsrecht begonnen haben, werden sie vermutlich nicht weiterlaufen. Das zeichnet sich vor der ersten Verhandlungsrunde ab, die am kommenden Montag stattfindet. Denn die Gewerkschaft fordert "ordentliche Nachbesserungen" von der Regierung, sagt Chefverhandler Paul Kimberger zum KURIER. "Was jetzt auf dem Tisch liegt, ist viel zu wenig."
Vor zwei Wochen haben die Regierungsverhandler – Bildungsministerin Claudia Schmied, Finanzministerin Maria Fekter und Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek – den Standesvertretern ihre Reformvorschläge übergeben.
Mittlerweile haben die Gewerkschafter das Papier analysiert. AHS-Lehrergewerkschafter Eckehard Quin kritisiert, die Politik habe Zusagen gemacht, die sie nun nicht einhalte. So seien etwa als Unterstützung für die Lehrer Schulpsychologen, Sozialarbeiter und Sekretärinnen versprochen worden. "Davon steht nichts in dem Papier." Um den OECD-Schnitt für administratives und pädagogisches Personal zu erreichen, bräuchte Österreich 9000 zusätzliche Psychologen, Sozialarbeiter und Verwaltungsbedienstete, sagt Kimberger. Vorreiter Finnland habe laut OECD-Studie noch viel mehr. Auch, dass alle Pädagogen künftig auf Masterniveau ausgebildet werden, habe die Politik immer wieder angekündigt. "Davon steht auch nichts im Papier", kritisieren Kimberger und Quin unisono. Eine genaue "qualitative und quantitative Jobdescription" vermissen sie ebenos. Bildungsministerin Schmied wollte die Vorwürfe auf Anfrage nicht kommentieren.
Eckpunkte
Im Regierungspapier geht es hauptsächlich um die Gehälter und die Unterrichtszeit. So sollen die Einstiegsgagen steigen, die Gehaltskurve soll aber abgeflacht werden. Anfangs sollen Lehrer 2420 Euro brutto verdienen. Für Pflichtschullehrer würde das ein Plus von etwa 370 Euro bedeuten; AHS- und BHS-Lehrer würden um 200 Euro mehr bekommen. Am Ende der Berufslaufbahn soll es 4330 Euro (brutto) geben (minus 170 Euro für Pflichtsschullehrer; minus 800 Euro für AHS- und BHS-Lehrer). Zulagen sollen großteils gestrichen werden.
Die Unterrichtszeit soll auf 24 Stunden pro Woche steigen (derzeit zwischen 20 und 22 Stunden).Die Regierung will die Verhandlungen bis zum Sommer abschließen. Das neue Dienstrecht soll ab dem Schuljahr 2013/2014 gelten – aber nur für neue Lehrer.