Häupl hat schon Kandidaten für Wehsely-Nachfolge
Für die Nachfolge der zurückgetretenen Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) gibt es schon einen Kandidaten oder eine Kandidatin. Die Person wurde bereits gefragt und hat auch schon zugesagt. Das hat Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) am Dienstag im Rahmen der Bürgermeister-Pressekonferenz verraten. Wer die Person ist, darüber hüllte sich das Stadtoberhaupt jedoch in Schweigen.
Das Geheimnis soll erst bei der SPÖ-Vorstandstagung am Freitag gelüftet werden. Aber man solle nicht glauben, dass er unvorbereitet in Sitzungen gehe, betonte Häupl. Ob es noch weitere Rochaden geben wird, ist ebenfalls noch offen. Auch über die mögliche Herkunft von möglichen Neo-Regierungsmitgliedern wollte der mächtigste Wiener Rote nicht spekulieren: "Die Wiener SPÖ ist eine große Familie, egal ob die Familienmitglieder zur Zeit im Bund, in der Landespolitik oder in der Gewerkschaft tätig sind. Alles ist möglich."
"Unzählige Gespräche hinter mir und unzählige Gespräche vor mir"
Er selbst will noch bleiben, wie er einmal mehr bekräftigte. Die Kandidatur beim SPÖ-Parteitag im April sei fix. "Ihr müsst mit mir noch ein bisschen auskommen", beschied er den zahlreichen Medienvertretern, die zu seiner heutigen Pressekonferenz erschienen waren.
Dass ihn der frühere SPÖ-Landesparteisekretär Christian Deutsch im APA-Gespräch einmal mehr zum raschen Rückzug gemahnt hat, kommentierte Häupl nur knapp: "Da fällt mir nicht mehr sehr viel ein." Vielleicht könne Deutsch (der SP-Gemeinderat ist, Anm.) ja den ihm erteilten Ratschlag selbst befolgen und es dem Niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll gleichtun - also zurücktreten.
Terminliche Ratschläge, also ob Häupl schon im Vorfeld der Ende der Woche anstehenden SPÖ-Vorstandstagung oder erst später, zum Parteitag im April, das Ruder übergeben solle, wollte Deutsch nicht erteilen. Das solle der Bürgermeister selbst entscheiden: "Das gebührt ihm allein schon aus Respekt vor seiner Leistung." Aber: "Je früher, desto besser. Damit wir dann wieder in die Offensive kommen. Wir wollen ja nicht der Opposition eine Freude machen." Die Übergabe solle jedenfalls geordnet verlaufen, eine Kampfabstimmung etwa am Parteitag wäre fatal: "Das will niemand."
Straubinger ist sauer auf Deutsch
Wiens SPÖ-Landesparteisekretärin Sybille Straubinger scheint wegen der erneuten Aufforderung ihres Vorgängers Christian Deutsch, Häupl möge sobald wie möglich zurücktreten, langsam der Geduldsfaden zu reißen. "Wenn er sich äußern will, soll er zum Telefonhörer greifen und den Bürgermeister anrufen", legte Straubinger Deutsch nahe.
Deutsch gehe es "offensichtlich nicht um eine konstruktive Lösung, sonst würde er einen anderen Weg wählen", so Straubinger. Sie mutmaßt "persönliche Gründe" hinter der Kritik. Straubinger sieht das Problem eher bei Deutsch selbst: "Wenn er davon spricht, dass man der Opposition keine Freude machen soll, dann würde ich sagen, dass er der Opposition regelmäßig die größte Freude macht." Ob Deutschs Worte eigentlich noch Gewicht in der Partei haben? "Wir haben gewählte Gremien. Die entscheiden - und nicht der Herr Deutsch."
Schmid stellt sich hinter Deutsch
Nach der Kritik von Straubinger hat sich nun Ex-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid zu Wort gemeldet. Er stärkt Deutsch den Rücken und hält dessen Aussagen für "sehr fair" formuliert.
Schmid - nach wie vor im Gemeinderat vertreten - gab zu bedenken, dass sich die Wiener Roten in einer schwierigen Situation befänden. "Die Umfragen sind schlecht, und wir müssen mittel- und langfristige Strukturen finden, um da wieder rauszukommen." Ob er wie Deutsch ebenfalls für einen schnellen Abgang des Bürgermeisters plädiert, ließ der Hietzinger Bezirksparteichef offen. Nur soviel: "Häupl hat ein großes Lebenswerk vollbracht und ich gehe davon aus, dass er sich seiner Verantwortung für die Partei und für die Stadt bewusst ist."