Politik/Inland

Nehammer zu Unwetter-Einsätzen: "Wenn die Mittel nicht ausreichen, werden sie erhöht"

Nach einer Lagebesprechung mit dem Krisenstab im Innenministerium gab Kanzler Karl Nehammer am Sonntagnachmittag ein Statement zur Unwetterkatastrophe ab. Im Hintergrund zu sehen war eine Österreichkarte. Der Osten komplett rot gefärbt, rundherum tieforange. 

Zunächst drückte der Kanzler den Angehörigen und Kameraden des Feuerwehrmannes, der gestern im Einsatz ums Leben kam, sein Beileid aus. "Es ist zutiefst beeindruckend, wie sich die Freiwillige Feuerwehr engagiert und auch, wie gefährlich die Einsätze sind", sagte Nehammer. 

Die Lage bleibe weiter angespannt, erst gegen Mitte nächster Woche sollten die Regenfälle abklingen. "Bis dahin gilt es noch, vollen Einsatz zu leisten." 

Gerade in Niederösterreich spitzt sich die Lage zu, "große Druckpunkte" liegen laut Nehammer dort, wo einerseits gegen die Wassermassen gekämpft wird und es andererseits große Sturmschäden gibt. Aus diesem Grund wurden nun zusätzliche Kräfte von anderen Freiwilligen Feuerwehren nach Niederösterreich gebracht. 

Um die dortigen Kräfte zu entlasten, rücken nun auch 1.000 Bundesheer-Soldaten zum Assistenzeinsatz ein. Insgesamt stehen 2.400 bereit. 

Das Bundesheer leistet nicht nur am Land, sondern auch in der Luft Hilfe. Zuletzt wurden ein Polizist und ein Feuerwehrmann in Markersdorf mit einem Black Hawk Hubschrauber geborgen. 

An die Bevölkerung appelliert der Kanzler, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten und Warnungen ernst zu nehmen. Für den morgigen Montag gilt: Kinder müssen nicht in die Schule, wenn der Schulweg zu gefährlich ist, Mitarbeiter nicht zur Arbeit. Das gilt auch für Freiwillige, die sich an den Aufräumarbeiten beteiligen. Allen, die helfen, drückte der Kanzler seinen Dank aus. 

Auf die Frage eines Journalisten, ob die Mittel ausreichen werden, sagte Nehammer: "Von uns gibt es klar die Garantie: Sollten die Mittel nicht ausreichen, werden sie erhöht."

Mikl-Leitner: "Kraft der Natur, aber auch Kraft des Miteinanders"

Im Anschluss fuhr Nehammer noch nach Tulln, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. In einer Pressekonferenz mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sprach er von einer "Katastrophe, die in einem noch nie dagewesenen Ausmaß präsent" sei. Menschenleben zu retten habe nun höchste Priorität. 

Er wiederholte seine Zusage, dass die Mittel aus dem Katastrophenfonds erhöht werden, sollten sie nicht reichen. "Die Bundesregierung wird alles Mögliche tun, um die Länder zu unterstützen."

Mikl-Leitner sprach von einer "Ausnahmesituation, wie wir sie noch nie erlebt haben". Die Schäden seien groß, vor allem sei aber das Leid der Menschen ebenso groß. "Wir spüren seit einigen Tagen die Kraft der Natur, aber auch die Kraft des Miteinanders, die Kraft des Zusammenhalts."

Damit meinte sie nicht nur die Einsatzorganisationen und Freiwilligen, sondern auch die Länder: Niederösterreich habe immer wieder den anderen Bundesländern geholfen, "und diese Hilfe bekommen wir jetzt zurück". Es seien Einsatztruppen aus Oberösterreich und der Steiermark vor Ort. 

Die Landeshauptfrau dankte dem Bundeskanzler für seine Zusage, den Fonds zu erhöhen. Und sie versprach: "Wir werden alles Menschenmögliche tun, um dem Hochwasser die Stirn zu bieten." Es bestehe die Hoffnung, dass der Regen in der Nacht weniger werde und es eine kleine Verschnaufpause gebe, um sich für den morgigen Tag, an dem wieder große Mengen erwartet werden, vorzubereiten.