Politik/Inland

Raus aus der Polit-Blase, rein ins Volk

Es ist ein Ritual, das sich nicht nur in Wahljahren größter Beliebtheit erfreut: die politische Sommertour. Sobald die Urlaubssaison beginnt, wirft sich die heimische Spitzenpolitik in legere Kleidung und schwärmt in die entlegensten Winkel des Landes aus. Je nach aktueller Rollenverteilung, um Hände zu schütteln und Zuversicht zu verbreiten (die Regierung), oder um Hände zu schütteln und den Teufel an die Wand zu malen (die Opposition).

Dabei handelt es sich freilich nur in Ausnahmefällen um Großveranstaltungen wie die Wandertour von Bundeskanzler Sebastian Kurz ( ÖVP), die unter dem Motto „Bergauf, Österreich!“ vergangenes Wochenende am Grazer Hausberg Schöckl startete und am 29. Juli am Schneeberg fortgesetzt wird.

Etwas ruhiger wird es Jörg Leichtfried ( SPÖ) bei seinen Touren in der Obersteiermark angehen, familiär-idyllisch wird es beim Familienwandertag des Tiroler Landeshauptmanns Günther Platter (ÖVP) am 11. August auf der Arzler Alm in Innsbruck.

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Berg und Tal

Es muss aber nicht immer die große Freilicht-Show sein. Leichtfrieds Chef, Ex-Bundeskanzler Christian Kern, tourt unter dem Motto „Stadt.Land.Zukunft“ seit Mitte Juni durch die Bundesländer, wobei er der Bevölkerung bisher etwa in einem burgenländischen Pflegezentrum und an der Uni Graz zuhörte. Die rote Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek thematisierte wiederum in Beratungs- und Hilfseinrichtungen sowie bei Straßenaktionen ebenso die 60-Stunden-Woche wie SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch bei Baustellen- und Betriebsbesuchen.

Die ÖVP im Burgenland setzt im Sommer mit Landesparteichef Thomas Steiner den Schwerpunkt "Dialog Pflegen". Abgeordnete werden Pflegeheime besuchen, mit Angestellten und Betroffenen sprechen. Dazu sind auch Info-Veranstaltungen geplant, die nächste findet am 31. Juli in Gerersdorf statt.

Für die Grünen ist Bundesrat David Stögmüller bis Ende Juli in ganz Österreich unterwegs und holt sich bei Sozialeinrichtungen und sozial-ökonomischen Betrieben Anregungen für das neue Grüne Programm ab, seine Reise kann man unter #esgehtauchanders in den sozialen Netzwerken verfolgen. „Ich möchte zeigen, dass es außerhalb der Polit-Blase Menschen gibt, die Österreich jeden Tag mit ihrem Engagement besser machen“, erklärt Stögmüller.

Weg vom politischen Epizentrum und in die Peripherie will auch die neue pinke Frontfrau Beate Meinl-Reisinger: Ab August tourt die Wienerin durch die Bundesländer, stellt sich bei den Landesorganisationen vor und mischt sich auch abends in Lokalen unters Volk.