Unternehmen können mit Bonus Impfquote noch steigern
Unternehmen mit niedriger Impfquote können durch einen Bonus diese noch steigern, sind Verhaltensökonomen des Instituts für Höhere Studien (IHS) überzeugt. IHS-Forscherin Katharina Gangl berichtete am Freitag in einem Webinar von einem Unternehmen, das die Impfquote durch einen 100-Euro-Gutschein, eingebettet in eine Aufklärungskampagne, von unter 30 auf 92 Prozent gesteigert hat. Da das ausgegebene Ziel von 90 Prozent erreicht wurde, verdoppelte die Firma den Gutscheinwert.
Boni müssen substanziell sein
Je länger die Pandemie andauert, desto schwieriger seien die Menschen jedoch zu erreichen, schränkte Gangl ein. Aus einer medizinischen sei eine ideologische Frage geworden. Viele Faktoren, die zu einer hohen Impfquote beitragen, wie die Vergabe eines fixen Termins anstatt einer Anmeldung, seien umso wirksamer, je früher sie eingesetzt werden. Boni wiederum müssten substanziell sein, Beträge von fünf oder zehn Euro seien kontraproduktiv.
Mittlerweile dürfte das Potenzial, die Impfrate zu steigern, allerdings deutlich geringer sein. Gangl schätzt, dass derzeit nur noch zehn Prozent, eventuell aber auch bis zu 30 Prozent der bisher ungeimpften Menschen noch zur Corona-Schutzimpfung bewegt werden können. Der Status "ungeimpft" sei zu einem Identitätsmerkmal geworden, bestärkt durch das Umfeld. Langfristig geht Gangl aber davon aus, dass sich die Diskussion wieder normalisieren wird und die Coronaimpfung wie jede andere Impfung weniger emotional beurteilt wird.
Generell weiß die Wissenschaft, dass sich Menschen schwer tun, Wahrscheinlichkeiten, insbesondere sehr kleine, richtig einzuschätzen, was bei SARS-CoV2 dazu führt, dass das Risiko der Krankheit unterschätzt, die Risiken der Impfung aber überschätzt werden. Hier sei es hilfreich, wenn Unternehmen in ihre Impfkampagne Mitarbeiter einbinden, die einen schweren Verlauf hatten oder an Long Covid leiden. Bewährt hätten sich auch betriebliche Impfangebote oder die Möglichkeit der Impfung während der Arbeitszeit.