Politik/Inland

Van der Bellen kandidiert für die Hofburg

Während der eine potenzielle Kandidat am Donnerstag überraschend absagt, lässt der andere am Freitag per YouTube-Video wissen: "Mein Name ist Van der Bellen. Ich kandidiere für das Amt des Bundespräsidenten der Republik Österreich. Und ich bitte um Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung."

Alexander Van der Bellen tritt also fix bei der Bundespräsidentschaftswahl an. Die Hinweise haben sich in den vergangenen Wochen ja verdichtet, nun ist es offiziell. Details gibt der ehemalige Bundessprecher der Grünen am Sonntag in einer Pressekonferenz bekannt.

Eine eigene Website ist bereits online. Der 71-Jährige tritt als unabhängiger Kandidat für das höchste Amt im Land an, wird von den Grünen unterstützt. Transparenz soll in dem Wahlkampf einen großen Stellenwert haben, Spenden will er offenlegen.

Für geordnete Familienverhältnisse hat der ehemalige Grünen-Chef im Vorfeld gesorgt: Er hat vor kurzem geheiratet.

Auf Kreiskys Spuren

"Österreich liegt mir am Herzen", betont Van der Bellen in dem zweiminütigen Antrittsvideo. In Wintermantel und grauer Anzughose spaziert er durch Wien, appelliert an Gemeinschaftsgefühl und Menschenpflichten. "Jeder, der hier lebt" habe das Recht in Würde zu leben. Das Bekenntnis zu den Menschenrechten wird prominent am Anfang des Videos präsentiert. Abschließend zitiert der Volkswirtschaftprofessor auch Bruno Kreisky: "Lassen Sie uns ein Stück des Weges gemeinsam gehen." Der Titel des Videos – "Mutig in die neuen Zeiten" – ist zudem der dritten Strophe der Bundeshymne entnommen.

Das Interesse scheint groß: Auf Facebook wurde Van der Bellens Video noch am Freitag rund 180.000 Mal angesehen, auf Youtube über 12.000 Mal.

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Zur Person

Alexander Van der Bellen, geboren am 18. Jänner 1944 in Wien als Sohn einer estnischen Mutter und eines russischen Vaters. Aufgewachsen im Tiroler Kaunertal. Studierte Volkswirtschaft und unterrichtete als Uni-Professor sowohl in der Tiroler Hauptstadt als auch in Wien. Aus seiner ersten, im vergangenen Herbst geschiedenen Ehe hat er zwei Söhne. Seit Kurzem ist er mit Doris Schmidauer, Geschäftsführerin im Grünen Parlamentsklub, verheiratet.

Hier geht es zu einem Porträt Van der Bellens.

Die Grünen jubeln freilich über die Ankündigung. "Ich freue mich sehr", ließ Parteichefin Eva Glawischnig wissen. Die Landesparteien folgten.

Die FPÖ ließ dafür wissen, Van der Bellen sei nie der gemäßigte "Liebe Onkel" gewesen, sondern habe als Parteichef "maßgeblich die linksextreme Politik seiner Grün-Genossen" bestimmt.