Dönmez-Vorwurf: SPÖ dementiert Urlaub in Marokko
Tarek Leitner und Sebastian Kurz: Harmonie sieht anders aus. Das zeigte sich beim "Sommergespräch" vergangen Montag, in dem sich Interviewer und Befragter wechselseitig unterbrachen und die Stimmung irgendwann – begleitet von Rekord-Einschaltquoten – ins Grantige kippte. Morgen ist SPÖ-Chef Christian Kern eingeladen und plötzlich wird ein Detail aus Leitners Vergangenheit heftig kolportiert, vor allem von Seiten der ÖVP: Wie könne der Interviewer auch objektiv sein, schließlich habe er mit Kern auch schon einmal gemeinsam Urlaub gemacht. Das hat Leitner tatsächlich, und zwar im Sommer 2015. Leitner wurde darauf schon Mitte Juni von TV-Media angesprochen. Seine Antwort damals: "Durch die Schulfreundschaft unserer Kinder waren wir im Sommer 2015 mit mehreren Familien auf Urlaub, darunter auch die Familie Kern. Aber er war damals weit davon entfernt, Bundeskanzler zu werden." Und: "Auf das Interview mit ihm bereite ich mich wie auf alle anderen ordentlich vor. Und gehe unbefangen ins Gespräch."
Im Herbst in Marokko?
Doch für die ÖVP legte am Samstag Efgani Dönmez, Listenfünfter der Volkspartei, nach: Der Ex-Grüne behauptet nun, dass Leitner und Kern auch im Herbst 2016 gemeinsam auf Urlaub waren – also zu einer Zeit, in der Kern längst Regierungschef war. "Eine vertrauenswürdige Quelle", erzählt Dönmez dem KURIER, "hat mir verraten, dass beide im Herbst 2016 gemeinsam in Marokko auf Urlaub waren". Von wem er die Information hat, will Dönmez nicht verraten – nur so viel: "Ich würde es nicht öffentlich sagen, wenn ich mir nicht sicher wäre".
Im ORF-Zentrum Küniglberg werden die neuen Vorwürfe energisch zurückgewiesen: Dass Leitner im Herbst 2016 mit dem Kanzler urlaubte, sei schlichtweg falsch, erklärt ein ORF-Sprecher. Leitner selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Mit dem bereits bekannten gemeinsamen Urlaub Kerns mit Leitner, der auch einen Teil der Wahlkonfrontationen moderiert, hat man im ORF kein Problem: Damals sei Kern schließlich noch nicht Kanzler gewesen. Leitner habe laut ORF seine "journalistische Integrität im höchsten Maße unter Beweis gestellt", heißt es in einer ORF-Stellungnahme.