Politik/Inland

Schickhofer stellt sich vor Lercher und gegen Rendi-Wagner

Der steirische Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) stellte sich im parteiinternen Intrigenspiel zwischen der Parteispitze und dem ehemaligen Bundesgeschäftsführer Max Lercher, das ZiB 2-Moderator Armin Wolf als "Game of Thrones für Arme" bezeichnete, auf die Seite seines 33-jährigen Landesparteikollegen.

Lercher war am Wochenende in einem Medium unter Berufung auf anonyme Zeugen unterstellt worden, er bekäme von der SPÖ aufgrund eines Beratervertrags 20.000 Euro monatlich überwiesen. Die Information dürfte, das bestätigen hohe Parteifunktionäre, aus den eigenen Reihen heraus bewusst gestreut worden sein. Lercher selbst widerspricht, er brachte gegen das Medium inzwischen Klage ein.

Schickhofer erwarte nun von Pamela Rendi-Wagner, dass sie sich in diesem Streit klar auf die Seite Lerchers stelle: "Hier ist ganz korrekt gearbeitet worden." Er sei außerdem "selbstverständlich" dafür, dass der Beratervertrag mit Lerchers Firma Leykam AG umgehend veröffentlicht wird: "Wir Steirer sind immer für Offenheit." Die SPÖ-Chefin selbst hatte sich erst kürzlich dagegen ausgesprochen.

Die Chance, sich hinter die Frau an der SPÖ-Spitze zu stellen, ließ Schickhofer anschließend ungenutzt. Als ZiB 2-Moderator Armin Wolf fragte, ob Pamela Rendi-Wagner die richtige Parteichefin sei, antwortete Schickhofer vielsagend: "Sie hat entschieden, dass sie nach diesem Wahlergebnis weitermachen möchte."

Man könne nach diesem "dramatischen Ergebnis" nicht weitermachen wie bisher, könne nicht sagen: "die Richtung stimmt". Es brauche daher eine Parteireform, bei der die Parteibasis "breit eingebunden" werde.

Er wünsche sich für die Zukunft, dass die Position des Parteichefs künftig durch eine parteiinterne Direktwahl bestimmt wird, am besten schon bei einem Sonderparteitag im April 2020. Im Gegenzug könnte dem oder der Vorsitzenden mehr Macht eingeräumt werden.

Kritik auch an Landeshauptmann Schützenhöfer

Ein Grund für Schickhofers entschlossenen Auftritt dürfte die kommende, vorgezogene Steiermark-Wahl am 24. November sein. Schickhofer nutzte also den Moment, um den steirischen Landeshauptmann Herrmann Schützenhöfer anzugreifen. Dieser sei "Parade-Repräsentant der uralten, tiefschwarzen ÖVP", die Parteitaktik über das Wohl der Landesbevölkerung stelle. Er habe mit dem Bruch der Koalition auf Landesebene auch sein "Wort gebrochen".

Bei der kommenden Wahl sei für die SPÖ daher noch alles möglich, aber: "Wenn ich so ein Ergebnis wie auf Bundesebene einfahren würde, würde ich natürlich die Konsequenzen ziehen".