Wiener Ärzte streiken am 4.Dezember - worum geht es?
Von Bernhard Gaul
„Wollen wir weiter zuschauen, wie das Wiener Spitalssystem zusammenbricht und die Arbeitsbedingungen sich noch weiter verschlechtert, oder schließen wir uns zusammen und treten gemeinsam für unsere Rechte als Beschäftige im Gesundheitswesen ein?“, fragt Stefan Ferenci von der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien.
Umfragen im Auftrag der Ärztekammer belegen, dass sich 77 Prozent aller Spitalsärztinnen und -ärzte von der Stadtpolitik im Stich gelassen fühlen (Vorjahr 72 Prozent), während die Unzufriedenheit mit dem Umgang mit Gefährdungsanzeigen förmlich explodiert: 81 Prozent sagen, der Gesundheitsstadtrat nimmt Gefährdungsanzeigen aus den Wiener Spitälern nicht ernst (Vorjahr 68 Prozent).
Auf Grundlage dieser Umfragewerte hat die Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien jüngst einen Streikbeschluss gefällt. Gefordert werden 30 Prozent – 30 % mehr Personal, 30% mehr Zeit für Patienten, 30% mehr Gehalt und 30 % weniger Bürokratie. Diese Forderungen gehen aus dem 10-Punkte-Plans zur Rettung der Wiener Spitäler hervor, den die Ärztekammer für Wien erarbeitet hat und mit dessen Umsetzung die Probleme der Vergangenheit angehören würden.
Am 4. Dezember soll ab 14 Uhr in der Innenstadt ein Protestmarsch der Ärzte stattfinden.
Auch für Wiens Patienten sind die Umfragedaten relevant . die Ärzte hoffen auf Solidarität der Bevölkerung, da ja viele Bürger auch Patienten sind: In den Augen von 87 Prozent der Befragten ist der Qualitätsverlust in der medizinischen Versorgung als dramatisch zu bewerten (Vorjahr 84 Prozent). Die Engpässe der Versorgung weiten sich für satte 84 Prozent aus (Vorjahr 78 Prozent), die Ausbildung wird für 84 Prozent schlechter (Vorjahr 82 Prozent).