"Lust auf Lecken?“: Ministerium wirbt mit Postkarten für Safer Sex
Von Johanna Hager
"Spitz auf Doggy?“, „Scharf auf Scissoring?“, „Heiß auf Blümchensex?“, „Bock auf Rimming?“, „Lust auf Lecken?“ – mit Fragen wie diesen fünf und einer Antwort – „Ja. SAFE!“ – will das Gesundheitsministerium mehr Bewusstsein im Umgang mit sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten schaffen.
„Der Pride Month wirbt für Toleranz, feiert die Vielfalt sexueller Identität“, begründet der grüne Gesundheitsminister Johannes Rauch den Zeitpunkt des Kampagnenstarts. Man wolle Menschen „unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität gezielt aufklären und sensibilisieren“. Gemäß dem Motto „Nein heißt nein, ja heißt ja. Safe!“ soll die Notwendigkeit von Konsens beim Sex hervorgehoben werden.
Zudem will man auf die Risiken bei ungeschützten sexuellen Kontakten hinweisen. Wie notwendig dies ist, das zeigen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Mehr als 30 verschiedene Erreger können durch sexuellen Kontakt übertragen werden.
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Diese Infektionskrankheiten, kurz STI (Sexually Transmitted Infection), sind laut WHO im Steigen begriffen. Allein 2020 gab es demnach weltweit rund 374 Millionen Neuinfektionen mit Chlamydien, Gonorrhö, Syphilis oder Trichomoniasis.
Die britische Gesundheitsbehörde UKHSA weist für 2022 knapp 400.000 neue STI-Fälle aus.
Das entspricht einem Höchststand und betreffe vor allem Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. Für Österreich liegen derartige Zahlen nicht vor, „da eine Infektion per se nicht meldepflichtig ist“, so das Gesundheitsressort. Die heimische Kampagne ziele auf „Personen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren, Menschen mit häufig wechselnden Sexualkontakten und MSM (Männer, die Sex mit Männern haben; Anm.) ab“.
"Auf explizite Darstellung verzichtet"
Um eben diese Menschen zu erreichen, habe man auf eine „zielgruppenspezifische, auffällige Gestaltung der Werbemittel gesetzt“, heißt es auf KURIER-Nachfrage, und: "Das Ministerium hat auf pornografische Visualisierungen – Abbildung von nackter Haut oder explizite Darstellung sexueller Handlungen – aus Gründen des Jugendschutzes verzichtet.“
Budget von 70.000 Euro nicht ausgeschöpft
Die Werbemittel – Bierdeckel, Postkarten und WC-Poster – werden noch bis zum 1. Juli österreichweit verteilt und richten sich vor allem an Bars und die Nachtgastronomie.
Bis 30. Juni werden die Sujets auf Instagram und Facebook veröffentlicht. Seit Monatsbeginn sind alle Motive und Informationen auf der Ministeriumswebsite (sozialministerium.at/ja-safe) abrufbar. Das veranschlagte Budget von 70.000 Euro für die Kampagne sei nicht ausgeschöpft, so das Gesundheitsministerium gegenüber dem KURIER. Die Resonanz sei durchaus positiv, wiewohl: „aktuell ist uns eine Beschwerde an den Werberat bekannt“