Schützenhöfer zum Wahlauftakt: "Ich trete an, um zu führen"
Die Tage, an denen sich Hermann Schützenhöfer auf die Zunge beißen musste, um das selbstauferlegte Schweigegelübde alias Wahlkampfpause einzuhalten, sind vorbei. „Jetzt starten wir“, freute sich der ÖVP-Landeschef Montagabend vor 1400 Zuhörern. Da stürzten sich auch die steirischen Schwarzen in das Wahlkampfgetümmel.
Dafür dann aber richtig, die Steirer-VP gönnt sich nämlich vier Auftakt-Veranstaltungen: Nach dem Start in Graz folgen bis Freitag noch Fürstenfeld, Bruck an der Mur und Heimschuh. Unterstützung kam am Montag vom türkisen Bundesparteichef Sebastian Kurz: Schützenhöfer sei „in der Aufgabe seines Lebens angekommen. Wenn jemand im 21. Jahrhundert das Wort Landesvater verdient hat, dann er.“
Am 24. November wird in der Steiermark neu gewählt, ein halbes Jahr vor dem regulären Termin. Schützenhöfer zog mit einem Neuwahlantrag der FPÖ mit, gegen den Widerstand seines Koalitionspartners Michael Schickhofer. Der SPÖ-Chef plakatiert seither „Schichtwechsel“ und meint Generationswechsel, doch Schützenhöfer wirkte ob Schickhofers Anspielung auf den Altersunterschied nicht gram: Sämtliche Umfragen sagen der ÖVP den sicheren ersten Platz voraus und den Schwarzen wird nach den Wahlen kaum ein anderer Partner bleiben als erneut die Roten.
„Zusammenarbeit“
„Wichtig ist, zuerst zu schauen, was dem Land nützt und guttut“, gab sich Schützenhöfer verbindlich. „Ich habe das mit Franz Voves begonnen und zumindest versucht, den Weg mit Michael Schickhofer weiterzugehen“, versicherte der ÖVP-Chef. „Egal, wie diese Wahl ausgeht: Es gibt zur Gemeinsamkeit und zur Zusammenarbeit im Interesse des Landes keine Alternative.“ Deutlicher könnte eine Koalitionsansage kaum ausfallen.
Diesmal allerdings unter anderen Vorzeichen. 2015 überließ der damalige SPÖ-Chef Voves Schützenhöfer den Landeshauptmannsessel, 2019 will die ÖVP wieder stimmenstärkste Fraktion werden. „Wir haben ein Ziel, wieder Nummer eins zu werden“, legte sich Schützenhöfer fest. Und erteilte Spekulationen, er werde zur Halbzeit an einen Nachfolger übergeben, eine Absage. „Ich trete für fünf Jahre an. Jeder, der mich kennt, weiß, die Steiermark ist mein Leben. In der Position, in der ich jetzt bin, kann ich mehr tun und bewegen als irgendwer sonst. Ich trete an, um zu führen.“