"Situation ist ernst": Regierung schickt Krisenteam in die Ukraine
Die Lage in der Ostukraine hat sich in den vergangenen Stunden und Tagen deutlich verschärft. Ukrainische Streitkräfte und prorussische Separatisten werfen einander vor, gegen den offiziell geltenden Waffenstillstand verstoßen zu haben, auch der Informationskrieg ist in vollem Gange.
Österreichs Bundesregierung hat am Sonntag reagiert und ein Krisenteam nach Kiew geschickt. Es besteht aus sieben Mitarbeitern des Außen-, Innen- und Verteidigungsministeriums. Das Krisenteam soll Mitarbeiter bei der österreichischen Botschaft bei der Krisenbewältigung und Auslandsösterreicher bei der Ausreise unterstützen.
"Spirale der Gewalt stoppen"
Die Lage sei ernst und könnte jeder Zeit eskalieren, so Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP): "Wir treffen alle Vorkehrungen, um Österreicherinnen und Österreicher zu schützen und ihnen eine sichere Ausreise zu ermöglichen. Die Entsendung dieses Krisenteams ist eine Maßnahme, um alle Landsleute, die die Ukraine verlassen wollen, dabei zu unterstützen." Er fordere die russische Regierung dazu auf, die "Spirale der Gewalt zu stoppen und die Kampfhandlungen zu beenden".
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) bekräftigte, dass Österreicher die Ukraine verlassen sollen. "Es ist davon auszugehen, dass die Ausreisemöglichkeiten in den nächsten Tagen immer geringer werden", sagte Schallenberg. Umso wichtiger sei es jetzt, die Botschaft vor Ort zu unterstützen - etwa bei der Abwicklung der Ausreisen.
Historische Einsätze
Erst 2021 unterstütze ein österreichisches Krisenteam bei der Evakuierung in Afghanistan, um alle Auslandösterreicherinnen und -österreicher sicher in ihre Heimat zu bringen. Auch in der Vergangenheit kamen Krisenunterstützungsteams schon mehrfach zum Einsatz. So evakuierte ein solches Team Ende Jänner 2011 Österreicher mit einer C-130 "Hercules" Transportmaschine aus dem Krisengebiet Ägypten nach Österreich.
Ebenfalls 2011, am 21. Februar, flog ein Krisenunterstützungsteam mit einer C-130 "Hercules" 62 Personen von Tripolis in Libyen nach Malta aus. Und nicht zuletzt startete am 2. Februar 2020 eine "Hercules" nach Istres in Frankreich. Frankreich flog damals EU- Bürger aus China nach Frankreich aus. Darunter auch sieben Österreicher, die in weiterer Folge in Begleitung eines Kriseninterventionsteams sicher nach Österreich gebracht wurden. Grund der damaligen Evakuierung: Covid-19.