Töchterle legt Platter die Latte niedriger
Von Bernhard Gaul
Tirols Landeshauptmann Günther Platter ließ kürzlich aufhorchen, als er Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle als ÖVP-Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl 2016 nannte.
Hat sich Töchterle selbst die Frage schon gestellt? „Nein. Das ist zu weit weg – und es ist eine sehr komplexe Frage, die ich mir nicht stelle“, sagt er dem KURIER. Warum er von Platter genannt wurde, darauf hat Töchterle vorerst keine Antwort. „Ich werde ihn aber heute, Samstags treffen und fragen. Ich vermute, sein Motiv war, dass er mich mag und schätzt. Ob er strategische Motive hat, weiß ich nicht.“
Platter sei außerdem nicht der Erste gewesen, der ihn für das Amt vorgeschlagen hat. Könnte es nicht die Retourkutsche des Tiroler Landeschefs dafür gewesen sein, dass ihm Töchterle die Latte für die Wahl („40 Prozent plus“) sehr hoch gelegt hat? „Das glaube ich nicht. Die 40 Prozent habe ich zu einer Zeit gesagt, als die ÖVP in den publizierten Umfragen bei etwa 38–39 Prozent lag. Seither hat sich viel getan, etwa mit dem Auftritt der Wahlliste ,Vorwärts Tirol‘, die versucht, im Stammwählerbereich der ÖVP zu grasen. Ich denke, ich kenne Platter so gut, dass er solche Retourkutschen nicht macht.“
Töchterle ist zwar kein ÖVP-Mitglied, er „will und wird“ aber im Wahlkampf für die Nationalratswahl für die ÖVP werben.
Nach der Wahl möchte er Wissenschaftsminister bleiben, sagt der 63-Jährige. Weshalb sich die Frage nach einem Wechsel in die Landespolitik nicht stelle. „Ich will noch viele Ideen umsetzen.“
Sollte daraus nichts werden, möchte er gerne an die Innsbrucker Uni zurückkehren. „Das ist eine sehr reizvolle Option, wir haben ein neues Institut für Neulatein, das ist ganz, ganz toll.“