Politik/Inland

Van der Bellen zur Corona-Krise: "Wir alle können etwas tun"

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich am Freitag angesichts der Corona-Krise an die Bevölkerung gewandet. Die Rede im Wortlaut:

"Meine Damen und Herren!

Sie alle wissen und sehen es stündlich in den Nachrichten, die Corona Krise hat unser Land erreicht. Sie ist eine ernsthafte Herausforderung für uns, für unsere Familien, für unsere Gesellschaft, für unsere Wirtschaft, für unseren Zusammenhalt. Und ja, das verunsichert.

Manche von Ihnen fragen sich in diesen Tagen verständlicherweise: Können wir das überhaupt schaffen? Manche von Ihnen fragen sich ebenso verständlich: Ist es wirklich so schlimm? Betrifft mich das überhaupt?

Nun, meine Damen und Herren, ich stehe heute hier, um Ihnen zu sagen: Ja, wir befinden uns in einer ernsten Situation. Die Corona Krise betrifft uns alle. Und sie schneidet tief in unseren Alltag ein. Und wir alle können etwas tun. Ganz konkret. Indem wir ernst nehmen, was die Bundesregierung und die Expertinnen und Experten empfehlen. Indem wir auf uns achten. Und auf andere.

Im Augenblick geht es darum, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, damit unser Gesundheitssystem weiter funktionieren kann. Denn wenn die Krankenhäuser überlastet sind, weil zu viele gleichzeitig erkranken, geraten unsere Verletzlichsten in Gefahr. Aus Respekt für unsere ältere Generation, gesundheitlich Geschwächte, Kranke und deren Wohlergehen bitte ich Sie eindringlich: Reduzieren Sie Ihre sozialen Kontakte auf das Notwendigste. Nur so können wir die Verbreitung der Viren verlangsamen. Ihre heutige Rücksichtnahme kann morgen das Leben Ihrer Liebsten retten!

Hände waschen

Bitte achten Sie darauf, dass Sie ihre Hände waschen. Und versuchen Sie, Ihr Gesicht nicht zu berühren. Lassen Sie doch vorübergehend das Hände schütteln. Ich mach das jetzt schon länger nicht mehr! Winken Sie einander als Begrüßung zu oder lassen Sie sich was anderes einfallen. Ich mach das zum Beispiel so. Ja, es darf sogar ein bisschen Spaß machen.

Meine Damen und Herren. Wir alle haben jetzt auch praktische Sorgen. Wer schaut auf mein Kind, wenn kein Unterricht mehr stattfindet? Was kann ich tun, damit es den Eltern bzw. Oma und Opa gut geht? Wie geht es mit meinem Geschäft, meinem Arbeitsplatz weiter? Wie komme ich über die Runden? Wir Menschen haben die Eigenschaft und die Gabe, uns schnell auch an plötzliche Veränderungen anzupassen. Diese Eigenschaft wird uns auch jetzt helfen und hoffentlich auf dem kürzest möglichen Weg wieder aus dieser Krise herausführen. Aber es wird für uns alle eine große Herausforderung sein. Für uns alle.

Meine Damen und Herren, ausdrücklich möchte ich allen danken, die in den letzten Wochen schon zielstrebig an der Überwindung dieser Lage gearbeitet haben. Ich danke den Regierenden, allen voran Bundeskanzler Sebastian Kurz, Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Innenminister Karl Nehammer, die ruhig, umsichtig und angemessen agieren. Ich danke den Politikerinnen und Politikern aller Parteien, insbesondere auch der Opposition, die jetzt zusammenhalten.

Ein herzliches Danke an alle Menschen in den medizinischen und pflegenden Berufen. Sie müssen jetzt Großes leisten. Ein Danke an alle Lehrerinnen und Lehrer und Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen, die unschätzbare Arbeit leisten. Danke an alle Einsatzkräfte, insbesondere den Polizistinnen und Polizisten, die jetzt Urlaubssperre haben. Danke an die Wirtschaft und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Danke an die großen Betriebe und die Klein- und Mittelbetriebe, an alle Beschäftigten, alle Mitarbeiterinnen und deren Angehörigen. Danke, dass Sie alle die für Sie schwierigen Maßnahmen mittragen.

Danke an alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Zivilgesellschaft. Danke auch an alle Kinder und Jugendlichen für ihre Geduld und Mithilfe. Danke an die Kulturschaffenden für Ihr Verständnis, dass Vorstellungen abgesagt werden müssen. Und danke auch an alle Journalistinnen und Journalisten. Sie sorgen dafür, dass wir alle sachlich und seriös auf dem Laufenden gehalten werden.

Danke an alle, die jetzt in Heimquarantäne sind, an alle, die jetzt ihre familiären Kontakte reduzieren. Und Danke an die Menschen im Paznauntal und in St. Anton. Danke für Ihre Geduld und Ihr Verständnis. Sie tun das Richtige. Danke an Sie, meine Damen und Herren, die in Österreich leben, Danke dafür, dass Sie mithelfen.

Meine Damen und Herren. Wir müssen jetzt gemeinsam durch diese Situation durch. Und je mehr wir jetzt zusammenhelfen, je besser wir jetzt zusammenarbeiten, desto schneller werden wir diese Situation gemeinsam meistern. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch das schaffen, wie wir schon vieles in unserem Land gemeinsam geschafft haben. Also, schauen Sie bitte auf sich. Und gemeinsam schauen wir auf unser Österreich. Danke."

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