Politik/Inland

Zum Tod von Bischof Weber: Ein aufrechter Hirte und Mann Gottes

Er war ein "pastor bonus“, ein "guter Hirte“ im besten Sinn des Wortes. Nicht von ungefähr lautet der Titel eines seiner Bücher „Bei den Leuten“. Dort war er, dort wollte er immer sein – auch als Bischof blieb er Seelsorger.

Zwei Mal wurde ihm Verantwortung in schwieriger Zeit übertragen, musste er als Troubleshooter fungieren: Als er 1969 zum Bischof der Diözese Graz-Seckau ernannt wurde, war die steirische Kirche bzw. deren Klerus stark polarisiert – wie auch andernorts sorgten die im Gefolge des II. Vatikanums angestoßenen Reformdebatten für Spannungen und teils heftige Kontroversen. In der Steiermark führten sie letztlich zum Rücktritt von Bischof Josef Schoiswohl (1901–1991), der die Diözese seit 1954 geleitet hatte. Weber gelang es – im Sinne der sprichwörtlichen „steirischen Breite“ – die unterschiedlichen Lager miteinander zu versöhnen.

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Ins gesamtösterreichische Rampenlicht trat Bischof Weber dann 1995, als er den Vorsitz der österreichischen Bischofskonferenz übernahm, den der Wiener Erzbischof Kardinal Hans Hermann Groër aus bekannten Gründen zurückgelegt hatte.

Es war dies auch die Zeit des Kirchenvolksbegehrens, in dem sich nicht zuletzt der Unmut über manche Bischofsernennungen gebündelt hatte.  Als Reaktion darauf initiierte  Weber den "Dialog für Österreich“, der in eine große Delegiertenversammlung in Salzburg 1998 mündete. Kurz davor waren übrigens die Bischöfe Weber, Christoph Schönborn, Georg Eder und Egon Kapellari zur "moralischen Gewissheit gelangt“, dass die Vorwürfe gegen Groër "im Wesentlichen“ zuträfen.

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Gespür für die Menschen

Zerreißproben allesamt für die Kirche, durch die Weber mit seinem Gespür für die Menschen, seiner integrativen Art der Kommunikation das Schiff steuerte. Die Reformanliegen selbst machte er sich nur partiell zu eigen –  so hielt er etwa den Zölibat für ganz essenziell. Weber war ein menschenfreundlicher Konservativer, der dennoch wusste, dass die Kirche nicht einfach stehen bleiben darf.

Als er den Vorsitz der Bischofskonferenz 1998 an Kardinal Schönborn übergab, dürfte er es mit einer gewissen Erleichterung getan haben. Gleiches gilt wohl für seinen Rückzug von der Spitze der Diözese, an die ihm Egon Kapellari folgen sollte, ein Jahr vor der Zeit.
Seither war er wieder ganz das, was sein priesterliches Leben bestimmt hat: Seelsorger "bei den Leuten“, mit ihnen und für sie.