SPÖ setzt im Wahlkampf auf "Menschlichkeit" und Klima
Persönlich zu sehen bekam man Pamela Rendi-Wagner Montagvormittag bei der Präsentation der Wahlkampagne in Wien nicht. Nur auf Wahlplakaten. Vor blauem Himmel, in der Natur, im Gespräch mit Interessierten. Die SPÖ-Spitzenkandidatin selbst war zum nämlichen Zeitpunkt in Tirol, der letzten Station ihrer Österreichtour.
So lag es an SPÖ‐Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda und Wahlkampfleiter Christian Deutsch vor der Parteizentrale in der Wiener Löwelstraße die ersten Plakate und Themen zu präsentieren. “Sie sehen uns sehr aufgeräumt, positiv und optimistisch vor Ihnen stehen“, sagt Drozda. Denn die jüngsten Umfragen zeigten einen “klaren und deutlichen Aufwärtstrend“ für die Sozialdemokraten. In den kommenden sechs Wochen des Wahlkampfs wolle man weitere Vorschläge für eine Verbesserung der Lebenssituation der Menschen bringen, kündigt Deutsch an. Die weiteren Themen sind Gesundheit, Pflege und Wohnen und werden morgen, Dienstag, dann von Rendi-Wagner selbst vorgestellt.
Die SPÖ möchte sich in diesem Wahlkampf auf Themen fokussieren. Keine Schmutzkübelkampagnen. Angesprochen auf das Dosenschießen auf die Konterfeis der türkis-blauen Regierungsmitglieder bei einem Familienfest der SPÖ Groß Enzersdorf am Wochenende schließt sich Drozda dem niederösterreichischen Landesparteivorsitzenden Schnabl an. Die SPÖ lehne ein solches Verhalten klar ab. „So ein Dosenschießen würde ich nicht machen“, sagt Rendi-Wagner bei einer Pressekonferenz in Innsbruck zum Thema leistbares Wohnen. Die SJ habe sich aber bereits entschuldigt. Und das sei auch richtig so. Man dürfe das aber „nicht auf einer Stufe mit dem Ibiza-Video diskutieren“.
Thematisieren will die SPÖ künftig ihre Wahlkampf-Schwerpunkte. „Nur gemeinsam, schaffen wir’s aus der Klimakrise. Menschlichkeit siegt“ ist auf einem SPÖ-Plakat alsbald in ganz Österreich zu lesen, auf einem anderen ist Klima das Thema. "Klimatickets für ganz Österreich. 1€ pro Tag soll die Öffi-Jahreskarte für ein Bundesland kosten, wie es bereits in Wien und Vorarlberg ist. 2€ für drei Bundesländer, 3€ für ganz Österreich." Zusätzlich fordert die SPÖ einen Klimabonus in Form einer Ausweitung der Pendlerpauschale und eine Umstellung auf einen Absetzbetrag, der die Steuerlast für Kleinverdiener senken soll. Für all jene die die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, soll die neue Pendlerpauschale gelten, erklärt Thomas Drozda dem KURIER. Eine Ausweitung des Nahverkehrsnetzes sei evident, so Drozda weiter.
4-Tageswoche & Aktion 20.000
“Von einem Vollzeitjob muss man leben können.“ plakatiert die SPÖ zum Thema Arbeit. Dazu unterbreiten sie einen Vorschlag zur 4-Tages Woche - quasi als Antwort auf die Arbeitszeitflexibilisierung, wie sie von der türkis-blauen Regierung vorgeschlagen wurde. Die SPÖ sieht die 4-Tages Woche in Verbindung mit einer individuellen und freiwilligen Arbeitszeitflexibilisierung. Auch die Verlängerung der Aktion 20.000, die noch im September, in der letzten Plenarsitzung vor der Wahl, behandelt werden soll, fordern die Roten.
Von Diana Dauer